Der 1. FFC Montabaur darf vom FC Bayern München träumen. Im Rheinlandpokalfinale der Frauen siegte das Team von Frank Rath gegen den Regionalliga-Konkurrenten SC 13 Bad Neuenahr mit 1:0 (1:0) und löste damit das Ticket zur ersten Runde im DFB-Pokal. Spielerin des Tages war auf der Sportanlage in Asbach Marie Fischer, der nach einer guten halben Stunde der einzige Treffer des Tages gelang.
„Spiele gegen Bad Neuenahr sind immer eine knappe Angelegenheit. Es gehört aber eben auch ein wenig Glück dazu.“
Marie Fischer, Torschützin des 1. FFC Montabaur
Damit hat sich Geschichte wiederholt: Auch im Finalspiel vor zwei Jahren in Höhr-Grenzhausen gegen den TuS Issel hatte Fischer für den 1:0-Siegtreffer gesorgt und damals Trainer Kurt Schaaf den Abschied versüßt. Diesmal ließ ihr Tor Schaafs Nachfolger Frank Rath strahlen. „Spiele gegen Bad Neuenahr sind immer eine knappe Angelegenheit. Es gehört aber eben auch ein wenig Glück dazu“, strahlte Torschützin Fischer nach der Partie.

Es gibt Sachen, die wiederholen sich – sowohl vor als auch während der Partie. Und dies traf auf beide Seiten zu. Beim TuS Montabaur zum Beispiel stand, wie schon beim Finalspiel vor zwei Jahren, für den Trainer der Abschied an. Frank Rath coachte zum letzten Mal seine „Mädels“. Bad Neuenahr wiederum ging als Favorit in die Begegnung. Mit Platz drei in der Abschlusstabelle lag der SC 13 zwar nur zwei Plätze vor dem Konkurrenten aus der Westerwälder Kreisstadt, der Vorsprung war mit elf Punkten aber schon enorm.
„Fußball ist ein Ergebnissport. Wir hatten heute einige Möglichkeiten vorzuweisen, um das Spiel zu gewinnen. Aber es hat nicht sollen sein.“
Anne-Kathrine Kremer, Trainerin SC 13 Bad Neuenahr
Doch trotz Favoritenrolle stand das Team von Anne-Kathrine Kremer, wie schon im Vorjahr beim 0:1 gegen den TuS Issel, nach 95 gespielten Minuten mit leeren Händen da. „Fußball ist ein Ergebnissport. Wir hatten heute einige Möglichkeiten vorzuweisen, um das Spiel zu gewinnen. Aber es hat nicht sollen sein“, musste Bad Neuenahrs Trainerin nach der zweiten Finalniederlage in Folge feststellen.

Und dann war da noch Marie Fischer. Der jungen Torjägerin des FFC scheinen Pokalendspiele und auch der Gegner besonders zu liegen. Denn gegen den SC 13 trifft die 20-Jährige in schöner Regelmäßigkeit. Schon das Hinspiel in der Regionalliga (2:1) hatte sie mit ihrem Doppelpack entschieden und nutzte nun in auch in Asbach einen Abwehrfehler der Bad Neuenahrerinnen eiskalt aus.
SC 13 sorgt mit Standards für Gefahr
Bis zum Führungstreffer hatte der SC 13 die Partie allerdings im Griff. Nach kurzem Abtasten kam Bad Neuenahr in schöner Regelmäßigkeit vor das von Kim Fischer, der jüngeren Schwester der Torschützin, sicher gehütete Tor. Gefährlich wurde es meist nur bei Standards. Wie zum Beispiel nach sechs Minuten, als nach einem von Sonja-Maria Bartoschek ausgeführten Eckball Berna Tokmak gleich zweimal den Führungstreffer knapp verpasste. Oder auch nach einer guten halben Stunde. Tokmak traf aus knapp 30 Metern nur die Unterkante der Latte.

Im Gegenzug fiel dann das Tor des Tages. Ein langer Ball sorgte für Verwirrung in der SC-Abwehr, was Folgen für den Regionalliga-Dritten hatte. Nachdem sich Ex-FFC-Spielerin Celine Dickopf und Torfrau Marie Wenzl nicht einig waren, erkämpfte Luna Helwing den Ball und bediente Marie Fischer. Die Stürmerin bewies Übersicht und nutzte die Irritation in der Abwehr, um den Ball aus zwölf Metern ins leere Tor zu schieben.
Vierter Pokalsieg in der FFC-Historie
In Halbzeit zwei änderte sich nicht viel am Spielgeschehen. Bad Neuenahr war das spielbestimmende Team, offenbarte allerdings auch eine hohe Fehlerquote im Spielaufbau, wodurch Montabaur zu einigen Kontern kam. So hatten beide Seiten Möglichkeiten in der Offensive, wobei die besseren aufseiten des SC 13 lagen. Hier hatte Bad Neuenahr zweimal Pech, weil Tokmak und Paula Gau nur die Begrenzungsstangen des FFC-Tors trafen. So verteidigten die Westerwälderinnen mit Glück und Leidenschaft den knappen Vorsprung, feierten somit den vierten Rheinlandpokalsieg ihrer Vereinsgeschichte – und ihren aus dem Amt scheidenden Trainer Frank Rath.

Dieser sonderte sich nach dem Schlusspfiff erst einmal von der Jubeltraube seiner Spielerinnen ab und beobachtete die Feierorgie aus der Ferne. Ein Szenario, welches ein wenig an Franz Beckenbauer in der WM-Nacht von Rom 1990 erinnerte. Bemerkenswert, dass er sich dann auf dem Weg zu seinem Team die Zeit nahm, um Bad Neuenahrs Spielführerin Léa Daiz zu trösten.
„Die Mädels haben heute bis zur letzten Zahnrille gefightet. Das ist ganz einfach eine geile Truppe, die sich diesen Erfolg verdient hat.“
Frank Rath, Trainer 1. FFC Montabaur
„Ich weiß, dass dies in diesem Augenblick nicht viel hilft, aber es gehört einfach dazu“, sagte Montabaurs Trainer, um in seinem weiteren Statement vor allem das gesamte Team zu feiern. „Das hat die Mannschaft sich erkämpft. Die Mädels haben heute bis zur letzten Zahnrille gefightet. Das ist ganz einfach eine geile Truppe, die sich diesen Erfolg verdient hat“, sagt Rath nach seinem letzten Spiel als FFC-Trainer. „Dazu gehören nicht nur die Mädels auf dem Platz, sondern der gesamte Kader. Klar, Bad Neuenahr hat sich viele Standards erarbeitet und wir hatten auch das nötigte Glück, aber wir hätten mit unseren Kontern auch das Ergebnis ausbauen können. Jetzt sind wir alle einfach nur sauhappy und feiern diesen Erfolg.“
1. FFC Montabaur - SC 13 Bad Neuenahr 1:0 (1:0)
1. FFC Montabaur: K. Fischer - Beck, Pies, Lauer, M. Hof (88. Päulgen) - Limbach (58. Narewski), Bange - M. Fischer (82. Talarek), Frensch, Weidung - Helwing (90. + 5 Hahn).
SC 13 Bad Neuenahr: Wenzl - Kirst, Dickopf, Gau, Lang - Tokmak, Goltermann (87. Kröncke), Daiz - Bartoschek, Pohs (66. Lotzien), Rubröder (73. Schumann).
Schiedsrichterin: Isabella Krah (Elkenroth).
Zuschauer: 555.
Tor: 1:0 Marie Fischer (34.).