SG 99 empfängt Bochum
Das Spiel steht für Andernach nicht im Mittelpunkt
Die Andernacher Fußballerinnen (in Blau, in der Mitte Carolin Schraa) sind in einer Zweitligasaison mit Hochs und Tiefs nun im letzten Spiel zu Hause gegen Bochum gefordert.
Norina Tönges

Saisonausklang in Andernach: Ins letzte Spiel zu Hause gegen Bochum können die SG99-Fußballerinnen ganz gelassen gehen, denn der Klassenverbleib in der 2. Liga steht schon seit dem vergangenen Sonntag fest.

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Die drei Aufsteiger in die Bundesliga stehen fest, die drei Absteiger auch. Am letzten Spieltag in der 2. Fußball-Bundesliga der Frauen, an dem alle sieben Partien am Sonntag um 14 Uhr angepfiffen werden, geht es nur noch um Kleinigkeiten. Die punktgleichen Berliner und Nürnberger wetteifern im Fernduell um den Meistertitel, und der SC Sand will den vierten Platz festigen, der ein Freilos im Pokal beschert. Auch die SG 99 Andernach, die schon vor der 0:6-Niederlage in Sand den Klassenverbleib sicher hatte, kann sich noch um einen Rang auf zehn verbessern, wenn sie im Heimspiel gegen den VfL Bochum am Sonntag (14 Uhr) mehr Punkte holt als die Bayern beim Nürnberger Club.

Doch die sportliche Aktualität steht ausnahmsweise nicht im Mittelpunkt der Andernacher Aktivitäten. Seit Sonntagmittag arbeiten die Verantwortlichen emsig daran, in Gesprächen mit den Spielerinnen auszuloten, wer bleibt und wer geht. Nach der „emotionalen Achterbahnfahrt“, so Trainer Thomas Strotzer, der ja nur die Hälfte dieser nervenzehrenden Spielzeit am Spielfeldrand miterlebte und mitgestaltete, wäre es nicht verwunderlich, wenn sich der Spielerkader der Bäckermädchen, der zuletzt 27 ehrgeizige Kickerinnen umfasste, drastisch verkleinerte – sei es, weil einige Spielerinnen neue Herausforderungen angehen, sei es, dass der Verein sich von anderen trennen will. Unbekannt ist derzeit auch, ob Strotzer, der im Winter den Sprung vom Posten des Verbandstrainers ins halbprofessionelle Umfeld der 2. Bundesliga gewagt hatte, an der Seite von Isabelle Hawel Trainer bleibt.

„Wir sehen die Partie gegen Bochum nicht als Freundschaftsspiel, wir wollen mit einem guten Gefühl aus der Saison herausgehen.“
Thomas Strotzer, Trainer der SG 99 Andernach

Am Sonntagnachmittag sollen diese Fragen jedoch für 90 Minuten hintanstehen. „Wir sehen die Partie gegen Bochum nicht als Freundschaftsspiel“, verspricht Strotzer, „wir wollen mit einem guten Gefühl aus der Saison herausgehen.“ Die Chancen stehen nicht schlecht, denn der Aufsteiger von „tief im Westen“ hat seine Chancen auf den Durchmarsch ins Oberhaus in einer schwachen Rückrunde verspielt. Zur Saisonhalbzeit lag der ambitionierte VfL noch auf Aufstiegsplatz drei, holte im Jahr 2025 aber nur noch zehn Punkte, gewann lediglich gegen die Absteiger Gütersloh und Freiburg und steht aktuell im Niemandsland der Tabelle zwischen Frankfurt und Ingolstadt. „Die Bochumer haben wohl größere Personalprobleme“, weiß Strotzer. Man darf gespannt sein, wie groß der Ehrgeiz der scheidenden Akteurinnen sein wird, sich mit einem sehenswerten Spiel und einem guten Ergebnis von der SG 99 zu verabschieden.

Trainer Strotzer plagt vor dem Saisonfinale dieselbe Frage wie jede Woche: „Wen soll ich aufstellen und wen nicht?“ Alle wollen spielen, doch nur die Hälfte der Bewerberinnen darf auf einen längeren Einsatz hoffen. „Gönnen wir den verdienten Spielerinnen, die uns verlassen werden, einen Abschied auf dem Platz oder schauen wir schon ein bisschen auf die neue Saison?“ Wie auch immer, sein ungutes Gefühl, wenn er Akteurinnen sagen muss, dass sie nicht mitspielen dürfen, wird er so oder so nicht los.

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