Und das, obwohl Angreifer Dylan Esmel mit dem ersten persönlichen Erfolgserlebnis seit dem 30. September des Vorjahres die Farben der Schängel sogar in Führung gebracht hatte. Damit leuchtet die Rote Laterne des Tabellenletzten weiterhin in Koblenz, während der ebenfalls abstiegsbedrohte Gastgeber aus der Mainmetropole drei wichtige Punkte im Abstiegskampf feiern durfte.
TuS auf zwei Positionen verändert
Der Koblenzer Trainer Michael Stahl hatte sein Team im Vergleich zum vorangegangenen 0:2 im Heimspiel gegen den Bahlinger SC auf zwei Positionen verändert. Kapitän Daniel von der Bracke rutschte nach seiner Verletzung ebenso ins Team wie Leon Waldminghaus nach dem Ablauf seiner Gelbsperre. Damit blieb für Marcel Wingender und Yusupha Sawaneh zunächst nur ein Platz auf der Reservebank.
Wer am Ende glaubte, dass alle Beteiligten der TuS nach der 18. Niederlage in eine tiefe Depression fallen würden, dem erteilte TuS-Spielertrainer Michael Stahl am Morgen danach stellvertretend für die Mannschaft eine klare Absage: „Ich bin mit einem guten Gefühl ins Bett gegangen und mit einem guten Gefühl aufgewacht und denke, dass es auch bei den anderen so war.“ Denn das, was er vom Spiel zu berichten weiß, stimmt ihn aufgrund der eingeschränkten (Personal-)Mittel durchaus positiv: „Wir haben am Anfang 25 Minuten lang top gespielt – was fehlte, waren die Torchancen. Danach haben wir bis zum Ende der Halbzeit gelitten und nur noch verteidigt. Aber direkt nach der Pause haben wir die besten 15 Minuten dieser Saison gespielt.“
Gute Phase nach der Pause
Und diese Phase mündete auch in den Führungstreffer, der neun Minuten nach Anpfiff des zweiten Abschnitts allerdings nur mit gütiger Unterstützung des Gastgebers zustande kam. FSV-Innenverteidiger Noah Awassi rutschte im Ballbesitz zentral vorm eigenen Strafraum unbedrängt aus, Esmel schnappte sich den Ball, lief ein paar Meter dem Ziel entgegen und ließ dem herausstürzenden Justin Ospelt im Tor keine Abwehrchance – 0:1 (54.). Stahl: „Schade, dass wir dann nicht nachgelegt haben.“ Erijon Shaqiri feuerte das Spielgerät in die Frankfurter Skyline (58.), der Kopfball von Damir Grgic nach Freistoß von Behadil Sabani brachte in aussichtsreicher Position auch nicht das zu diesem Zeitpunkt durchaus mögliche 0:2 (62.).
So währte die Freude über die Führung gerade mal zwölf Minuten. Onur Ünlücifci, auffällige Figur im Frankfurter Mittelfeld, spielte einen Steckpass auf den quirligen Jihad Boutakhrit, der Keeper Michael Zadach mit präzisem Schrägschuss düpierte – 1:1 (66.). Als schon alles auf ein Remis hinauslief, schlug der FSV in der Nachspielzeit gleich doppelt zu. Beim 2:1 leisteten die Gäste unfreiwillig Schützenhilfe, von der Bracke drückte die Hereingabe des eingewechselten Malik Memisevic im Gewühl mit Zadach und Boutakhrit dicht vorm eigenen Gehäuse unglücklich aus kurzer Entfernung über die eigene Torlinie (90.+1).
Schuss geht nach hinten los
Als Stahl auf den letzten Drücker mit Sawaneh und Sollano Bergen Rodrigues zwei Offensivkräfte ins Geschehen warf, kam es für die im hinteren Bereich entblößte TuS noch dicker: Boutakhrit passte von rechts flach auf den hinteren Pfosten, dort stand der aufgerückte FSV-Linksverteidiger Jan-Erik Eichhorn sträflich ungedeckt und konnte mühelos zum Endstand einschieben (90.+3). „Bitter? Das trifft es wohl“, fasste Stahl kurz zusammen. Und: „Es war dennoch unser bestes Spiel in diesem Jahr. Das Ergebnis tut natürlich weh, am Ende sind sogar hier und da ein paar Tränen gekullert. Mag jetzt komisch klingen, aber das werte ich als positives Zeichen.“
Nach zwei regenerativen Trainingstagen am Freitag und Samstag gibt es einen freien Sonntag, am Montag geht es mit regulärem Training weiter. Denn am Dienstag steht schon das Heimspiel gegen den VfB Stuttgart II auf dem Programm. Noch einmal der Koblenzer Spielertrainer: „Wir haben in Frankfurt viele Körner gelassen, da sorge ich mich schon um unsere körperlichen Kräfte.“