Wenn Borussia Dortmund gegen Borussia Mönchengladbach spielt oder der VfB Stuttgart in der ersten Runde des DFB-Pokals den 1. FSV Mainz 05 empfängt, dann wären das bei den Männern wahre Kracher, die in der Berichterstattung wohl zu Klassikern hochgejazzt würden. Im Frauenfußball ticken die Uhren (noch) ein wenig anders, da sich selbst Branchengrößen wie der BVB den Weg nach oben Aufstieg um Aufstieg hart erarbeiten müssen. Bei allem Unterschied zeigen genannte Klubs aber, wie hoch der Wert des Wettbewerbs ist, für den sich auch der 1. FFC Montabaur als Gewinner des Rheinlandpokals qualifiziert hat.
„Ich denke, spätestens hier merkt man, dass da ein besonderes Event auf uns zukommt. Als unsere Kugel gezogen war, wussten wir, das ist alles real.“
Timo Kluger, Trainer 1. FFC Montabaur
„Auf Einladung vom DFB durften wir mit vier Personen live vor Ort in Frankfurt dabei sein“, berichtet Timo Kluger, der zur neuen Saison das Traineramt beim Westerwälder Regionalligisten von Frank Rath übernimmt, von der Auslosung der ersten Runde des nationalen Pokalwettbewerbs. Dieser startet zum ersten Mal mit einer Play-off-Runde, die der ersten Hauptrunde vorgeschaltet ist. Insgesamt nehmen 48 Mannschaften am DFB-Pokal teil, von denen 32 Teams in den Play-offs antreten. Dies sind die 21 Landespokal-Sieger, die fünf Aufsteiger in die 2. Frauen-Bundesliga und die besten sechs teilnahmeberechtigten Zweitligisten hinter den Top-Vier. Zweite Mannschaften sind im DFB-Pokal nicht mit von der Partie.

Die Eindrücke am DFB-Campus, wo die Auslosung erfolgte, zeigten Wirkung bei der kleinen Delegation aus Montabaur. „Ich denke, spätestens hier merkt man, dass da ein besonderes Event auf uns zukommt“, sagt Kluger. „Als unsere Kugel gezogen war, wussten wir, das ist alles real.“ Die zweifache Welt- und Europameisterin Renate Lingor übernahm die Auslosung der insgesamt 16 regional aufgeteilten Play-off-Partien (Nord und Süd). Dabei bescherte sie dem FFC Heimrecht gegen eine Mannschaft, die man in Montabaur nur allzu gut kennt. „Mit dem SC Siegelbach haben wir ein Gegner auf Augenhöhe zugelost bekommen“, findet Kluger. Der Klub aus dem Nordwesten Kaiserslauterns spielt wie sein Team in der Regionalliga Südwest und belegten in der abgelaufenen Saison 2024/25 mit 22 Punkten den achten Platz. Damit lagen sie drei Ränge hinter dem FFC, der als Fünfter 38 Punkte holte.
Hoffnung ja, Unterschätzen nein
Siegelbach arbeite „mit ähnlichen Möglichkeiten wie wir“, findet Montabaurs neuer Trainer, der in der vergangenen Saison noch als Raths Co-Trainer fungierte und nun die Verantwortung an der Linie übernimmt. Gegen eine Mannschaft, die man zweimal schlagen konnte (3:1 zu Hause, 7:0 auswärts) sei „die Hoffnung, die Play-offs zu überstehen, also gegeben“, findet Timo Kluger, will sich bei seinen Prognosen aber nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. „Unterschätzen kann man in diesem K.o.-Spiel ja sowieso niemanden“, warnt er. „Mal schauen, was auf uns zukommt.“
Die Play-off-Duelle im DFB-Pokal der Frauen sind für 16. bis 18. August angesetzt, die erste Hauptrunde folgt von 27. bis 29. September. Das Endspiel findet wie in den vergangenen Jahren in Köln statt (14. Mai, Christi Himmelfahrt).
Die 16 Play-off-Spiele im Überblick
- FSV Gütersloh 2009 - 1. FC Magdeburg
- Borussia Pankow - Hannover 96
- Viktoria 1889 Berlin - VfL Bochum
- 1. FC Neubrandenburg - VfR Warbeyen
- Borussia Dortmund - Borussia Mönchengladbach
- BSG Chemie Leipzig - FC Freiburg St. Georgen
- VfL Herrenberg - Kickers Offenbach
- FSV Babelsberg - ATS Buntentor
- TSV Solingen-Aufderhöhe - Victoria Hamburg
- Holstein Kiel - SV Meppen
- SV Elversberg 07 - Fortuna Köln
- 1. FFC Montabaur - SC Siegelbach
- SV Weinberg - SpVgg Greuther Fürth
- Karlsruher SC - SG Andernach
- Saalfeld Titans - FC Ingolstadt 04
- VfB Stuttgart - 1. FSV Mainz 05