Mit dem 0:1 bei der zweiten Mannschaft der Frankfurter Eintracht haben die Zweitliga-Fußballerinnen der SG 99 Andernach schon die sechste Pleite im elften Saisonspiel kassiert. Was diesmal anders war: „Diese Niederlage war sehr schmerzhaft“, analysierte Andernachs Trainerin Isabelle Hawel, „wir waren dem Sieg näher und hätten mindestens ein Unentschieden verdient gehabt.“ In der Tat war im Stadion am Brentanobad im Frankfurter Stadtteil Rödelheim eine deutliche Leistungssteigerung der SG-Frauen unverkennbar, die über weite Strecken die Partie dominierten und auch eine Handvoll erstklassiger Torchancen herausspielten. Am Ende scheiterten sie, wie schon oft in dieser Spielzeit, an ihrer eklatanten Abschlussschwäche. Auf der Habenseite der SG 99 stehen auch nach dem elften Spiel nur fünf eigene Treffer, das ist definitiv zu wenig, um in dieser ausgeglichenen 2. Liga Spiele zu gewinnen.
Leipelt wartet vergeblich auf den Pfiff der Schiedsrichterin
Am Ende führte ein persönlicher Aussetzer dazu, dass den Andernacherinnen nicht mal ein Punkt blieb. Als ihre Mitspielerin Carolin Dillenburg am Boden lag, wartete Anna-Lena Leipelt vergeblich auf einen Pfiff von Schiedsrichterin Jacqueline Herrmann und ließ sich den Ball von Frankfurts Emma Memminger abluchsen. Deren Pass verwertete Melissa Schmidt-Sommer zum goldenen Tor für den Eintracht-Nachwuchs (78.). „Anna war am Boden zerstört“, berichtete Hawel, „sie hat die Situation falsch eingeschätzt und durfte nicht aufhören, Fußball zu spielen. Aber sie muss daraus lernen, Zeit, um wirklich Erfahrung zu sammeln in der 2. Liga, hatte sie ja nicht.“ Nachdem sie in der ersten Halbzeit mit mutigem Pressing, hohem Anlaufen und zahlreichen gewonnenen Zweikämpfen schon einen guten Eindruck hinterlassen hatten, drehten die SG-Frauen im zweiten Durchgang auch offensiv auf und erspielten sich gute Möglichkeiten. Isabel Pfeiffer (51.) mit einem Schuss übers Tor und Leonie Wäschenbach, die aus kurzer Distanz an Eintracht-Torhüterin Lina Altenburg scheiterte (52.), eröffneten den Reigen der Torchancen, Jette Schulz (55.) und Lisa Kossmann per Freistoß (60.) scheiterten aus der Distanz, Alina Wagner kam kurz vor dem Gegentor im Strafraum (elfmeterreif?) zu Fall und konnte eine aussichtsreiche Situation nicht nutzen.
Trainerin Hawel sieht „sichtbare Fortschritte“
Nach rund 70 Minuten ließ der Andernacher Druck spürbar nach, vielleicht eine Folge der von Trainerin Hawel bereits im Vorfeld beklagten konditionellen Mängel ihres Teams. SG-Torfrau Laura van der Laan musste zweimal beherzt eingreifen (67. 71.), Michelle Reifenberg lief Schmidt Sommer bravourös im Strafraum ab (75.), bevor das Unheil mit Leipelts Fehler und dem vermeidbaren Gegentreffer seinen Lauf nahm. Doch auch nach dem Rückstand wäre ein sechstes Saisontor für Andernach drin gewesen. Die beste Chance bot sich Leonie Krump in der Nachspielzeit, die nach Kathrin Schermulys starker Vorarbeit ausrutschte und dem Ball aus kurzer Entfernung nicht die nötige Geschwindigkeit mitgeben konnte (90.+5). Trotz der Niederlage sprach Hawel zu Recht von „sichtbaren Fortschritten“ ihres Teams. Die dreiwöchige Spielpause bis zur Heimpartie gegen den SC Sand wollen die Bäckermädchen nun nutzen, um den „Trainingsschwerpunkt Tore schießen“ weiter auszubauen. Hoffnung macht das unerwartete Comeback von Leonie Stöhr, die in den Schlussminuten ungeplant zu ihrem ersten Einsatz nach fünfwöchiger Verletzungspause kam und bei einem Torschuss knapp neben den Pfosten ihre Stürmerqualitäten andeutete (90.). Außerdem, so berichtete Hawel, steigt auch Stöhrs Sturmkollegin Carolin Schraa wieder ins Mannschaftstraining ein, sodass die Andernacherinnen vielleicht schon gegen den SC Sand ein Stürmerduo aufbieten können, das diesen Namen auch verdient.
Eintracht Frankfurt II – SG 99 Andernach 1:0 (0:0)
SG 99 Andernach: Van der Laan – Dillenburg, Engels, Krump, Pfeiffer – Schermuly, Reifenberg – Wäschenbach (72. Leipelt), Schulz (82. Klyta), Wagner (82. Stöhr) – Kossmann.Schiedsrichterin: Jacqueline Herrmann (Hamburg). Zuschauer: 100. Tor: 1:0 Melissa Schmidt-Sommer (78.). Nächste Aufgabe für die SG 99 Andernach: am Sonntag, 8. Dezember (14 Uhr), Heimspiel gegen SC Sand in Mendig.