Ein Grund für die unterdurchschnittliche Vorstellung der Andernacher Fußballerinnen lag im Fehlen etlicher quasi unersetzlicher Stammspielerinnen. Zoe Brückel wurde im Abwehrzentrum ebenso schmerzlich vermisst wie das Duo Kathrin Schermuly/Vanessa Zilligen im defensiven Mittelfeld und die torgefährliche Maren Weingarz.
Immerhin stand Stürmerin Carolin Schraa ganze acht Wochen nach ihrem Kreuzbandriss erstmals wieder in der Startelf, doch das Comeback der sehnsüchtig zurückerwarteten Torjägerin verlief nicht nach Wunsch. Nur drei Minuten nach dem Ingolstädter Führungstreffer, den die schnelle Vanessa Heim nach einem schulmäßigen Konter, einem gewonnenen Laufduell und einer eleganten Kurve um SG-Torfrau van der Laan erzielt hatte (22.), durfte Schraa an den Elfmeterpunkt treten.
Hisenaj macht keine glückliche Figur
Sie selbst war unfair am Torschuss gehindert worden, platzierte den Strafstoß Richtung linkes Toreck – und scheiterte an den Fäusten von FCI-Torfrau Anna-Lena Daum (25.). „Super frustrierend“ fand die Rekonvaleszentin ihren Fehlschuss und die Niederlage, die sie in der restlichen Spielzeit mit viel Einsatz, aber wenig Fortune abzuwenden versuchte.
Beim ersten wie beim zweiten Gegentor machte die zuletzt so zuverlässige Besarta Hisenaj keine glückliche Figur; die Nationalspielerin des Kosovo hatte krankheitsbedingt kaum trainiert. Beide Male konnte sie der flinken Haim nicht folgen, die beim 0:2 bis zur Grundlinie stürmte und dann querlegte für Paula Vidovic, die freistehend einschob (33.).
Der Gamechanger hat gefehlt, wir hätten ein ein zeitiges Anschlusstor gebraucht.
Andernachs Trainer Florian Stein.
Der Rest des späten Vormittags ist schnell erzählt: Ingolstadt zog sich zurück, Andernach stürmte mit großem Engagement, aber ohne Effizienz. Die Gäste, die in den weißen Andernacher Auswärtstrikots mit Emblem und Namen antraten, weil ihre mitgebrachten Leibchen die falsche Farbe hatten, verteidigten ihren Vorsprung mit großem Einsatz, wehrten mit allen Körperteilen die Andernacher Schussversuche ab und ließen sich auch nicht von einem der insgesamt elf Eckballflanken von Lisa Umbach überraschen.
„In der zweiten Halbzeit haben die Mädels alles reingeworfen und eine gute Reaktion gezeigt“, suchte SG-Trainer Florian Stein das Positive. „Der Gamechanger hat gefehlt, wir hätten ein ein zeitiges Anschlusstor gebraucht.“ Hätte, hätte, Sie wissen schon. Halt ein gebrauchter Tag.
Andernach bleibt weiterhin Zweiter
Dass den dezimierten Bäckermädchen aus dem Personal- ein Qualitätsproblem erwuchs, räumte der Trainer ein: „Das wäre ja schlimm, wenn es nicht so wäre.“ Die Bäckermädchen werden ohnehin nicht lange Trübsal blasen.
In der Tabelle sind sie immer noch Zweiter, und am kommenden Samstag (14 Uhr) bietet sich im Heimspiel gegen den SC Sand die nächste und für dieses Jahr letzte Chance, das Punktekonto weiter aufzustocken.
SG 99 Andernach – FC Ingolstadt 04 0:2 (0:2)
SG 99 Andernach: Van der Laan – Engels, Schumacher, Hisenaj (56. Dillenburg), Schmahl – Wäschenbach (72. Martini), Bartzen (90.+2 Brück) – Julia Schermuly, Umbach, Wagner – Schraa.
FC Ingolstadt 04: Daum – Petz, Fritz, Meyer, Dengscherz – Mailbeck, Wolski – Zani, Fohrer, Vidovic – Haim (66. Schmittmann).
Schiedsrichterin: Laura Duske (Leverkusen).
Zuschauer: 150.
Tore: 0:1 Vanessa Haim (22.), 0:2 Paula Vidovic (33.).
Besonders Vorkommnis: Carolin Schraa scheitert mit Foulelfmeter an Ingolstadts Torfrau Anna-Lena Daum (25.).