Die Aufsteiger im Überblick
Urbar vertritt Rheinland künftig in der Regionalliga
Allen Grund zur Freude hatten die Fußballerinnen des FC Urbar: Im Wettbewerb um den Rheinlandpokal schaffte es der spätere Rheinlandmeister zumindest bis ins Halbfinale, im Punktspielbetrieb der höchsten Verbandsklasse hatte der FCU die Nase vorn – und steigt damit erstmals in die Regionalliga Südwest auf.
Tobias Jenatschek

Die Frauen-Rheinlandliga war die letzte Fußballklasse auf Verbandsebene, die ihren Spielbetrieb beendete. Die Begegnungen am Pfingstsonntag hatten aber letztlich keinerlei Einfluss mehr aufs Geschehen an der Spitze und im Tabellenkeller.

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Schon vor dem letzten Spieltag in der Frauenfußball-Rheinlandliga hatte der FC Urbar um den scheidenden Trainer Steffen Hondrich mit dem 3:1 gegen den TuS Weitefeld-Langenbach den Sprung in die Regionalliga Südwest vollbracht. Und ließ damit den härtesten Verfolger SV Diez-Freiendiez hinter sich, der mit Lisa Kilian (48 Treffer) die zielsicherste Schützin der Liga in seinen Reihen wusste.

Die elementaren Zulassungsvoraussetzungen für die dritthöchste Klasse in Deutschland erfüllt der FCU: Eine zweite Frauenmannschaft ist vorhanden, eine notwendige Juniorinnen-Mannschaft erzeugt der Regionalliga-Neuling durch eine Jugendspielgemeinschaft mit der MSG Arzheim, wie der Urbarer Abteilungsleiter Patrick Höger erklärt. Der konnte übrigens am Mittwoch den Doppel-Aufstieg feiern: Denn neben den erfolgreichen Frauen gelang auch der ersten Männermannschaft in einer Dreier-Aufstiegsrunde ein sportlicher Schritt nach vorn in die Bezirksliga Mitte (die RZ berichtete).

„Die Mannschaft hat einen unglaublichen Teamgeist, so etwas habe ich bisher selten erlebt.“
Patrick Höger, Abteilungsleiter des FC Urbar

Höger ist überzeugt davon, dass die Frauen eine Etage höher durchaus mithalten können: „Die Mannschaft hat einen unglaublichen Teamgeist, so etwas habe ich bisher selten erlebt.“ Einen kleinen Wermutstropfen gibt es aber: Hondrich, fünf Jahre lang verantwortlicher Trainer an der Seitenlinie, muss fortan aus beruflichen Gründen passen. Demzufolge braucht Urbar dringend Ersatz auf dieser Position, der neue Mann oder die neue Frau muss allerdings eine B-Lizenz vorweisen können.

Er ist der Aufstiegstrainer des FC Urbar, kann aber aus beruflichen Gründen nicht mehr weitermachen: Steffen Hondrich.
Jörg Niebergall

Die Weitefelderinnen hingegen mussten sieben Tage nach der Niederlage in Urbar mit dem 2:3-Verlust gegen Diez-Freiendiez nach nur einjähriger Klassenzugehörigkeit wieder absteigen. Ihnen folgt der TuS Issel II, der in 24 Spielen mal gerade drei Punkte sammelte. Drei Teams verlassen demnach in Summe die 13-köpfige Liga nach oben und unten, im Gegenzug kommen zwei Bezirksligisten nach oben und sorgen so wieder für die 12er-Sollstärke des Teilnehmerfeldes.

Herzschlagfinale in der Bezirksliga 1

In der Bezirksliga 1 sicherte sich der meisterliche 1. FFC Montabaur II erst nach einem Herzschlagfinale die Rückkehr in die Rheinlandliga. Ein hauchdünnes 3:2 gegen den SV Wienau reichte dem Team von Trainer Niklas Bay am letzten Spieltag, um den verfolgenden SV Hundsangen (4:2 gegen den FC Urbar II) mit einem einzigen Pünktchen auf Distanz zu halten. Etwas deutlicher gestaltete der SV Dörbach das Geschehen in der Staffel 2. Ungeschlagen und mit sechs Zählern Vorsprung auf die DJK Watzerath beendete der einstmalige Regionalligist (2011/12) die Saison und kehrt damit nach zehnjähriger Abstinenz wieder in die höchste Verbandsklasse zurück.

Die vier potenziellen Aufsteiger aus den angeschlossenen Kreisklassen kristallisieren sich erst auf den zweiten Blick heraus. Eindeutig ist die Lage in der Staffel 1, der TuS Fischbacherhütte – über viele Jahre auch in der Rheinlandliga aktiv – steigt in die Bezirksliga auf, Erfolgstrainer Ahmad Zahreddin bleibt dem Verein erhalten. „Das war zumindest Wunsch der Mannschaft“, sagt er schmunzelnd. In der Staffel 2 ist es die FSG Nettetal Rüber, die als Drittplatzierter den Sprung nach oben wagt. „Ja, wir nehmen diese Möglichkeit wahr“, bestätigte Abteilungsleiter Eric Weinand. Hintergrund: Die meisterliche FSG Baar darf als 9er-Team nicht nach oben, der direkt dahinter positionierte FC Rot-Weiss Koblenz verzichtet als erster Nachrücker auf sein Aufstiegsrecht.

TuS Reil bleibt als einziges Frauenteam ohne Punktverlust

Die einzige Frauenmannschaft im Verband, die in der Saison 2024/25 ohne Punktverlust geblieben ist, heißt TuS Reil. 18 Spiele, 18 Siege, 89:10 Tore – so lautet die Bilanz des Neu-Bezirksligisten von Trainer Jan Goldschmidt in der Kreisklassen-Staffel 3. Nicht ganz so erfolgreich war der SV Morscheid in der vierten und somit auch letzten Einheit dieser untersten Spielklasse. 52 Punkte aus 20 Begegnungen reichten aber aus, um den Titel vor der vier Zähler entfernten SG Sohren zu holen. Die Sohrenerinnen selbst haben aber die Möglichkeit, in einem Entscheidungsspiel um einen noch freien fünften Aufstiegsplatz im Duell mit der SG Vulkania II nach oben zu gehen. Weitere Aspiranten gibt es nicht. „Verzichtet einer der beiden auf dieses Spiel, kann der andere direkt aufsteigen“, erklärt Jürgen Hörter, beim Verband zuständiger Mitarbeiter für den Spielbetrieb der Frauen und Mädchen.

Laut Rahmenspiel-Plan beginnt die neue Saison 2025/26 am 23./24. August mit der ersten Rheinlandpokalrunde, an der in der Regel lediglich Teams der Bezirksliga und Kreisklasse teilnehmen. An genau diesem Wochenende versuchen die nun fünf Rheinland-Vertreter (SC 13 Bad Neuenahr, 1. FFC Montabaur, TuS Issel, SG 99 Andernach II und FC Urbar) ihre erste Aufgabe in der Regionalliga Südwest zu lösen. Das Flaggschiff des Verbands, die erste Mannschaft der SG 99 Andernach, bestreitet dann die Auftaktbegegnung in ihrem insgesamt achten Zweitliga-Jahr. Eine Woche zuvor wartet auf die „Bäckermädchen“ die Herausforderung im DFB-Pokal, dort wird nach neuem Modus zunächst eine Play-off-Runde ausgetragen.

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