Prestigeträchtiges Derby
Am Lahnblick weht ein Hauch von Dortmund gegen Schalke
Der Altendiezer Indra Imanuel Dewitz bringt hier beim letztjährigen Pokalfinale Micha Krohmann von den Sportfreunden Bad Ems mit einer Grätsche in Bedrängnis. Am Karsamstag will der VfL im Derby gegen die SG Birlenbach erneut das Ticket fürs Endspiel lösen.
ANDREAS HERGENHAHN. Andreas Hergenhahn

Gückingen, Gückingen - wir fahren nach Gückingen. 3 von 4 Plätzen für die Finalspiele um den Fußball-Kreispokal am Königstein werden am Karsamstag auf der Zentralen Sportanlage in Hahnstätten und am Altendiezer Lahnblick vergeben.

Ein Schritt steht nur noch aus, dann stehen die Finalisten im Fußball-Kreispokal fest. Am Karsamstag geht’s in der Vorschlussrunde darum, wer die Tickets für die Endspiele im Wettbewerb der Ligen A und B sowie der C-Klassen löst, die am 31. Mai am Gückinger Königstein ausgetragen werden.

Kreispokal A/B

SG Aar-Einrich - SG Bogel/Reitzenhain/Bornich (Sa., 16 Uhr). „Wir spielen gegen eines der Topteams aus der A-Klasse. Da versteht es sich von selbst, dass wir als krasser Außenseiter in dieses Spiel gehen“, sind für Aar-Einrich-Trainer Steffen Popp die Rollen eindeutig verteilt. Großen Respekt zeigt er vor der Arbeit seines Kollegen Andreas Nickel. „Dass meine Mannschaft im Sommer im Rheinland-Pokal starten darf, ist für sie ein schöner Bonus“, sagt Popp, dessen sportliche Zukunft weiterhin offen ist. „Ich überlege noch, ob ich eine Pause einlege oder vielleicht doch eine neue Aufgabe angehe.“

Dass er den Vergleich mit dem letztjährigen Bezirksligisten von den Loreleyhöhen personell gehandicapt antreten muss, passt Popp partout nicht in den Kram. „Ich bin ja von Haus aus eher ein Defensiv-Fanatiker. Daher ärgert mich jedes Gegentor. Diverse Ausfälle in den hinteren Reihen müssen wir auch am Samstag wieder versuchen zu kompensieren. Das war zuletzt auch der Grund für das 3:3 gegen die SG Unterwesterwald.“

„In der Schlussphase, als es hin und her ging, konnten wir defensiv nicht nachlegen.“
Aar-Einrich-Trainer Steffen Popp setzt auf die Außenseiterchance

Mit der Leistung seiner Elf im Duell der Verfolger der TuS Burgschwalbach ll zeigte sich Popp insgesamt zufrieden, obwohl seine Kombinierten aus Allendorf, Berghausen und Hahnstätten eine frühe 2:0-Führung aus der Hand gegeben hatten und am Ende froh über einen Punkt sein mussten. „In der ersten Halbzeit haben wir den Fußball gespielt, wie ich mir das vorstelle. Wir konnten aber in der Schlussphase, als es hin und her ging, defensiv nicht nachlegen.“

Gespannt dürfen die Zuschauer darauf sein, wie sich am Samstag die bärenstarke Offensive des Außenseiters in Szene setzen kann. Stattliche 98 Treffer in 20 Begegnungen stehen bereits zubuche. Mit Marco Esposito (24 Tore), Kerim Cimendag (17) und Corvin Schwenk (17) stehen Kicker in Reihen des B-Liga-Dritten, die genau wissen, worauf es vor dem gegnerischen Kasten ankommt.

BoReiBo-Coach Nickel hat sich sicher mit Philip Itzel unterhalten, der mit der SG-Reserve in der B-Klasse zweimal gegen die ambitionierten Aar-Einricher den Kürzeren zog (3:4 und 0:4). „Wir wissen um ihre Stärken, die insbesondere in der Offensive liegen. Sie spielen eine gute Saison. Wir wollen auf jeden Fall ins Finale einziehen und werden sie auf keinen Fall unterschätzen.“ Während Robin Zimmermann und Tim Friedrich wieder dem Kader angehören, gilt es Stammkeeper Thomas Dreger und Malte Henseleit zu ersetzen.

