Siegtreffer in letzter Sekunde
Marie Fischer dreht FFC-Heimspiel gegen Ober-Olm
Mit ihren Saisontreffern 16 und 17 sicherte Marie Fischer (blaues Trikot) ihrem 1. FFC Montabaur im zweiten Durchgang den Heimsieg gegen den Vorletzten SV Ober-Olm.
Marco Rosbach

Auch die letzten theoretischen Zweifel sind ausgeräumt, der 1. FFC Montabaur spielt in der kommenden Saison in der Frauen-Regionalliga. Allerdings war das Heimspiel gegen den Vorletzten SV Ober-Olm alles andere als eine Pflichtaufgabe.

Nach der 0:10-Klatsche bei Überflieger FSV Mainz 05 waren sie selbst am Boden zerstört, „jetzt sind die Tränen in der anderen Kabine geflossen“, sagte Frank Rath, der Trainer des 1. FFC Montabaur, nach dem Heimspiel seiner Mannschaft in der Frauen-Regionalliga gegen den Vorletzten SV Ober-Olm. Dabei waren die Verhältnisse im Gegensatz zur Vorwoche alles andere als eindeutig, dennoch war es für die Gäste aus dem Rheinhessischen eine ganz bittere Pleite. Führten sie auf dem Kunstrasen an der Waldschule zur Pause noch mit 2:1, kassierten sie nach dem Wechsel erst den Ausgleich und dann in förmlich letzter Sekunde noch den dritten Gegentreffer.

„Im Training hat sich das am Freitag nicht so angefühlt, als seien wir bereit für ein Punktspiel zwei Tage später.“
Frank Rath, Trainer 1. FFC Montabaur

FFC-Coach Rath zeigte Mitgefühl. „Ich habe meinem Trainerkollegen auch alles Gute gewünscht, was ehrlich gemeint war“, betonte er. Denn in dessen Situation konnte sich Montabaurs Trainer sehr gut reinversetzen. „Es war wie bei uns in der Hinrunde der Vorsaison, als wir bis zur Winterpause nur fünf Punkte geholt haben. Da haben wir auch immer alles gegeben, dann aber im letzten Moment noch ein Gegentor kassiert und verloren.“

Vielleicht taugt die Tabellensituation ein wenig als Erklärung. Während Ober-Olm im Kampf gegen den Abstieg zum Siegen verdammt ist, kann der FFC frei von Druck die letzte Saisonphase bestreiten. Frei von Druck – das ist für Rath einerseits schön, weil der Klassenverbleib in seiner letzten Saison als Trainer der Schusterstädterinnen längst sicher ist. Andererseits vermisste er schon im Vorfeld die nötige Anspannung. „Im Training hat sich das am Freitag nicht so angefühlt, als seien wir bereit für ein Punktspiel zwei Tage später“, kritisierte er nicht ohne Grund. Zwar brachte Luna Helwing den FFC nach handgestoppten 23 Sekunden im Anschluss an einen Eckball in Führung, doch dann entglitt den favorisierten Westerwälderinnen das Spiel mehr und mehr.

Zwei Geniestreiche von Marie Fischer

Erst gelang Johanna Jüliger – ebenfalls nach einer Ecke – der Ausgleich (27.), dann brachte Leonie Thomas die Gäste in Führung (45.). „Das zweite Ober-Olmer Tor lag förmlich in der Luft“, legte Rath den Finger in die Wunde. „Wir waren in dieser Phase komplett von der Rolle. Die Positionen wurden nicht mehr gehalten, von dem, was wir uns vorgenommen hatten, war nichts mehr zu sehen.“ In der Kabine habe es vor der zweiten Halbzeit zwar „ordentlich gerappelt“, doch Besserung stellte sich erst nach und nach ein. Nach gut einer Stunde Spielzeit hatte es der FFC der Aufmerksamkeit der jungen Linienrichterin zu verdanken, dass der dritte Gegentreffer wegen eines vorausgegangenen Handspiels zurückgenommen wurde.

Und dann kam es wie so oft: Zwei Einzelaktionen von Marie Fischer, die in typischer Manier ihre Schnelligkeit ausspielte und aus dem 1:2 erst ein 2:2 (77.) und dann sogar noch das 3:2 (90.+4) machte, genügten, um eine durchwachsene Leistung schnell vergessen zu machen. „Und insgesamt war es letztlich sogar verdient“, gab sich am Ende auch Rath versöhnlich. „Immerhin ist das Regionalliga, da müssen wir uns jeden Erfolg hart erarbeiten.“

1. FFC Montabaur: Schürmann – Beck, Lauer, Limbach, M. Hof (63. Konstantinov) – Frensch, Bange, Weidung, Talarek – Helwing, M. Fischer.

Tore: 1:0 Luna Helwing (1.), 1:1 Johanna Jüliger (27.), 1:2 Leonie Thomas (45.), 2:2, 3:2 Marie Fischer (77., 90.+4).

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