2. Frauenfußball-Bundesliga: SG 99 Andernach hat mit dem 1. FC Nürnberg eine Rechnung offen
Bäckermädchen wollen sich nicht auskontern lassen: Andernach empfängt Nürnberg
Die Glücksgefühle, die der Auswärtssieg in Leipzig bei den Andernacher Fußballerinnen (von links Maren Weingarz, Lisa Umbach und Julia Schermuly) freisetzte, sind noch nicht verflogen. Auch gegen den 1. FC Nürnberg wollen die Bäckermädchen am Sonntag jubeln.
Tobias Jenatschek

Andernach. Drei spielfreie Wochen lang durften die Zweitliga-Fußballerinnen der SG 99 Andernach die Glücksgefühle über den 3:2-Auswärtscoup beim Aufstiegsfavoriten RB Leipzig genießen. Am Sonntag (14 Uhr) meldet sich der Ligaalltag wieder, wenn die Bäckermädchen auf ihrem Kunstrasen den 1. FC Nürnberg erwarten.

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Nürnberg? Da war doch was. Mit dem „Club“ verbinden die Andernacherinnen weniger gute Erinnerungen als mit den Leipziger Rasenballsportlerinnen, gegen die sie bisher drei Mal gespielt und drei Mal gewonnen haben. Der FCN war in der vergangenen Saison der einzige Gegner, der die SG 99 zweimal bezwungen hat – 4:2 im Hinspiel in Nürnberg, 1:0 im März im Andernacher Stadion.

„Da haben wir eine Rechnung offen“, sagt SG-Trainer Florian Stein und erinnert sich: „Beim Rückspiel, das ich wegen Corona nur im Stream verfolgen konnte, waren wir nicht schlechter, haben aber das Gegentor nach einem eigenen Einwurf kassiert. Schlimmer war das Hinspiel, in dem wir klassisch ausgekontert wurden.“

Nicht wie die Männer-Nationalmannschaft

Das soll den Bäckermädchen diesmal nicht passieren. Stein: „Seit damals haben wir weitere Schritte nach vorn gemacht. Wir werden mehr Wert auf die Konterabsicherung legen, damit wir uns nicht wie die Männer-Nationalmannschaft gegen Japan durch einen langen Ball übertölpeln lassen.“

Die Nürnbergerinnen zählen als Tabellensechster mit 13 Punkten zu den Zweitligisten, die wohl mit dem Abstieg nichts zu tun haben werden. Auswärts haben sie bisher nur gegen Jena gewonnen, bei den Topteams in Leipzig und Gütersloh jeweils knapp verloren.

„Wir wollen unser Spiel gegen Nürnberg durchsetzen“, verspricht Stein und zieht ein positives Zwischenfazit der Saison: „Bisher ist es für uns hervorragend gelaufen, obwohl wir gegen Wolfsburg, Gütersloh und Potsdam unnötig Punkte abgegeben haben. Wir stehen zu Recht mit oben in der Tabelle und vertrauen auf unsre Stärken.“

Herausragende Leistung

Mit denen die Bäckermädchen dem Tabellenführer RB Leipzig die erste Niederlage beibrachten, und das völlig zu Recht: „Wir haben sehr diszipliniert gespielt, mehr Torchancen gehabt und sind auch nach dem Anschlusstreffer zum 2:3 nicht eingebrochen. Das war eine herausragende Teamleistung.“

Die noch durch die Tatsache aufgewertet wurde, dass die Leipzigerinnen vor einer Woche den aktuellen Bundesliga-Zweiten Eintracht Frankfurt mit 2:1 aus dem DFB-Pokal geworfen haben. Dass der 1. FC Nürnberg im gleichen Wettbewerb gegen den VfL Wolfsburg mit 0:6 unterlagen, sollte indes keine Rückschlüsse auf die Partie am Sonntag zulassen, der Meister und Tabellenführer nimmt eine Ausnahmestellung ein.

Nur 16 Spielerinnen

Auch gegen Nürnberg wird die SG 99 Andernach mit einem dünnen Kader von nur 16 Spielerinnen antreten. Laura Schmahl und Anga Bartzen, die bisher wenig Spielanteile in der Bundesligamannschaft hatten, verschafften sich im Regionalligateam Spielpraxis. Während Abwehchefin Zoe Brückel nach ihrem Kreuzbandriss im Dezember operiert wird und wie befürchtet lange ausfällt, gibt es bei Carolin Schraa gute Neuigkeiten.

Die Stürmerin muss nach ihrer schweren Knieverletzung nicht auf den OP-Tisch und hat schon wieder erste Trainingsversuche unternommen. Es besteht also Hoffnung, dass die ehemalige Kölnerin demnächst ihren bisher erzielten fünf Saisontoren noch den einen oder anderen Treffer hinzufügen wird.

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