Koblenz/Andernach. Die SG 99 Andernach und der FC Germania Metternich werden in der Fußball-Bezirksliga Mitte am Mittwoch (19.30 Uhr) in Mülheim-Kärlich ein Entscheidungsspiel um die Meisterschaft und den Aufstieg in die Rheinlandliga austragen. Während die Metternicher ihr abschließendes Spiel bei der SG Eich/Nickenich/Kell klar mit 7:0 gewannen, hatten die Bäckerjungen in Koblenz beim 3:1 (2:0)-Erfolg ein ganz hartes Stück Arbeit zu leisten.
Erst in der Schlussminute erlöste Jan Hawel den bangenden Andernacher Anhang mit dem 3:1, das die Entscheidung brachte. Zuvor war es in der zweiten Hälfte ein echte Zitterpartie gegen die unermüdlich anrennenden Fußballer des FC Cosmos Koblenz gewesen.
Strittiger Elfmeter
Im ersten Durchgang hatte es noch nach einem ungefährdeten Sieg der Bäckerjungen ausgesehen. Nach einer viertelstündigen Abtastphase auf dem Hartplatz an der Steinstraße kam die SG 99 erstmals in den Strafraum der Gäste, und gleich wurde es richtig hektisch. Schiedsrichter Thorsten Moog pfiff nämlich und zeigte auf den Punkt. Firat Ergat hatte den Ball mit der Hand berührt. „Ich glaube, Firat wurde von hinten ein wenig in Richtung Ball geschubst. Für mich war es auf jeden Fall kein klarer Elfer“, bewerte Cosmos-Trainer Erkan Aydogan die Szene. Kim Kossmann war es egal, nervenstark setzte der Andernacher Spielgestalter den Ball ins rechte Eck.
Die Führung gab den Bäckerjungen Auftrieb. Nur drei Minuten später hatte Daniel Kossmann eine Großchance, als Cosmos-Keeper Kevin Koch einen Ball fallen ließ. Kossmann setzte den Nachschuss aber über das Tor. Die Koblenzer Offensivbemühungen intensivierten sich erst ab der 27. Minute. Da setzte Gabriel Petrovici Stürmer Ismayil Barut gut in Szene. Der Bezirksliga-Torschützenkönig schoss aber mit links rechts am Tor vorbei. Zwei Minuten später suchte Petrovici selbst den Abschluss. Sein harter Schuss aus 24 Metern wurde aber vom sicheren SG-99-Keeper Niklas Nett entschärft.
An der Strafraumgrenze pfiff Moog im Gegenzug Freistoß für die SG 99 in halblinker Position, Petrovici hatte Hawel gefoult. Der Cosmos-Verteidiger war mit dieser Entscheidung überhaupt nicht einverstanden. Kim Kossmann ließ sich erneut nicht aus der Ruhe bringen, legte sich den Ball zurecht und setzte diesen, wie schon beim Strafstoß, wieder in das rechte untere Eck – 2:0.
Eine Minute vor dem Halbzeitpfiff hätte Daniel Kossmann noch auf 3:0 erhöhen müssen. Die Koblenzer Abseitsfalle schnappte kurz hinter der Mittelinie nicht zu, der schnelle Angreifer machte sich alleine auf den Weg gen Cosmos- Tor. Kossmann schob den Ball links an Koch, aber auch Zentimeter am Pfosten vorbei. Bei den Bäckerjungen drang die Nachricht der 3:0-Halbzeitführung der Metternicher durch. Allen Andernachern war klar, dass das eigene Spiel unbedingt gewonnen werden musste. Die SG 99 begann die zweite Hälfte defensiver, Cosmos übernahm das Mittelfeld. Und nur acht Minuten nach Wiederanpfiff kam, was die Gäste unbedingt verhindern wollten. Nach einer schönen Kombination über Albert Buhler kam Christos Varelis aus zehn Metern zum Schuss. Nett hatte keine Chance, und auch Kadir Mete Begen war auf der Linie machtlos, es stand nur noch 1:2.
Entscheidung in Schlussminute
Plötzlich war wieder richtig Energie auf dem Platz und unter den Zuschauern. Jeder weitere Gegentreffer würde das Ende aller Andernacher Meisterschaftsräume bedeuten – und Cosmos rackerte unaufhörlich. Vorn war Ionel Jilcu jetzt in jede gefährliche Situation involviert. In der 60. Minute scheiterte Jilcu per Kopf, zwei Minuten später mit einem Linksschuss. In der 70. Minute köpfte Jilcu erneut gefährlich, Nett war zur Stelle. Die wohl größte Chance ereignete sich in der 78. Minute, als Jilcu an der Fünfmeterlinie quer legte. Barut verpasste den Ball und das sichere Tor nur um Millimeter.
Bis zur Schlussminute warf Cosmos alles nach vorn. In der 90. Minute führten die Koblenzer einen Einwurf in der eigenen Hälfte schnell aus, Hawel spritzte dazwischen und legte sich den Ball vor. Cosmos-Schlussmann Koch stand als letzter Mann 30 Meter vor seinem Tor und hatte keine Chance, als Hawel den Ball in vollem Tempo vorbeilegte und für Andernacher Jubelstürme sorgte. „Das war ein ganz hartes Stück Arbeit, Kompliment an Cosmos für deren Kampfgeist. Unser Plan ist aber aufgegangen. In der zweiten Hälfte wollten wir defensiv stehen und auf Konter lauern. In der ersten Halbzeit hätten wir aber schon für eine Vorentscheidung sorgen müssen“, sagte der Andernacher Trainer Franz Kowalski.
„Jetzt sind wir voller Vorfreude und auch optimistisch. Wir haben Metternich zwei Mal geschlagen und wollen das auch ein drittes Mal schaffen.“ Cosmos-Coach Erdogan durfte stolz sein auf sein Team: „Wir haben eine richtig gute Leistung gezeigt, aber auch Geschenke verteilt. Die Situationen, die zu den ersten beiden Treffern führten, waren zudem etwas strittig. Uns war es egal, wer Meister wird, wir wollten einfach dieses Spiel unbedingt gewinnen. Trotz der Niederlage können wir mit dieser Saison sehr zufrieden sein. Als Aufsteiger sind wir nun auf dem dritten Platz, das ist aller Ehren wert. Vielleicht geht es ja im nächsten Jahr noch etwas weiter nach oben.“
Andernach: Nett, Unruh, Oster, Begen, Hilt, Neunheuser, Schipunow, K. Kossmann (86. Reif), Zeneli, D. Kossmann (83. Akayoglu), Hawel (59. Weidenbach).
Cosmos Koblenz: Koch, Ilcu, Petrovici, Boboescu, Ergat, Buhler, Sahin (63. Asche), Buerue, Niraphot, Varelis, I. Barut.
Von unserem Mitarbeiter
Lutz Klattenberg