Alhaji King war 16, 17 Jahre alt, als es ihn als begeisterten Nachwuchsfußballer an den Wochenenden regelmäßig an die Lahnkampfbahn im Limburger Stadtteil Staffel zog. Wer sich für das runde Leder begeistert, für den stellen die Vereinsfarben keine Grenzen dar. Er selbst stand für den VfR 07 Limburg auf dem Platz, aber da war eben auch der VfR 19 Limburg, der damals immerhin in der Oberliga spielte und das sportliche Aushängeschild der Kreisstadt bildete.
So hoch wie nie zuvor
30 Jahre sind seit dem vergangen. Der höherklassige Fußball im Schatten des Doms hat sich rar gemacht. Der VfR 19 löste seine Fußballabteilung zwischenzeitlich komplett auf, im Spitzenbereich des Hessischen Verbandes bewegte sich lediglich noch der Stadtteil-Klub aus Dietkirchen unter der sportlichen Verantwortung von Thorsten Wörsdörfer, dem heutigen Trainer des Westerwälder Oberligisten Eisbachtaler Sportfreunde. Das wird sich in der neuen Spielzeit ändern.
Der VfR 07 Limburg, Kings damaliger und auch heutiger Verein, hat sich als Gruppenliga-Zweiter hinter dem Türkischen SV Wiesbaden über die Relegation (2:2 gegen die TSG Wieseck, 6:0 gegen die SG Kinzenbach) für die Verbandsliga Mitte qualifiziert und spielt somit so hoch wie noch nie zuvor.
„Wären wir damals abgestiegen, stünden wir heute nicht dort, wo wir sind.“
Alhaji King, Sportlicher Leiter des VfR 07 Limburg
„Unsere starken Jahrgänge 1997, 1998 und 1999 waren es immer wert, auch in schwierigen Phasen weiterzumachen“, schildert King, der inzwischen Sportlicher Leiter der „Rothosen“ ist. Zu den schwierigen Phasen zählten die Jahre in der A-Klasse im vergangenen Jahrzehnt. Der ehemalige Eisbachtaler Alexander Tatarenko bewahrte die 07er damals mit seiner erfolgreichen Arbeit als Trainer vor dem Niedergang in die Kreisliga B. King: „Wären wir damals abgestiegen, stünden wir heute nicht dort, wo wir sind.“

Die Visionen, es höher hinaus schaffen zu können, begannen mit der Verpflichtung von Markus Neugebauer als Spielertrainer, der selbst schon in Hadamar in der Hessenliga spielte, und dem ganzen Team einen Schub verlieh. „Die Jungs gehen für Markus durchs Feuer“, schildert King. Der 31-Jährige selbst macht die „Gemeinschaft und Teamchemie“ als die Aspekte aus, von denen das Team lebt, zu dem auch sein früher im Altendiezer Nachwuchs spielender Bruder Matthias und der Ex-Burgschwalbacher Justin Heimann zählen. „Jetzt müssen wir versuchen, uns auf die Verbandsliga einzustellen“, so der Spielertrainer.
Die Hand ist ausgestreckt
In dieser wird die Luft dünner, trotzdem soll die Aufstiegsmannschaft so gut wie unverändert an den Start gehen. Alhaji King blickt indes über den Tellerrand hinaus, um den Fußball nicht nur auf dem Stephanshügel, sondern in ganz Limburg voranzubringen. „Am erfolgversprechendsten wäre es, wenn die Limburger Stadtvereine ihre Kräfte zum Beispiel in einem JFV bündeln. Nur so kann man sich festigen und längerfristig überleben. Von oben fällt es leichter, den anderen Vereinen die Hand zu reichen. Wir würden es tun.“