Bezirksliga Mitte: Germania will den ersten Auswärtssieg - Weitersburg und Anadolu wollen positiven Trend bestätigen
Derbyzeit: Rübenach und Metternich im Duell – Bestätigen Weitersburg und Anadolu den Trend?
Sie mühten sich und rackerten sich ab, aber ein Tor brachten sie nicht zustande: die Fußballer der SG Maifeld-Elztal (rechts Martin Steffes-Holländer) und des SV Untermosel (links Stefan Ramaj). Foto: Maximilian Mohr
Maximilian Mohr

Koblenz. In der Fußball-Bezirksliga Mitte gehen am Wochenende die Blicke vor allem nach Rübenach, wo das Koblenzer Derby gegen den FC Germania Metternich steigt. Je nach Ausgang der Partie könnte der SV Anadolu profitieren – der dafür allerdings sein Heimspiel gegen den TuS Mayen gewinnen muss.

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SG Maifeld-Elztal – SV Untermosel 0:0. In der vorgezogenen Partie fehlten die Tore. Wohl keine Überraschung, betrachtet man die jüngsten Partien der Kontrahenten. Beide Mannschaften blieben zum dritten Mal in Serie ohne eigenen Treffer. Das 0:0 vor 200 Zuschauern auf der Elztaler Alm schmerzte den Gastgeber sicherlich mehr, denn der blieb nun zum elften Mal in Folge ohne Sieg. Untermosel-Trainer Stefan Ostkamp versuchte, das Positive zu sehen. „Nach zwei Niederlagen haben wir mit viel Kampf in einem Spiel, bei dem wir vorher wussten, dass es schwer werden würde, einen Punkt geholt. Für uns als Aufsteiger stehen 20 Zähler zubuche – und das ist immer noch absolut gut.“ Spielerische Höhepunkte gab es wenige auf der Alm. Nach der Pause war Untermosel etwas bestimmender, aber weiter ohne gute Möglichkeiten. „Der letzte Pass hat einfach in vielen Situationen gefehlt“, meinte Ostkamp.

FV Rübenach – FC Metternich (So., 15 Uhr). Ziemlich genau drei Kilometer trennen beide Sportanlagen voneinander, zumindest die Anhänger der Germania könnten den Besuch des Spiels mit einem ausgedehnten Sonntagsspaziergang verbinden. Und vielleicht hilft die kurze Distanz ja auch den Metternicher Spielern ein bisschen, um ihre Auswärtsphobie hinter sich zu lassen. Wie schon in der Vorsaison ist die Germania am heimischen Trifter Weg eine Macht, wartet aber nach wie vor auf einen Sieg in der Fremde. „Ich habe schon vor ein paar Wochen gesagt, dass wir uns den für das Spiel in Rübenach aufheben“, sagt Metternichs Trainer Leo de Sousa etwas scherzhaft. Zuletzt, beim 2:2 in Ahrweiler, war sein Team dicht dran, betrieb aber Chancenwucher. „Solche Tage gibt es, für das Spiel nehme ich die Jungs in Schutz“, sieht es Sousa sportlich, stellt aber gleichzeitig die Charakterfrage: „Wir haben gegen drei Aufsteiger nur zwei Punkte geholt. Manchmal hat vielleicht ein bisschen im Kopf die letzte Überzeugung gefehlt. Das tut uns in der Tabelle weh.“

Während die Metternicher also durchaus die Hoffnung haben, mit einem Sieg beim Nachbarn den Kontakt zur Spitzengruppe zu halten, interessiert sein Gegenüber Benedikt Lauer diese Thematik überhaupt nicht. „Bis zum März schaue ich gar nicht auf die Tabelle“, sagt der FVR-Trainer, „wir haben unsere eigenen Ziele und fahren derzeit gut damit, von Spiel zu Spiel zu schauen“, bedient er eine Floskel, wohl wissend, dass seine Mannschaft als Zweiter derzeit ziemlich gut unterwegs ist. Insofern lässt sich auch das jüngste 3:5 in Oberzissen verschmerzen, in dem Lauer nach dem 0:4 zur Pause zuversichtlich stimmt, dass seine Elf im Anschluss eine Reaktion zeigte. „Ich denke auch, dass die Truppe in sich so gefestigt ist, dass wir uns von dem Rückschlag nicht aus der Bahn werfen lassen.“

Weil man sich bestens kennt, dürfte es am Sonntag keine taktischen Überraschungen geben, entsprechend rücken andere Faktoren in den Mittelpunkt. „Mentalität ist gefragt“, sagt de Sousa. Was Lauer ähnlich sieht, aber anders formuliert: „Bei allen Emotionen ist es auch wichtig, einen kühlen Kopf zu bewahren.“

