Aufgrund dieses Vorfalls geriet die sportlich interessante Partie der Fußball-Bezirksliga Mitte zwischen der SG 2000 Mülheim-Kärlich II und Anadolu Koblenz in den Hintergrund. Mülheim hatte lange Zeit mit 2:0 geführt und stand vor seinem ersten Saisonsieg, ehe Anadolu in den Schlussminuten und in der Nachspielzeit das Spiel doch noch drehte und 3:2 gewann.
Während der Mülheim-Kärlicher Trainer Marcus Fritsch aufgrund der unerfreulichen Randerscheinungen auf der Tribüne und des negativen sportlichen Ausgangs für seine Mannschaft unserer Zeitung keine Auskunft geben wollte, berichtete Dzenis Ramovic, der Trainer von Anadolu: „Ein Mülheimer Zuschauer, der wohl bekannt ist und immer wieder mal pöbelt, hat unseren Kapitän und weitere Spieler beleidigt. Danach gab es auf der Tribüne ein Durcheinander und kurz Randale. Der Schiedsrichter hat alles gesehen und notiert.“
Der Mülheimer Spielervater erhielt mittlerweile vom Verein ein Stadionverbot für sechs Monate. Weitere Schritte in Richtung Anadolu überlegt sich die SG 2000 noch, denn es soll auf Videoaufnahmen zu sehen sein, wie einige Anhänger des Koblenzer Klubs auf den Vater einschlagen – was aufgrund der Beleidigungen nicht zu rechtfertigen sei. Dass die Polizei nicht gerufen wurde lag vor allem daran, dass es der Spielervater dies nicht wollte.
„Nach dem Spiel“, berichtete Ramovic, „kam der Mülheimer zu uns und hat sich bei uns entschuldigt.“ Bevor Schiedsrichter Marlon Manderfeld die Partie aufgrund des Vorfalls für circa 20 Minuten unterbrach, hatte der Gastgeber mit 2:0 in Führung gelegen. Das Spiel war nur wenige Sekunden alt gewesen, da führten die Gastgeber nämlich durch einen Treffer von Paul Berghoff mit 1:0.
Nach der frühen Führung der Mülheim-Kärlicher waren die Spielanteile verteilt, die besseren Möglichkeiten lagen jedoch aufseiten der Gäste. Ein Pfostenschuss in der 25. Minute und eine Großchance durch Albert Buhler blieben ungenutzt. Ramovic ärgerte nicht nur über diese beiden vergebenen Möglichkeiten. „Ich war da schon enttäuscht von meiner Mannschaft. Wir hatten dicke Chancen, waren aber nicht in der Lage, das Ding reinzuhauen“, sagte Ramovic.
Die Strafe folgte für Anadolu, denn in der 32. Minute konterten die Mülheim-Kärlicher und kamen durch Noah Berghoff zur 2:0-Pausenführung. Und als fünf Minuten nach Wiederanpfiff SG-Spieler Marko Slowik frei vor Anadolus Torhüter Helidon Pacarada auftauchte, die Chance zum 3:0 aber nicht nutzte, hätte es schon vorbei sein können mit Anadolu.
Doch es kam anders. Anadolu versuchte alles (Ramovic: Ich habe fünfmal gewechselt, wir hatten am Ende fast nur noch Stürmer auf dem Platz), und drehte die Partie. Hilfreich für die Gäste war auch die Gelb-Rote Karte gegen den Mülheimer Yannic Semmler, der in der 82. Minute erst die Gelbe und zwei Minuten später die Gelb-Rote Karte sah.
Hüseyin Karalalek, der nach einer halben Stunde eingewechselt wurde, traf für Anadolu in der 87. Minute zum 1:2 und in der achten Minute der Nachspielzeit zum 2:2. Aber es war noch nicht zu Ende. In der 14. Minute der Nachspielzeit wurde Anadolus Edis Ramovic im SG-Strafraum gefoult, und es gab Elfmeter. Die Chance ließ sich Mumin Aga nicht nehmen, er verwandelte den Elfmeter zum 3:2-Sieg. Ramovics Fazit: „Lediglich mit dem Ergebnis bin ich zufrieden, nicht jedoch mit der Leistung meiner Mannschaft.