Fußball-Bezirksliga: ABC II tritt erstmals überregional auf - Oberzissen erwartet Mendig - Oberwinter gegen Anadolu unter anderen Vorzeichen
Erinnerungen, Neuland und Derby zum Auftakt – Reizvolle Spiele für Ahrweiler II, Oberzissen und Oberwinter
Die Generalprobe vor dem Ligaauftakt ist dem SV Oberzissen (in Weiß) mit dem 3:2 im Rheinlandpokal bei der SG Weißenthurm (blaue Trikots) gelungen. Nun kommt am Sonntag mit Mendig gleich ein starker Gegner. Foto: René Weiss
René Weiss

Ahrweiler/Oberwinter/Oberzissen. Der Ahrweiler BC II  betritt am Samstag Neuland. Da gastiert das Team des Trainerduos Kourosch Hosseini/Filip Dickebohm beim ehemaligen Oberligisten TSV Emmelshausen und absolviert dabei ihr erstes Pflichtspiel in der Fußball-Bezirksliga Mitte überhaupt. Derweil erwartet den SV Oberzissen zu Hause das reizvolle Derby gegen die SG Eintracht Mendig. Auch der TuS Oberwinter hat am Sonntag Heimrecht – und zwar gegen einen Gegner, bei dem Erinnerungen aufkommen.

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TSV Emmelshausen.- Ahrweiler BC II (Sa., 16 Uhr). 54 Punkte und 103 erzielte Tore in 26 Ligapartien haben der Zweitvertretung des Ahrweiler Rheinlandligisten zum Aufstieg verholfen. Gekrönt wurde die vergangene Saison durch den Sieg im Kreispokal. Und doch musste in der Sommerpause ein unfreiwillig großer Umbruch im Kader vollzogen werden.

Sieben Abgänge und vier weitere Akteure, die entweder eine Pause einlegen oder für einen längeren Zeitraum fehlen werden, stehen Hosseini und Dickebohm im Vergleich zur Vorsaison nicht mehr zur Verfügung. Die Verantwortlichen mussten handeln und haben dies mit elf Neuzugängen auch eindrucksvoll getan.

Erst mal kennenlernen

Kein Wunder, dass bei der Größe des Umbruchs ein gegenseitiges Kennenlernen in der Vorbereitung an oberster Stelle stand. Dickebohm sieht das Team nun aber auf einem guten Weg: „Wir sind mit der Vorbereitung zufrieden. Natürlich haben einige urlaubsbedingte Abwesenheiten das Ganze ein wenig erschwert, jedoch muss sich damit jeder in der Liga rumschlagen. Bei den Ergebnissen der Vorbereitung gab es einige gute und ein paar weniger gute Tests. Viel wichtiger ist aber, dass der Trend in die richtige Richtung zeigt.“

Die Generalprobe verlor der ABC II zwar, allerdings kann sich die knappe 2:3-Niederlage gegen den SSV Bornheim, der die vergangenen Saison in der Landesliga Mittelrhein auf Platz sechs beendete, durchaus sehen lassen. „Alle drei Tore haben wir uns durch eigene Fehler selbst ins Nest gelegt, ansonsten war das schon richtig gut“, meint Dickebohm.

Gegen ehemaligen Oberligisten

Zum Auftakt führt die Reise nun nach Emmelshausen. Nach dem Abstieg aus der Rheinlandliga wäre der einstige Oberligist in der Saison 2023/24 beinahe direkt in die Niederrungen der Kreisliga durchgereicht worden, den Klassenverbleib machten die Hunsrücker erst am vorletzten Spieltag klar.

Somit könnte der ABC II gleich einen möglichen Konkurrenten im Abstiegskampf vor der Brust haben. Dickebohm will davon aber nichts wissen: „Emmelshausen hat einen neuen Trainer, eine neue Mannschaft und sicherlich andere Ambitionen, als nur die Klasse zu halten. Nichtsdestotrotz wollen wir mutig auftreten und punkten.“

Irmgartz und Modronja fehlen

Personell wird der ABC II auf zwei erfahrene Akteure verzichten müssen, da sich Dane Irmgartz und Haris Modronja beide im Urlaub befinden. Die Aufstellung dürfte angesichts der vielen Neuzugänge einer Wundertüte gleichen, Dickebohm bescheinigt nach der Vorbereitung aber in erster Linie den ehemaligen U 19-Spielern ein Sonderlob: „Die Jungs aus der A-Jugend haben ihre Sache bisher richtig gut gemacht und dürfen sich daher berechtige Hoffnungen auf Einsatzminuten machen.“

SV Oberzissen – SG Eintracht Mendig (So., 15 Uhr). Heimspiel, Derby und ein attraktiver Gegner – viel besser hätte der Saisonauftakt für Oberzissen kaum aussehen können. Gleichzeitig bedeutet die Partie das Ligadebüt von Oberzissens neuem Trainer Eike Mund, der die Geschicke im Brohltal in dieser Saison leiten wird.

Ihm zur Seite stehen mit Mustafa Madanoglu und Maicol Oligschläger zwei spielende Co-Trainer, die jedoch am Sonntag nicht auf dem Platz mitwirken können. Der aus Andernach gekommene Oligschläger fällt verletzt noch einige Zeit aus, Madanaoglu hatte in seinem letzten Spiel für die SG 2000 Mülheim-Kärlich die Rote Karte gesehen und muss daher noch eine Sperre von zwei Spielen absitzen.

