Keine Bonuspunkte im Abstiegskampf der 2. Liga: Die Fußballerinnen der SG 99 Andernach haben beim künftigen Erstligisten FC Union Berlin erwartungsgemäß verloren. Beim 0:3 an der Alten Försterei im Berliner Stadtteil Köpenick hinterließen die Gäste vom Rhein streckenweise einen guten Eindruck, konnten den Favoriten aber nicht ernsthaft in Schwierigkeiten bringen. Nun gilt es für die Schützlinge des Trainerteams Isabelle Hawel und Thomas Strotzer, in den kommenden Wochen gegen die direkte Konkurrenz aus Ingolstadt, Gütersloh und Freiburg Punkte zu sammeln und die Hoffnung auf den Klassenverbleib am Leben zu halten. „Jetzt kommen die Endspiele, da müssen wir liefern“, wird Isabelle Hawel deutlich.
Vor einer solch gewaltigen Kulisse – offiziell waren bundesligareife 5272 Zuschauer gekommen – haben die Andernacher Frauen noch nie gespielt. Und das waren überwiegend „echte“, also laute Fans, die viel Lärm für eine „geile Atmosphäre an der Alten Försterei“ sorgten, wie Hawel beeindruckt feststellte. „Ich weiß nicht, ob unsere Mädels von der Wahnsinnsstimmung eingeschüchtert waren“, sinnierte die Trainerin nach dem Abpfiff, „jedenfalls sind wir in den ersten 20 Minuten gar nicht ins Spiel gekommen.“ So fiel der Führungstreffer für die „eisernen Ladies“ beinahe zwangsläufig, als die linke Abwehrseite der SG weit offenstand, Antonia Halverskamp ungehindert flanken und Lisa Heiseler unbedrängt vollenden konnte.
Tor zum 0:2 schockt die Andernacherinnen
Erst Mitte der ersten Halbzeit hatten die Bäckermädchen in ihre Ordnung gefunden, Besarta Hisenaj hatte plötzlich im gegnerischen Strafraum den Ball vor den Füßen, schoss ihn aber nur ans Außennetz (23.). Auch wenn dem Andernacher Angriffsspiel wie so oft die Durchschlagskraft fehlte, blickte das Trainergespann hoffnungsfroh der Halbzeit entgegen. „Mit einem 0:1-Pausenstand und der Aussicht auf ein Standard- oder Kontertor hätten wir leben können“, gab Hawel die Stimmung wieder. Doch dann verlor Andernach in der Defensive den Ball und Heiseler überwand Torfrau Laura van der Laan mit einem geschickten Heber aus 20 Metern zum 2:0 – in der dritten Minute der Nachspielzeit, unmittelbar danach ertönte der Pausenpfiff.

„Dieses total blöde Tor hat uns das Genick gebrochen“, meinte Hawel, „wir waren eigentlich gut im Spiel drin.“ Aber einen Zwei-Tore-Rückstand gegen die beste Defensive der Liga – erst neun Gegentore – aufzuholen, ist den Andernacherinnen in ihrer nach wie vor fragilen Verfassung nicht zuzutrauen. Schon zehn Minuten nach Wiederbeginn machte Lisa Heiseler mit dem Kopfballtor zum 3:0 ihren Dreierpack komplett und verbesserte ihre persönliche Bilanz auf zehn Saisontreffer, danach verhinderte van der Laan mit einigen guten Paraden eine höhere Niederlage.
„Schade, dass wir nicht wenigstens ein Tor erzielt haben. Ein Ehrentreffer hätte uns zwar auch nicht gerettet, aber es wäre schön gewesen.“
Isabelle Hawel, Trainerin der SG 99 Andernach
„Schade, dass wir nicht wenigstens ein Tor erzielt haben“, fand Hawel. „Ein Ehrentreffer hätte uns zwar auch nicht gerettet, aber es wäre schön gewesen.“ Die eingewechselte Sarah Klyta, laut Hawel zuletzt im Training als sichere Torschützin aufgefallen, scheiterte bei der besten Andernacher Chance im Eins-gegen-Eins aus spitzem Winkel an Berlins Torfrau Cara Boesl (75.), drei Minuten vor dem Ende hätte Joker Jette Schulz mit einem raffinierten Schuss die Union-Keeperin beinahe überrascht, doch Boesl bekam den Ball gerade noch vor der Linie zu packen.
Mehr war nicht. Ein Erfolgserlebnis hätte nicht nur dem Andernacher Selbstbewusstsein gutgetan, sondern auch fürs Torverhältnis. Nicht auszuschließen, dass im engen Abstiegskampf am Ende die Tore über Abstieg oder Drinbleiben entscheiden.
SG 99 Andernach: Van der Laan – Engels, Krump, Schumacher (73. Müller), Pfeiffer (60. Petri) – Schermuly – Hisenaj (60. Klyta), Wäschenbach (78. Reifenberg), Kossmann, Stöhr – Schraa (73. Schulz).
Schiedsrichterin: Sina Gieringer (Sasbach). Zuschauer: 5272.
Tore: 1:0 Lisa Heiseler (13.), 2:0 Lisa Heiseler (45.+3), 3:0 Lisa Heiseler (55.).
Nächste Aufgabe für Andernach: am Sonntag, 16. März, 11 Uhr, Heimspiel gegen den FC Ingolstadt.