Bezirksliga Mitte: Emmelshausens Steinbach geht zum Frauen-Zweitligisten Andernach, Westum wartet - SSV unter Druck
Emmelshausen: Blatt sucht Steinbach-Nachfolger, Westum wartet – SSV daheim, SG auswärts
Der im Sommer ausscheidende Geschäftsführer Patrick Schmitz (links) und sein designierter Nachfolger Florian Stein (rechts) flankieren das neue Trainerteam der SG 99 Andernach: Isabelle Hawel und André Steinbach führen ab der Saison 2024/25 die Mannschaft der Bäckermädchen in der 2. Liga, hinzu kommt Verena Willinek (zurzeit in Norwegen). Foto: Tobias Jenatschek
Tobias Jenatschek

Das Oster-Programm in der Fußball-Bezirksliga Mitte mit zwei Spielen an Karsamstag und vier an Ostersonntag findet ohne die SG Viertäler Oberwesel statt. Der abstiegsbedrohte Tabellenvorletzte gastiert erst am Dienstag um 20 Uhr beim Tabellenfünften FV Rübenach.

SG Westum/Löhndorf – TSV Emmelshausen (Sa., 19.30 Uhr). Vor dem wichtigen Duell im Abstiegskampf muss der TSV eine Hiobsbotschaft verdauen, denn Trainer André Steinbach wird kommende Saison bei den Andernacher Frauen in der 2. Bundesliga einsteigen. Die Andernacher waren auf die Suche gegangen, weil der aktuelle Coach Florian Stein Verbandstrainer im Rheinland wird.

Nachfolgerin von Stein wird seine Vorgängerin: Isabelle Hawel, seit einem Jahrzehnt als Spielerin, Trainerin und Teammanagerin die Symbolfigur des Andernacher Frauenfußball-Wunders, fungiert ab der kommenden Spielzeit wieder als Cheftrainerin der Bäckermädchen. Steinbach, der die B+-Lizenz des DFB besitzt, wird bei der SG 99 offiziell Teamchef, aber den Großteil der Trainingsarbeit leisten. „Ich kenne André aus seiner Zeit bei der TuS Koblenz“, sagt Stein, „er ist ein Ausbilder, der begeistern kann und offen im Umgang mit Menschen ist.“ Der 44-Jährige freut sich auf die „sportliche Herausforderung“ und sieht „die Chance, ein Team und mich selbst mit guten Rahmenbedingungen weiterzuentwickeln“.

Dirk Blatt, der bei der Jahreshauptversammlung der TSV-Fußballer zum neuen Sportlichen Leiter gewählt wurde (Vorgänger Karl Hartmann tritt nach imposanten 35 Jahren im Amt kürzer), war schon etwas länger eingeweiht in die Gedankenspiele der Andernacher und damit auch in die seines Trainers. „Ich wusste seit etwa zwei Wochen davon“, sagt Blatt, „André hat mich direkt informiert, er hat bei uns sowieso nur einen Vertrag bis 30. Juni, aber verhindern kannst du sowas ja eh nicht. Wollen wir auch nicht. Wir wollen André keine Steine in den Weg legen.“

Auch wenn es natürlich die TSV-Planungen für die kommende Saison ordentlich durchkreuzt. „Es ist a) die Planung beim Trainer und b) die Kontakte, die André hat im Bezug auf neue Spieler“, weiß Blatt, dass es jetzt schnell gehen muss bei der Suche nach einem neuen Coach: „Die Trainerfrage zu klären, ist die wichtigste Baustelle.“ Der eine oder andere Kandidat, mit dem man nach der Trennung von Nikolai Foroutan sprach, wird nun sicherlich wieder angesprochen. Letztlich beerbte Steinbach Foroutan, diese „Ehe“ sollte länger dauern. „Wenn André geblieben wäre, wären ganz sicher vier, fünf Spieler gekommen“, weiß Blatt. Auch die wollen nun wissen, wer der Nachfolger wird.

