SG 99 fährt zum SC Sand
Noch sind die Andernacherinnen nicht ganz am Ziel
Das lang ersehnte Comeback von Vanessa Zilligen (vorn in Blau) endete mit einem umjubelten Sieg gegen Frankfurt.
Norina Tönges

Jetzt wollen die Andernacher Fußballerinnen den letzten Schritt machen – und den Klassenverbleib in der 2. Bundesliga festzurren.

Die Fußballerinnen der SG 99 Andernach haben das Gewinnen wieder erlernt. Rechtzeitig zur Crunchtime im Abstiegskampf der 2. Bundesliga feierten die Andernacherinnen in fünf Spielen vier Siege und jubelten nach dem jüngsten 2:1-Erfolg gegen die zweite Mannschaft der Frankfurter Eintracht, als sei der Klassenverbleib bereits eingetütet. „Wir sollten unsere Sinne geschärft lassen“, warnt indes SG-Trainer Thomas Strotzer vor dem Andernacher Auswärtsspiel am vorletzten Spieltag beim SC Sand (So., 14 Uhr), „die Situation ist nicht so eindeutig.“

Trotz vier Punkten Vorsprung auf den SV Weinberg sind die Andernacherinnen noch keinesfalls am Ziel angelangt. Vor dem Gastspiel im Ortenaukreis sei nur ans Hinspiel im Dezember auf dem Mendiger Kunstrasen erinnert, als die Bäckermädchen trotz bester Vorsätze gegen Sand mit 0:7 die höchste Niederlage ihrer Zweitligazugehörigkeit einstecken mussten. Damals war auch Thomas Strotzer unter den Zuschauern, der wenige Tage später als neuer SG-Trainer vorgestellt wurde. „Ich habe kurz überlegt, ob ich das Stadion verlassen und einfach weglaufen soll“, erinnert er sich und lacht dabei. Heute hofft Strotzer, dass die Sieben-Tore-Packung nicht mehr auf den Gemütern seiner Schützlinge lastet: „Die Erinnerung kann eher gewinnbringend sein“, malt er sich aus, „vielleicht ist Sand ja genau der richtige Gegner.“

Mehrere Gründe für Andernacher Optimismus

Gründe für diesen Optimismus gibt es einige. Dass die Mannschaft in der Schlussphase der Saison zu weitgehend stabilen Leistungen auf ziemlich hohem Niveau zurückgefunden hat, ist einer davon und hat auch damit zu tun, dass allmählich das Team der erfolgreichen Vergangenheit wieder zusammenfindet. Kathrin Schermuly, Schützin des umjubelten Siegtores gegen Frankfurt, strahlte eine lange nicht mehr gesehene Dynamik und Spielfreude aus und bestätigte mit dem ihr eigenen Understatement: „Ich werde langsam wieder fit.“ Auch Vanessa Zilligen war mit ihrem Kurz-Comeback nicht unzufrieden: „Ich bin so fit, wie man nach fast einem Jahr Pause sein kann.“

Vor dem Gegner am Sonntag hat Thomas Strotzer höchsten Respekt: „Sand will Platz vier verteidigen“, weiß Strotzer, „weil sie dann direkt für die zweite Runde im DFB-Pokal qualifiziert sind.“ Zuletzt gewann der SC jeweils 5:1 in Frankfurt und gegen Weinberg, davor gelang ein spektakulärer 6:4-Erfolg beim FC Bayern II nach 0:3-Rückstand. „Gegen Sand kann man auch unter die Räder kommen“, warnt Strotzer, „die sind gut drauf.“ Um sofort nachzuschieben: „Wir aber auch!“

Der Klassenverbleib der SG 99 kann schon vor dem Spiel feststehen

Zwar ist Thomas Strotzer kein Fan davon, während des eigenen Spiels das Abschneiden der Konkurrenz per Handy zu verfolgen, am Sonntag ist die Situation allerdings eine spezielle: „Vor dem Anpfiff wissen wir mehr.“ Da die Partien des SV Weinberg gegen Gladbach und die des SC Freiburg II beim HSV bereits um 11 Uhr beginnen, könnte die SG Andernach im Fall einer Weinberger Niederlage schon gerettet sein, wenn es in Sand losgeht. Verlassen wollen sich die Bäckermädchen darauf aber nicht.

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