SV Weitersburg – TuS Oberwinter (So., 15 Uhr). Es ist ein tabellarisches Nachbarschaftsduell. Die Weitersburger, mit 19 Zählern auf Platz sechs, erwarten die siebtplatzierten Oberwinterer (18 Punkte). Zuletzt gab es für beide Seiten Siege, beide Trainer sind vor dem Aufeinandertreffen sehr zufrieden mit ihren Mannschaften. „Aktuell macht es einfach sehr viel Spaß. Was uns etwas abgeht, ist allein die Konstanz. Aber viele junge Spieler unterliegen eben auch Formschwankungen. Das ist Teil des Entwicklungsprozesses“, meint Weitersburgs Trainer David Koca. Auch beim TuS bleibt ab und an die Konstanz auf der Strecke. So wie zuletzt im Heimspiel gegen den TSV Emmelshausen, als man einen 0:1-Rückstand in einen 3:1-Sieg wandelte. „Die ersten 20 Minuten waren gar nicht gut. Und da kann so eine Partie schnell weg sein. Das passiert, wichtig ist, auch daraus wieder die Lehren zu ziehen“, so Coach Cornel Hirt. Gegenseitig ist viel Respekt vorhanden. Koca schätzt den Gegner: „Gegen Oberwinter waren es immer schwere Spiele. Vielleicht ist der etwas größere Kader ein kleiner Vorteil, auf der anderen Seite ist Oberwinter sehr eingespielt.“ Hirt lobt die Weitersburger: „Um die erfahrenen, bekannten Kräfte herum ist eine sehr fleißige Mannschaft, die jedem Gegner dieser Liga zusetzen kann.“ In Sachen Personal haben die Weitersburger aktuell keine Sorgen. Auf TuS-Seite könnte der Kader der Vorwoche zur Verfügung stehen. Weiter fehlen die Langzeitverletzten. Aber es gibt auch gute Nachrichten. Islam Reggami, Justin Schällhammer, Mirco Koll und Melih Taha Begen sind wieder im Lauftraining, eine Rückkehr noch vor der Winterpause ist zumindest im Bereich des Möglichen. „Wir müssen da individuell entscheiden. Melih scharrt mit den Füßen nach eineinhalb Jahren Ausfallzeit, aber vielleicht müssen wir ihn nach Knorpelschaden noch bremsen und ihm Zeit geben bis nach der Pause“, so Hirt. Max Spahn und Marlo Bollig (Auslandssemester) werden auf jeden Fall erst im neuen Jahr das Training wieder aufnehmen.

SG 2000 Mülheim-Kärlich II – SSV Boppard (So., 15 Uhr). „Eigentlich müssen wir“, sagt Boppards Trainer Michael Hild vor dem Spiel seines SSV beim Schlusslicht, das nach elf Spielen erst schlappe drei Punkte auf dem Konto hat und schon elf Punkte Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz zwölf. Aber Boppard reist mit vier Niederlagen nach Gang an und ist nach einem Topstart nur noch Achter. „Keiner, mit dem ich rede, weiß, wieso sie erst drei Punkte haben“, hat Hild Respekt vor der jungen und spielstarken Truppe. Einer, der von dort zum SSV kam, ist Louis Männchen, Zwillingsbruder Lauro spielt im SG-Rheinlandligateam . „Louis ist natürlich heiß“, weiß Hild.

SV Anadolu Spor – TuS Mayen (So., 15 Uhr). Der SV Anadolu hat nach dem 3:0 gegen Rheinböllen und dem 4:0 beim SV Untermosel Lunte gerochen. „Nach den zwei guten und erfolgreichen Wochen sind wir bis auf zwei Punkte am Tabellenzweiten dran und wollen jetzt nachlegen und oben dranbleiben“, sagt Anadolus Trainer Dzenis Ramovic. Allerdings rechnet der erfahrene Coach mit einer schwierigen Angelegenheit und erklärt: „Mayen ist defensiv mit seiner Viererkette sehr stark und wird auch gegen uns erst einmal defensiv stehen. Das müssen wir erst einmal durchbrechen.“ Daher ist sich Ramovic sicher: „Wir brauchen sehr viel Geduld.“ Positiv bei den Koblenzern entwickelt sich die Personalsituation. Nachdem Stürmer Edis Ramovic zuletzt krank war und nur eingewechselt werden konnte, hat er die vergangene Woche voll mittrainiert und ist wieder einsatzbereit. Trainer Ramovic hat daher eigentlich nur eine Sorge: „Der größte Fehler wäre, nach den zwei Siegen nun den Gegner zu unterschätzen und zu denken, es ginge von alleine.“ lkl, sab, sle

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