Und das alles vor dem Spiel in Westum, das seit Gründonnerstag an Brisanz gewonnen hat, da Oberzissen mit dem 3:1 gegen Grafschaft an Emmelshausen vorbei gezogen ist, der TSV belegt nun den ersten Abstiegsplatz 14 – punktgleich allerdings mit Oberzissen bei einem Spiel weniger. Aber: Auch Westum, das zur Winterpause abgeschlagen hinten dran hing, hat sich herangearbeitet, zuletzt gab es drei Siege in Serie, der Rückstand auf Emmelshausen beträgt nur noch drei Punkte. Deswegen sagt Blatt: „Es geht klar natürlich um die Trainersuche, aber es geht auch darum, dass wir punkten, es geht um diese neun Spiele.“

Dass Steinbach alles geben wird, um mit dem TSV die Klasse zu halten, steht für Blatt komplett außer Frage: „André wird engagiert bleiben bis zur letzten Sekunde.“ In die Partie gegen Westum geht der TSV ein wenig besser aufgestellt als zuletzt: Andreas Retzmann, Lukas Seis und Simon Scheid sind wieder dabei, Ozan Inal und Leo Kabashi dürften erstmals wieder Optionen von der Bank aus sein. Dafür fällt aber Tim Kasper verletzt aus, Stevenson Dörr dürfte krank fehlen. Ebenfalls nicht dabei sind Fabian Nass (verletzt) und Felix von Mezynski (Urlaub).

TuS Oberwinter – SG Liebshausen/Mörschbach/Argenthal (So., 15 Uhr). Oberwinter ist Vierter, kann aber am Ostersonntag auf den Relegationsrang zwei springen, wenn der TuS den Siebten Liebshausen schlägt – und der Zweite Mayen im Spitzenspiel beim Tabellenführer Vordereifel nicht gewinnt. Der derzeit Dritte Anadolu Koblenz hat spielfrei. „Oberwinter hat eine Top-Truppe, die definitiv da oben hingehört“, sagt Liebshausens Spielertrainer Simon Peifer.

Oberwinter hat die zweitbeste Abwehr der Liga (27 Gegentore), Liebshausen stellt derzeit wieder mal mit 79 Toren die beste Offensive. 21 Mal hat Peifer genetzt, er liegt auf Platz zwei der Torjägerliste. „Ich gucke nicht auf irgendwelche Statistiken, dafür bin ich zu wenig Stürmer“, sagt Peifer, der mehr aus dem Mittelfeld kommt. In Oberwinter muss er weiter auf Dominik Kunz verzichten.

SSV Boppard – SV Weitersburg (So., 15 Uhr). „Es wird Zeit“, sagt Boppards Trainer Michael Hild. Zeit, für den ersten Sieg seit dem 5. November 2023. Nur noch vier Punkte trennen die Bopparder nach Oberzissens 3:1 von den Abstiegsrängen. „Wir haben an Gründonnerstag noch lange in der Kabine gesessen und gesprochen und dabei auch das Ergebnis verfolgt“, erzählt Hild: „Wir wollen ja alle endlich mal wieder gewinnen, die Jungs sind alle heiß.“ Und was noch viel wichtiger ist: Sie sind wahrscheinlich alle da.

War Boppard in den letzten Wochen arg gebeutelt, sieht es nun nach voller Kapelle aus. Houssine Jebri, Fatos Xhaferi, Nijas Ilyasov und Jan Simon kehren in den Kader zurück. „Wir wissen noch nicht, wie wir es machen, Nijas und Fatos können keine 90 Minuten spielen, aber haben wieder viel mehr Optionen“, freut sich der SSV-Coach. Die Gäste haben sich zuletzt mit dem 5:1 gegen Oberzissen als Neunter mit 31 Punkten aus der Abstiegszone entfernt.

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