Der TSV ist quasi gerettet, für den SSV wird es immer enger: In der Fußball-Bezirksliga Mitte unterlag der SSV Boppard auf dem Kunstrasen des Bomag-Stadions dem TSV Emmelshausen verdient mit 0:2 (0:1). Offensivakteur Simon Scheid traf für den TSV doppelt, jeweils ganz spät in den Halbzeiten (44., 89.). Emmelshausen hat bei vier ausstehenden Partien mit seinen 34 Punkten zehn mehr als die SG Mülheim-Kärlich II (24 Punkte) auf dem ersten Abstiegsrang 13. Boppards 26 Zähler reichen nur zu Platz zwölf, allerdings hat man im Gegensatz zu Mülheim-Kärlich II noch sechs statt vier Begegnungen, um das Punktekonto aufzubessern.
Zum Spiel: Bei den Gästen coachte Jonas Bersch von außen, ersetzte Trainer Uli Feldheiser. „Uli fehlte krankheitsbedingt“, berichtete Bersch. Sich selbst nahm er daher ganz raus – auch weil er leicht angeschlagen war. Bei den Hausherren saß Yannik Schröder nach fast fünf Monaten Zwangspause wegen eines Muskelrisses erstmals wieder auf der Bank. Von Beginn an nahm der TSV das Heft des Handelns in die Hand. Mittelfeldmann Bjarne Lips zielte zunächst einmal zu hoch (7.). Wenig später eine kleine Schrecksekunde beim Gast. Kapitän Ozan Inal zog ein Dribbling an – und fasste sich an den hinteren Oberschenkel, er musste runter. „Ich wusste direkt wieder, dass es ein Faserriss ist“ ,meinte Inal frustriert in der Halbzeitpause: „Immer geht es drei, vier Wochen gut, dann falle ich wieder einen Monat aus. Hoffentlich gewinnen wir hier heute, dann kann ich mir den Rest der Saison in Ruhe von draußen anschauen.“
Torwart Spöri geht beim 0:1 ins Risiko
Zu dem Zeitpunkt führte sein Team „nur“ 1:0. Scheids recht kläglicher Kopfball aus sechs Metern weit neben das Tor (22.) und Lips’ indirekter Freistoß aus acht Metern blieben erfolglos. Aber erst, als Heimkeeper Julian Spöri nach einem Rückpass ins Dribbling ging und dem zweimal energisch nachsetzenden Scheid das 0:1 (44.) ermöglichte, wurde es zählbar. Pause.
Boppards Trainer Michael Hild versuchte zum Seitenwechsel etwas, brachte „Kante“ Philipp Neuser für die Sturmmitte. Und es sollte sich ein wenig bessern: Feiner „Durchstecker“ von Nijas Ilyasov auf den bis dahin unsichtbaren Louis Männchen, Boppards gefährlichster Angreifer (zwölf Saisontore) jagte das Leder aber aus aussichtsreicher Position über den Querbalken (61.). Mit zunehmender Spielzeit lockerte die Heimelf den Defensivverbund zusehends, wurde deshalb aber auch konteranfälliger.
Hild: Wir schießen praktisch zwei Eigentore
Doch wenn der TSV am Sonntagnachmittag eines beherrschte, dann war es das schlampige Ausspielen von Überzahlsituationen. Scheid (68.), Lips (72.) und die eingewechselten Fabian Nass (74.) und Mohamad Alhaj (81.) trafen die falschen Entscheidungen. Und so hätte der mittlerweile gekommene Schröder das Ganze fast bestraft, als er nach innen zog und nur knapp drüber schoss (83.). Es brauchte dann einen zweiten Bopparder Abwehrbolzen, um die Partie endgültig zu entscheiden: Der ansonsten starke Jonas Link versemmelte einen Rückpass, Scheid spritzte dazwischen und schob zum 0:2-Endstand ein (89.). Zu allem Überfluss holte sich der eingewechselte Marcus Würfel in den Schlusssekunden per Frustfoul noch eine völlig berechtigte Rote Karte ab (90.).
Hild sagte nach dem Spiel: „Wie man gesehen hat, wir schießen praktisch zwei Eigentore. Beim ersten Tor ist unser Torwart aber auch die ärmste Sau. Er kriegt den Rückpass, jeder steht, jeder wartet, dass was passiert. Simon Scheid macht das zwar gut, indem er dran bleibt – aber trotzdem. Gabi Petrovici war zwei Wochen raus und nicht ganz fit. Emmelshausen hat es gut gemacht, der Sieg ist verdient.“ Bersch bemängelte natürlich die Angriffe des zweiten Durchgangs, denn: „Man hat ja gesehen, es kann immer einer durchrutschen“, verwies er wohl vor allem auf die Schröder-Chance beim Stand von 0:1. Doch auch weil seine Mannen die „Null“ halten konnten, erinnerte Bersch noch mal an den fehlenden Feldheiser: „Der Sieg war deshalb auch für ihn.“
SSV Boppard – TSV Emmelshausen 0:2 (0:1)
Boppard:Spöri – Simon (75. A. Karabalci), C. Karabalci (78. Würfel),Link, Tomme- Block (75. Schröder), Ponomarev (46. Neuser), Petrovici, Ilyasov, Michelisz – Männchen.
Emmelshausen: Will – Adjibabi, Boos, Bürü, Adu- Inal (18. Nass/81. Mol), Kasper (90. C. Reuter), Lips – Scheid- Schmitt (71. Alhaj), Jannke (65. Wunderlich).
Schiedsrichter: Hermann Schmidt (Bruttig-Fankel).
Zuschauer: 100.
Tore: 0:1 Scheid (44.), 0:2 Scheid (89.).
Besonderheit:Rote Karte für Würfel (Boppard) wegen Foulspiels (90.).