SG 99 spielt in München
Bayern-Fahrt ist für Andernach diesmal keine Lustfahrt
Sarah Klyta (am Ball) und die SG 99 Andernach sind am Sonntag bei Bayern München II gefordert.
Norina Tönges

Die Andernacher Fußballerinnen müssen im Kellerduell der 2. Liga bei Bayern München II antreten. Durch einen Sieg können die SG 99-Frauen bis auf einen Punkt an die Bayern heranrücken.

Zum letzten Mal in dieser Saison gehen die Zweitliga-Fußballerinnen der SG 99 Andernach auf große Fahrt. Wenn es dumm läuft, wird der Wochenendausflug nach München zum Auswärtsspiel bei der zweiten Mannschaft des FC Bayern (Anstoß am Sonntag, 11 Uhr, im Sportpark Aschheim) bis auf Weiteres die letzte Zwei-Tages-Tour der Bäckermädchen bleiben.

Um die Chance auf den Klassenverbleib zu erhalten, muss für Andernach im viertletzten Saisonspiel wenigstens ein Punkt herausspringen. Besser wären drei. „Dann können wir den Bayern auf die Pelle rücken“, erinnert SG-Trainer Thomas Strotzer. Anders als die Topteams, die um drei Bundesliga-Plätze rangeln, ist die zweite Mannschaft des deutschen Meisters für ihn „ein Gegner, den man packen kann“.

Gute Erinnerungen an die vergangenen Fahrten nach Bayern

In vergangenen Jahren war die Fahrt in den Süden für die Andernacherinnen meist ein fröhliches Unternehmen mit sportlich erfolgreichem Ausgang – erinnert sei an einen 2:1-Sieg im März 2021, ein 3:0 im November desselben Jahres und ein spektakuläres 6:2 im September 2022. „Diesmal ist es keine Lustfahrt“, stellt Strotzer nüchtern fest. „Den Druck merkt man den Mädels an, die Situation nagt an ihnen.“

Bei der knappen 1:2-Niederlage im „Bonusspiel“ gegen den HSV zeigten die SG 99-Frauen zwar über weite Strecken eine gute Leistung, vielleicht sogar die beste in dieser Saison, doch erkannte Strotzer auch die Grenzen, die seinem Team gesteckt sind: „Ohne Ball ordentlich, mit Ball ausbaufähig“, lautet sein kritisches Urteil. „Als unsere Außenspielerinnen Leonie Wäschenbach und Paula Petri rausmussten, fehlten Tempo und Wucht, um für Entlastung zu sorgen.“

Andernach kann nicht die beste Formation aufbringen

Es gab aber auch positive Erkenntnisse. Torschützin Malou Müller rechtfertigte ihren Startelfeinsatz nicht nur mit dem blitzsauberen Kopfballtreffer zum 1:0, sondern auch mit einer sicheren und unaufgeregten Vorstellung in der defensiven Fünferkette. Das brachte den Trainer zum Nachdenken: „Da ärgert man sich manchmal schon, warum man sie vorher nicht gebracht hat“, übt Strotzer versteckte Selbstkritik.

Müller und Leonie Stöhr, für Strotzer gegen Hamburg „die beiden Besten auf dem Platz“, werden am Sonntag wohl dabei sein, doch wird auch gegen die Bayern nicht die beste denkbare Formation der SG 99 Andernach auflaufen können. Der Einsatz von Wäschenbach und Petri ist ebenso fraglich wie der von Kathrin Schermuly. Da fehlt es schon an Qualität, auch wenn Strotzer und seiner Trainerkollegin Isabelle Hawel insgesamt 23 Spielerinnen zur Verfügung stehen, die auf ihren Einsatz brennen. „Besser, als wenn es nur 13 wären“, räumt Strotzer ein, „aber es ist auch schwierig für die Mädels, die regelmäßig trainieren und dann doch nicht zum Zug kommen. Je nachdem, wer fit ist, werden wir über die Aufstellung erst auf der Fahrt entscheiden.“

Das Erfolgsrezept für die auserwählte Elf beschreibt Trainer Strotzer so: „Wir müssen die Andernacher DNA auf den Platz bringen.“ Auf dass die Rückfahrt aus München auch diesmal in guter Stimmung verläuft.

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