VfL Altendiez - SG Birlenbach/Schönborn (Sa., 18 Uhr). Wenn diese beiden Teams aufeinandertreffen haben der Kick und auch die dritte Halbzeit seit jeher einen ganz speziellen Charakter und bieten fast alles, was den Fußball auf Kreisebene so ausmacht. „Die ausgeprägte Rivalität beschränkt sich auf den Platz, wo man sich 90 Minuten nichts schenkt und auch verbal einiges wegzustecken ist“, weiß Chris-Jannick Dietrich genau, was da in physischer Hinsicht und auch in Sachen „Trash-Talk“ so abgeht. Da dürfte auch dem erfahrenen Schiedsrichter Patrick Heim gerade in Sachen „Fingerspitzengefühl“ alles abverlangt werden. Ist aber der Abpfiff ertönt und haben die Kicker ihr Mütchen danach unter der Dusche wieder etwas gekühlt, versteht man sich am Tresen bestens. Dietrich: „Dann ist alles vergessen, was auf dem Platz passiert ist.“

Bei den Gästen hofft man auf ein Erfolgserlebnis, das in schwieriger Lage für den Schlussspurt in der Liga Rückenwind verleihen könnte. Dietrich, der in der kommenden Saison das Zepter übernimmt und schon seit einigen Wochen den jungen Trainer Tim Detrois unterstützt, setzt trotz des von der Papierform her schwierig erscheinenden Restprogramms auf bekannte Tugenden und darauf, dass man sich häufig gegen nominell stärkere Gegner leichter tut.

VfL-Spielertrainer und Ex-Birlenbacher Marcel Hannappel muss zuschauen

Derlei Sorgen hat Marcel Hannappel nicht. Allerdings drohen dem VfL-Spielertrainer nach seinem Platzverweis beim Derby am Freiendiezer Wirt noch ein paar Spiele Pause. Sein Team muss also am Karsamstag beim prestigeträchtigen Kick am Lahnblick und dem Ansinnen, erneut das Finale zu erreichen, ohne ihren Leitwolf auskommen. „Die Tabelle weist uns zwar als Favoriten aus, aber darauf gebe ich nichts. Es geht um den Kopf, den Kampf anzunehmen und um eine ordentliche Tagesform“, weiß Hannappel, der vor einigen Jahren in zwei Spielzeiten das Birlenbacher Trikot getragen hat, um die außergewöhnlich besondere Brisanz des Spiels. „Das ist wie Dortmund gegen Schalke.“

Bis auf Noah Winter, den muskuläre Probleme plagen, hofft Hannappel auf einen gut besetzten und besonnenen Kader sowie 200 bis 300 Zuschauer. Aus dem Lager der Birlenbacher ist zu hören, dass es wieder einen Fanmarsch auf die andere Seite der Lahn geben wird. Da ist eine stimmungsvolle Derby-Kulisse fast schon garantiert...

Kommt es im Wettbewerb der C-Ligisten zu einer Neuauflage des Finales von 2024? Sascha Prinz (rotes Trikot) kann mit der SG Aar-Einrich bereizs am Karsamstag das Ticket lösen, während Manuel Secker (links) und Kay Tups mit den Sportfreunden Bad Ems II erst am kommenden Freitag gefordert sind.
ANDREAS HERGENHAHN. Andreas Hergenhahn

Kreispokal C

SG Aar-Einrich II - VfB Nassau (Sa., 19 Uhr). Im Duell der Tabellennachbarn in der Kreisliga C7 will der VfB nach den sieglosen Punktspielen - in Nassau trennte man sich 2:2, die SG behielt vor eigenem Publikum mit 4:0 die Oberhand - im dritten Anlauf endlich seine Krallen zeigen und den Titelverteidiger kurz vor dem Ziel aus dem Wettbewerb kippen.

SG Rheinhöhen III - Spfr Bad Ems II. Da beide Teams am Freitag, 25. April, 19.30 Uhr, in der Liga aufeinandertreffen, haben sich die Verantwortlichen hüben wie drüben darauf verständigt, dann zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Auf der Dachsenhäuser Asche in der Zachheck geht es dann nicht nur um Punkte, sondern auch um das Ticket für Gückingen...

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