Das siebte Unentschieden in dieser Saison hat für den FC Urbar am meisten nach einem Sieg geschmeckt: Das 1:1 (1:0) zum Abschluss der Aufstiegsrunde der A-Klasse-Zweiten gegen den SV Blankenrath hielt den Vizemeister der Fußball-Kreisliga A 4 an der Spitze und brachte ihm nach 30 Jahren wieder einen Startplatz in der Bezirksliga ein. „Es war ein gefühlter Sieg“, fand Trainer Gökan Bigün aufgrund vieler klarer Chancen, aber vor allem wegen des historischen Aufstiegs.

Als Spieler kennt Bigün die Bezirks- und Rheinlandliga noch aus seiner Zeit bei Rot-Weiß Koblenz, jetzt freut er sich auf sein erstes Jahr im überkreislichen Fußball als Coach. Sein Kollege Viktor Klein ist ihm da schon einen Schritt voraus, er führte den SSV Boppard vor zwei Jahren nach oben. Jetzt ging auch in Urbar seine Premierensaison mit dem Aufstieg zu Ende.
Blankenraths Keeper Marvin Hofrath lässt Urbar verzweifeln
Dass die Gastgeber in 90 Minuten nur einen Ball im Blankenrather Tor unterbrachten, war gemessen an der Zahl der Gelegenheiten zu wenig und der Verdienst von Blankenraths Schlussmann Marvin Hofrath, der seine Mannschaft mit glänzenden Paraden im Spiel hielt. Es war egal, wer es für den FC versuchte, und war die Position noch so erfolgversprechend – Hofrath avancierte zum besten Spieler der Begegnung.

Nur beim durch Fatos Xhaferis verwandelten Foulelfmeter hatte er das Nachsehen (26.). Danach verpassten unter anderem Xhaferi (33.), Ante (35.) und Ivan Serdarusic (45.+2) das 2:0. Blankenraths beste Möglichkeit im ersten Abschnitt ergab sich in der Nachspielzeit, als Felix Fuchs einen Schritt zu spät kam und Urbars Moritz Weißenborn klärte. Beim SV war Benjamin Maßmann meistens beteiligt, wenn etwas nach vorn ging.
Der Urbarer Chancenwucher setzte sich nach Wiederbeginn fort. Julian Holzem (50.) und zweimal Ivan Serdarusic (50., 55.) blieben erfolglos. Fast aus dem Nichts glich der Gast aus. Nach einem Freistoß setzte Sebastian Vogt in Richtung des zweiten Balles nach und schob ihn nach vorangegangenem Pfostentreffer ein zum 1:1 (66.). Blankenrath hoffte, Urbar zitterte.
„Wir sind richtig stolz auf die Mannschaft, wenn man sieht, wo wir im September, Oktober standen.“
Blankenraths Trainer Jan Simon
„Bis auf eine Aktion haben wir danach aber auch nichts mehr zugelassen“, lobte Bigün die Verteidigungsarbeit seiner Mannschaft. Mit dieser einen Aktion meinte er die Chance für Steven Kolb nach einer Maßmann-Hereingabe von der rechten Seite (88.). „Urbar hat das auf dem kleinen Platz gut gemacht und nicht viel zugelassen“, gratulierte Blankenraths spielender Co-Trainer Jan Simon der Heimmannschaft zum Aufstieg. Er lobte aber auch ausdrücklich das eigene Team: „Wir sind richtig stolz auf die Mannschaft, wenn man sieht, wo wir im September, Oktober standen.“
„Wir wussten, dass dieser Sprung in die Bezirksliga irgendwann kommt.“
Gökan Bigün, Trainer des FC Urbar
Auf Urbarer Seite fieberte man derweil in schwarzen Aufstiegs-T-Shirts den neuen Aufgaben entgegen. „Wir wussten, dass dieser Sprung in die Bezirksliga irgendwann kommt“, erklärte Bigün. Das Aufstiegsteam werde komplett zusammenbleiben. Zu den bislang feststehenden Neuzugängen, deren Namen man noch verschlossen hält, sollen sich zwei Leute mit Bezirksliga-Vergangenheit und ein ehemaliger Nachwuchsleistungsspieler von Bayer Leverkusen befinden.
Bei Blankenrath coacht in Abwesenheit von Chef Mario Weirich (Urlaub) der spielende Co-Trainer Simon das Team. Die „fünf, sechs“ angekündigten Urlauber im Blankenrather Team spielten fast alle mit. Der SVB wollte unbedingt hoch, letztlich fehlte ein Tor. Die Blankenrather verpassten somit die Krönung einer starken Saison. Die letzte Niederlage in einem Meisterschaftsspiel datiert vom 19. Oktober, als man in der Hinrunde der A Staffel 6 mit 1:2 beim späteren Meister Viertäler Oberwesel verlor. Blankenrath kämpfte sich ab dem Tag vom elften Tabellenplatz mit 16 Spielen ohne Niederlage bis auf Rang zwei vor. Der Lohn war die Teilnahme an der Aufstiegsrunde, auch dort gab es in zwei Partien keine Niederlage – aber wegen der zwei Unentschieden auch keinen Aufstieg. Als bester Gruppenzweiter der drei Aufstiegsrunden-Staffeln buchte die SG Reinsfeld im Westen das vierte Relegationsticket, obwohl man mit 1:7 beim SV Mehring verlor. Der 2:1-Sieg im ersten Spiel gegen die SG Kylltal reichte Reinsfeld, um mit drei Punkten als bester Zweiter vor Blankenrath (zwei Punkte) und dem Ost-Zweiten Niederahr (ein Punkt) in die Bezirksliga aufzusteigen. Neben Urbar, Mehring und Reinsfeld stieg auch der Ost-Aufstiegsrundensieger Windhagen auf.
FC Urbar - SV Blankenrath 1:1 (1:0)
FC Urbar: Weißenborn - Fetz, I. Serdarusic, Berbatovci, Heimen, Xhaferi (78. Yüksel), L. Serdarusic, Knebel, Holzem, A. Serdarusic (59. Wolfram), Eroglu.
SV Blankenrath: Hofrath - Badalow, Hansen, Vogt, Mazanek, Mansour (61. Schönborn), Fuchs, Maßmann, Wolfs, Weit (80. Ahlert), Pörsch (87. Kolb).
Schiedsrichter: Matthias Vogel (Scheuerfeld).
Zuschauer: 450.
Tore: 1:0 Fatos Xhaferi (26., Foulelfmeter), 1:1 Sebastian Vogt (67.).
Besonderheiten: Gelb-Rote Karten gegen Blankenraths Steven Kolb (90., Unsportlichkeit und Foulspiel) und Urbars Ivan Serdarusic (90.+2, Foulspiel und Unsportlichkeit).