Fußball: B-Ligist hat mit überragendem Keeper Dennis Lammert beim 4:1 im Endspiel gegen den A-Ligisten HSV Neuwied das bessere Ende für sich
B-Ligist besiegt überraschend den A-Ligisten HSV Neuwied: 20 Freunde aus Niederbieber gewinnen den Kreispokal
Auf Torwart Dennis Lammert (grünes Trikot) konnte sich der VfL Wied Niederbieber im Kreispokal-Endspiel verlassen. Das Foto zeigt außerdem Sven Asbach (Nr. 6) und Michel Surges (Nr. 14) sowie die angreifenden HSV-Spieler Veton Ahmetaj (Nr. 29) und Andre Jean Francois (Nr. 18). Fotos: Creativ/Heinz-Werner Lamberz
Heinz-Werner Lamberz

Asbach. Ein Jahr nach der Meisterschaft in der Kreisliga C hat sich der VfL Wied Niederbieber den nächsten Titel gesichert und das Kreispokalendspiel der A- und B-Klasse des Fußballkreises Westerwald/Wied gegen den HSV Neuwied mit 4:1 (2:1) vor rund 650 Zuschauern in Asbach gewonnen.

Der Kreisvorsitzende Mike Leibauer sprach von einer rundum gelungenen Veranstaltung: „Wir haben zwei spannende Spiele gesehen, die beide am Ende um zwei Tore zu hoch ausgegangen sind. Ein Kompliment an die Schiedsrichtergespanne für die souveränen Spielleitungen und ein großes Dankeschön an den TuS Asbach für die hervorragende Organisation.“ Das Lob nahm der Asbacher Abteilungsleiter Waldemar Komor nur allzu gerne an, auch wenn er sich etwas mehr Zuspruch erhofft hatte: „Klar hätten wir uns über 100 bis 200 Zuschauer mehr gefreut, aber die Konstellationen der Paarungen waren auch nicht ganz so günstig für uns.“

Mehr als zufrieden konnte Komor jedoch auf die abgelaufene Spielzeit zurückblicken, denn neben der ersten Mannschaft gewannen auch die A- und C-Jugend des Vereins die Meisterschaft. Hinzu kam am Freitagabend der Pokalsieg der zweiten Mannschaft, die die Saison am Mittwoch krönen kann im Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die Kreisliga B gegen den SSV Heimbach-Weis II.

Im Endspiel um den Kreispokal der A- und B-Ligisten legte der Underdog los wie die Feuerwehr: Nach vier Minuten nutzte David Teske einen Patzer in der Neuwieder Hintermannschaft aus und brachte Niederbieber in Führung. Nico Hein legte nach einer Viertelstunde mit einem sehenswerten Treffer aus der Distanz nach. Der HSV schüttelte sich kurz und kam nach 22 Minuten durch Veton Ahmetaj zum Anschlusstreffer. Der Vizemeister der A-Klasse übernahm nun das Kommando.

„In der ersten Halbzeit hatten wir ein Chancenverhältnis von 5:3“, hatte der HSV-Coach Stefan Fink mitgezählt. Seine Elf erhöhte im zweiten Durchgang den Druck und schnürte den leidenschaftlich verteidigenden B-Ligisten in dessen eigener Hälfte ein. Es ergaben sich immer wieder Lücken für die Neuwieder, die sich Hochkaräter im Minutentakt erarbeiteten: In der 50. Minute lupfte Sascha Kaiser über das Tor, zwei Minuten später setzte Ahmetaj einen Kopfball neben das Gehäuse. Nach 57 Minuten kam André Jean Francois im Strafraum frei zum Abschluss, doch VfL-Keeper Dennis Lammert reagierte fantastisch. Lammert war auch vier Minuten später bei einem Seitfallzieher von Matthias Fink zur Stelle. Die Niederbieberer Ersatzspieler wussten, bei wem sie sich zu diesem Zeitpunkt zu bedanken hatten: „Wenn Dennis nicht so gut drauf wäre, würden wir ein Tor nach dem anderen fangen.“

Bei einem der wenigen Entlastungsangriffe des VfL konnte der Neuwieder Torhüter Daniel Buchner den enteilten Kevin Schneider nur mit einem Foulspiel außerhalb des Strafraums stoppen (62.). Die erst 18-jährige Schiedsrichterin Antonia Elizabeth von Kölichen leitete die Partie ganz unaufgeregt und traf auch in dieser Situation die richtige Entscheidung in Form eines Platzverweises. „Die Rote Karte war berechtigt“, gab Stefan Fink zu, der allerdings ein Foulspiel des Gegners bei der Balleroberung gesehen hatte und sich an die Finalniederlage vor zwei Jahren gegen den VfL Oberbieber (0:1) erinnert fühlte. Damals hatte sich Torwart Marcel Kemper schwer verletzt. „Wahnsinn, dass wir schon wieder in einem Endspiel den Torhüter wechseln müssen.“

In Unterzahl bot sich dem HSV Neuwied erneut die Chance zum Ausgleich, doch Sascha Kaiser scheiterte eine Viertelstunde vor dem Spielende frei vor dem Tor erneut am Teufelskerl Lammert. Auf der Gegenseite machte es David Teske, der mit seiner Schnelligkeit ein ständiger Unruheherd und bester Feldspieler auf dem Platz war, besser und vollstreckte einen Konter im Nachschuss zum 3:1 (83.). Der eingewechselte Thierno Rothhämmel lief in der 86. Minute von der Mittellinie aus alleine aufs Tor zu und schob den Ball zum 4:1-Endstand ein.

„Ich bin begeistert von der Moral und dem Teamgeist unserer Mannschaft“, jubelte der VfL-Vorsitzende Michael Fischer und herzte seinen Trainer Christian Roscher, der stolz berichtete: „Es hat alles funktioniert, was wir umsetzen wollten. Wir wussten, dass es nur über Kampf und Leidenschaft geht. Jeder Spieler hat 110 Prozent gegeben, dazu hatten wir einen Weltklasse-Torwart.“

Dennis Lammert war zweifellos der Mann des Spiels, wurde von den Anhängern mit Sprechchören gefeiert und durfte als Kapitän den Siegerpokal in die Höhe recken. „Wir waren wie schon in der gesamten Saison eine absolute Einheit. „Elf Freunde müsst ihr sein“, das trifft bei uns zu“, bemühte Matchwinner Lammert ein Zitat von Sepp Herberger, um sich sofort zu korrigieren: „Ach quatsch, wir sind 20 Freunde.“

Die unterlegene Mannschaft des HSV Neuwied verließ das Feld mit hängenden Köpfen. „Wer denkt sich bloß solch grausame Spielverläufe für uns aus“, haderte Stefan Fink, gab sich zugleich aber wieder angriffslustig: „Im Moment sind wir komplett leer. Aber aus der Enttäuschung werden wir neue Motivation ziehen und noch stärker zurückkommen.“

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