Bezirksliga Vor einer Woche Knochenmark gespendet: Interview mit dem Niederburgervor dem Auswärtsspiel heute bei Vordereifel
Chrissi König: Es tut gut, zu helfen
Niederburgs Christopher König hilft, wo er kann: Wie hier dem Kirchberger Tim Reifenscheider – oder heuer als Knochenmarkspender. König unterzog sich dem operativen Eingriff vor acht Tagen und kann damit zum Lebensretter werden. Die Spende hat König gut vertragen, am Sonntag zeigte er beim 3:0 gegen Anadolu ein Top-Spiel. Foto: hjs-Foto
Hermann-Josef St

Niederburg. Die SG Niederburg/ Biebernheim/Damscheid (12. Platz/ 21 Punkte) bestreitet am Mittwoch das nächste wichtige Abstiegsduell in der Fußball-Bezirksliga Mitte: Die SG Vordereifel (7. Platz/24 Zähler) begrüßt um 20 Uhr in Laubach die Niederburger um ihren Stürmer Christopher König, der eine turbulente Woche hinter sich. Vor genau sieben Tagen spendete König Knochenmark und spielte dann fünf Tage später beim wichtigen 3:0-Sieg gegen Anadolu Spor Koblenz, als wäre nichts gewesen. Der überragende König traf am Sonntag sogar zum 2:0. Im Interview spricht das 29-jährige Niederburger Ass, das ein Fitnessstudio in Koblenz leitet, über die sportliche Situation bei seiner SG – aber vor allem über die nicht-alltägliche Knochenmarkspende vor rund einer Woche.

Herr König, wie kann man fünf Tage nach einer Knochenmarkspende so eine Leistung wie Sie beim 3:0 gegen Anadolu abrufen?

Ich habe die Spende ganz gut vertragen. Anfangs war ich bisschen müde, hatte auch Rückenschmerzen, dort wo das Knochenmark produziert wird. Aber dann war ich laufen und hatte keine Probleme. Deshalb habe ich gespielt. Der Arzt meinte zwar, ich soll 14 Tage kein Sport machen, aber das ist nicht mein Naturell, die Füße stillzuhalten.

Wie gut tut es, mit der Knochenmarkspende einem anderen Menschen lebensrettend zu helfen?

Das tut auf jeden Fall gut. Ich kann nur Werbung dafür machen. Stäbchen rein, Spender sein – es ist so einfach. Jeder sollte sich registrieren lassen. Ich hatte fünf Tage Rückenschmerzen, das ist nichts dagegen, dass man Leben retten kann.

Der deutsche Fußballprofi Lennart Thy vom holländischen Klub VVV Venlo hat vor zwei Wochen Stammzellen gespendet und wird seitdem in den Medien europaweit wie ein Held gefeiert. Ist es nicht normal, dass man hilft, wenn man helfen kann?

Ja, aber ich finde den Hype nicht zu groß, im Gegenteil. Thy, bei dem die gleiche Methode angewendet wurde wie bei mir, hat eine öffentliche Stellung, damit kann man viel mehr Leute für diese Sache erreichen. Ich habe Werbung über Facebook gemacht und meine Freunde animiert, sich registrieren zu lassen. Einige sind meinem Aufruf nachgekommen, das hat mich sehr gefreut.

Wann erfahren Sie, ob Ihre Spende geholfen hat?

100 Tage nach dem Eingriff bekommt man eine Nachricht, ob die Spende gefruchtet hat.

Zum Fußball: Binnen sechs Tagen spielen Sie mit Niederburg drei wichtige Auswärtsduelle (heute Vordereifel, am Samstag Elztal und am Montag Mörschbach) – und das mit dem kleinen Kader.

Unser Kader ist eng gestrickt, das stimmt. In Mörschbach ist am Ostermontag immerhin Alex Zuck nach seiner Vier-Spiele-Sperre wieder dabei. Ja, das sind jetzt alles wichtige Spiele an Ostern. Jetzt kommt es drauf, das ist die Zeit, in der man die Punkte holen muss. Wir wollen in den sechs Tagen möglichst viel mitnehmen. Unser Vorteil ist, dass wir die Situation im Abstiegskampf aus dem Vorjahr kennen. Da haben wir es auch geschafft. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir es auch diesmal packen.

Was sagen Sie zum Gastspiel bei der wiedererstarkten SG Vordereifel, die alle drei Spiele nach der Winterpause gewonnen hat?

Vordereifel hat sich im Winter verstärkt und ist individuell sicher besser besetzt als wir. Wir setzen aber wie im Hinspiel auf unsere mannschaftliche Geschlossenheit, da haben wir 3:0 gewonnen. Mit einem Punkt wäre ich zufrieden.

Das Gespräch führte unser Redakteur Michael Bongard

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