Eine Halbzeit lang konnten die Fußballerinnen der SG 99 Andernach den Favoriten gehörig ärgern, doch nach einer schwächeren zweiten Hälfte stand unterm Strich eine 1:4 (1:1)-Niederlage des Zweitligisten gegen den 1. FC Nürnberg.
Im Abstiegskampf war ein (Teil-)Erfolg der SG 99 gegen den Tabellenführer nicht zu erwarten, wäre aber drin gewesen. „Das war kein Gegner, gegen den man punkten muss“, relativierte SG-Trainerin Isabelle Hawel die Niederlage, „aber das 4:1 ist eindeutig zu hoch ausgefallen.“
Kathrin Schermuly: Das erste Tor ging auf meine Kappe
Nach wackligen zehn Minuten kamen die Andernacher besser ins Spiel und stemmten sich mit Zweikampfstärke und hohem Anlaufen gegen die spielerische Überlegenheit und den Tempofußball der erstligareifen Gästemannschaft. Die nutzte dennoch einen Schnitzer in der SG-Hintermannschaft zum Führungstor durch Medina Desic, die freistehend ins linke Eck traf (23.).
„Das erste Tor ging auf meine Kappe“, bekannte Kathrin Schermuly, deren Comeback auf dem Platz dem Andernacher Spiel insgesamt deutlich mehr Stabilität verlieh als zuletzt.
Carolin Schraa gelingt der Ausgleich
„In der ersten Halbzeit hatten wir sogar mehr klare Chancen“, stellte Hawel fest. Carolin Schraa brachte den Ball gleich drei Mal aus aussichtsreicher Position nicht an FCN-Torfrau Krammer vorbei (11., 12., 32.), ehe die Andernacher Top-Torjägerin eine Ecke von Lisa Kossmann aus kurzer Distanz zu ihrem vierten Saisontreffer über die Linie stocherte (35.).
Kurz vor dem Pausenpfiff setzte Leonie Stähr noch einen Kopfball knapp neben das Tor (44.), die Zuversicht stieg bei den Bäckermädchen und ihrem Anhang.
„Leider konnten wir die Leistung der ersten Halbzeit nicht über 90 Minuten zeigen.“
Isabelle Hawel, Trainerin der SG 99 Andernach
„Leider konnten wir die Leistung der ersten Halbzeit nicht über 90 Minuten zeigen“, fasste Isabelle Hawel den weiteren Spiellauf prägnant zusammen. „Wir hatten Probleme mit der Zuordnung und mit dem unheimlichen Tempo der Nürnberger Offensive.“

Eine knappe Viertelstunde hatte das Pausenremis noch Bestand, dann lief die flinke Nastassja Leim allen davon und leitete das 2:1 für Nürnberg ein, das Luisa Guttenberger freistehend im Nachschuss erzielte (59.).
Andernachs tüchtige Torfrau Marisa Schön rettete im Eins-gegen-Eins gegen Leim (61.), und Anny Kerim-Lindland (64.), ließ sich dann aber von Medina Desics Lupfer zum 1:3 überlisten (70.), ehe die Nürnberger Stürmerin mit einem Kopfballtreffer den Dreierpack schnürte (78.) und ihre Kollegin Leim in der mannschaftsinternen Torschützenliste überholte (11 zu 9).
SG-Trainerin blickt optimistisch nach vorn
„Als das Spiel gelaufen war, haben wir noch zehn Minuten schönen Fußball gespielt“, bilanzierte Trainerin Isabelle Hawel, „leider deutlich zu spät.“ Hawels Ausblick fiel wie immer optimistisch aus: „Jetzt hoffen wir auf mehr Glück in Berlin, danach kommen die entscheidenden Spiele.“
Kathrin Schermuly, die im Saisonverlauf permanent von gesundheitlichen Problemen geplagt war, soll in der „Crunchtime“ des Abstiegskampfs eine wichtige Rolle spielen. „Mit ihrer Präsenz gibt Kathrin der Mannschaft Sicherheit“, stellte Hawel fest, weiß aber, dass auch die zurückgekehrte Führungsspielerin noch Luft nach oben hat. Läuferisch überragend, harmonierte ihr Passspiel noch nicht wie in besseren Zeiten.
„Das lag nicht an mangelnder Spielpraxis, sondern an der Abstimmung“, analysierte Schermuly, „ich dachte manchmal, die anderen laufen anders. Das blinde Verständnis ist noch nicht wieder da. Aber ich fühle mich gut.“ Das hören alle gern, die mit den Bäckermädchen bangen und hoffen.
SG 99 Andernach: Schön – Engels, Krump, Weingarz, Pfeiffer (73. Klyta) – Schermuly – Hisenaj (60. Schumacher), Wäschenbach, Kossmann, Stöhr – Schraa (73. Petri).
1. FC Nürnberg: Krammer – Svensson Senelius, Thöle, Steck (90. Rudel) – Guttenberger (90. Deuber), Günster, Pollack – Meroni (80. Salfelder), Kerim-Lindland (66. Mailbeck), Lein (90. Führlein) – Desic.
Schiedsrichterin: Anke Hölscher (Ihlow). Zuschauer: 195.
Tore: 0:1 Medina Desic (23.), 1:1 Carolin Schraa (34.), 1:2 Ljuis Guttenberger (59.), 1:3 Medina Desic (69.), 1:4 Medina Desic (78.).
Nächste Aufgabe für die Andernach: am Sonntag (14 Uhr) bei Union Berlin.