Zwei Königstransfers und sieben weitere Neue

Neben den beiden Königstransfers haben die Verantwortlichen beim SVO aber noch weitere Neuzugänge an Land gezogen. Da wären zum einen Rückkehrer Jan Loosen (VfR Eintracht Koblenz), Valentino Klaes (SG Vinxtbachtal) und Lucas Gessner (SG Westum U 19) sowie einige Spieler aus der Reserve, die sich nun im Bezirksligakader beweisen wollen.

Die Neuzugänge waren auch vonnöten, da aus dem Vorjahreskader sieben Spieler nicht mehr zur Verfügung stehen. So haben langjährige Galionsfiguren wie Lukas Groß oder Patrick Adams ihre Laufbahn beendet, Christian Heuser ist zu seinem Heimatverein SG Vinxtbachtal gewechselt.

Neuer alter Trainer

Der neue alte Trainer Mund, der schon einmal vor etwas mehr als zwei Jahren das Zepter im Brohltal in der Hand hielt, bescheinigte seinem Team eine weitestgehend zufriedenstellende Vorbereitung: „Ich bin mit den letzten Wochen einverstanden. Wir sind gerüstet und sollten für das erste Spiel gut vorbereitet sein.“

Der Testspielreigen hatte zu Beginn noch alles andere als vielversprechend ausgesehen. Auf deutliche Niederlagen gegen die Rheinlandligisten SG 99 Andernach (0:7) und Ahrweiler BC (1:5) folgten dann aber gute Ergebnisse. Der 5:2-Sieg gegen die SG Eich hat die Mannschaft zuletzt noch mit dem 3:2-Erfolg im Rheinlandpokal gegen den starken A-Ligisten SG Weißenthurm bestätigt. Am Sonntag gastiert mit dem Lokalrivalen aus Mendig jedoch eine andere Hausnummer auf dem Rasen in Oberzissen.

Mund: Wir können Mendig ärgern

„Der Gegner hat viel individuelle Qualität und ist mit Sicherheit ein Kandidat für die Meisterschaft. Wir wissen aber aus dem letzten Jahr, dass wir Mendig durchaus ärgern können und wollen zum Ligaauftakt auch etwas Zählbares einfahren“, erklärt Mund. Fehlen wird dem SVO neben Oligschläger und Madanoglu noch Aaron Seiwert sowie Torhüter Lukas Tietz.

TuS Oberwinter – SV Anadolu Spor Koblenz (So., 15 Uhr). Nur zehn Wochen ist es her, dass sich beide Gegner Ende Mai denkwürdige Partien zum Saisonende der Bezirksliga Mitte lieferten. Nun stellt diese Begegnung den Auftakt in die neue Saison dar, wenn auch unter ganz anderen Vorzeichen.

Wohl kaum ein Beteiligter wird diese vier Tage Ende Mai so schnell vergessen. Am letzten Spieltag begegneten sich die punktgleichen Teams vor rund 600 Zuschauern auf der Bandorfer Höhe. Der TuS führte im Duell um Platz zwei, der die Aufstiegsrunde bedeutete, bis in die Nachspielzeit, ehe Mumin Aga für die Koblenzer noch zum 2:2 ausglich und ein Entscheidungsspiel erzwang.

Später Siegtreffer von 1000 Zuschauern

Das erfolgte vier Tage später auf neutralem Boden in Andernach vor mehr als 1000 Zuschauern, in dem Islam Reggami den entscheidenden Treffer für den TuS in der 87. Minute besorgte. Oberwinter zog weiter in die Aufstiegsrunde, kam dort auf Platz zwei, stieg aber aufgrund der Konstellationen in den höheren Ligen nicht auf.

„Diese Tage waren für viele Spieler eine ganz besondere Erfahrung, die man so in der Laufbahn vielleicht auch nie wieder hat. Schade, dass wir nicht aufgestiegen sind“, blickt TuS-Trainer Cornel Hirt zurück.

Keine Rückschlüsse möglich

Für Sonntag sieht alles nun ganz anders aus. „Beide Mannschaften haben sich verändert. Die Entscheidungsspiele lassen keine Rückschlüsse mehr zu“, meint Hirt, der einen Neuaufbau angehen muss: „Wir haben Spieler vornehmlich aus unteren Klassen hinzubekommen. Jetzt heißt es, alle auf ein Level zu bekommen. Noch sind wir etwas zu naiv, machen unnötige Sachen. Man muss es auf das Wesentliche bringen. Zweikämpfe gewinnen, gegen den Ball arbeiten und Tore erzielen. Das ist ein Prozess, der noch dauert.“

Und Anadolu? Leistungsträger wie Derrick Miles, Kevin Dreidoppel und Torwart Dieter Paucken sind gegangen, die Offensivkräfte Armin Jusufi und Edis Ramovic verletzt. „Sicherlich müssen auch die sich noch finden. Anadolu lebt aber auch von der individuellen Klasse“, weiß Hirt, der personell eigentlich wenig Sorgen hat. Zumindest aufgrund von Verletzungen dürfte am Sonntag kein Akteur fehlen.

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