Mit dem jüngsten 1:1 beim FC Homburg und Platz elf ist dieses Ziel schon vor dem letzten Spiel in 2021 am Samstag um 14 Uhr zu Hause gegen die SV 07 Elversberg so gut wie erreicht.
Es hätten im Waldstadion auch zwei Zähler mehr sein können, schließlich kassierten die Koblenzer den Ausgleich erst kurz vor Schluss. „Ärgerlich, wir hätten alles schon bis zum Gegentreffer regeln müssen“, sagt Backhaus zwar, schiebt aber schnell auf die entsprechende Frage eine Metapher hinterher: „Das Glas ist bei uns immer halb voll und nie halb leer. Das war einfach überragend, was meine Mannschaft da abgeliefert hat.“ Zugleich hebt er pauschal die in den vergangenen Wochen gezeigten Leistungen seiner Schützlinge hervor: „Diesen Fußball, wie wir ihn zurzeit spielen, hat es bei Rot-Weiss noch nicht gegeben. Wir waren gegen alle da oben in der Tabelle auf Augenhöhe.“
Mit einer Einschränkung, die er im Anschluss freimütig einräumt: „Beim 1:4 im Hinspiel gegen Elversberg waren wir es nicht. Es war spannend zu beobachten, wie wir uns seither entwickelt haben. Nur schade, dass wir zu wenig aus unseren klaren Torchancen machen. Mit einem Topstürmer vorne drin könnten wir auf Platz fünf, sechs oder sieben stehen.“
So ein Mann ist Valdrin Mustafa. „Ja, der fehlt uns an allen Ecken und Enden“, hatte Backhaus schon nach dem 0:0 vor zwei Wochen zu Hause gegen den FSV Frankfurt den Finger in die offensive Wunde gelegt. Am Samstag kehrt der ehemalige Koblenzer Angreifer (18 Treffer in der Vorsaison) an die alte Wirkungsstätte im Stadion Oberwerth zurück. Ursprünglich zog es den 23-jährigen Kosovaren im Sommer zum Drittligisten SC Verl, am Ende der Transferperiode veränderte er sich dann aber noch flugs zum kommenden Gegner. In 15 Einsätzen hat er dort auch schon acht Treffer erzielt.
Eine Zahl, von der die offensiv orientierten Koblenzer Kräfte nur träumen können. Der zuletzt formstabile Jakob Lemmer, eher im Mittelfeld angesiedelt, zuletzt aber als Sturmspitze neben Danny Breitfelder aufgeboten, bringt es auf sechs Erfolgserlebnisse. In der vereinsinternen Schützenliste liegt er damit ganz vorn, gefolgt von Iosif Maroudis (vier Treffer).
Backhaus schwant in diesem Zusammenhang schon jetzt nichts Gutes: „Die Konkurrenz schaut schon auf diese Spieler, da müssen wir aufpassen.“ Wie es geht, weiß er schon: „Wir verpflichten Spieler, die vor ihrer besten Zeit stehen. Da müssen wir es schaffen, mal längere Laufzeiten in den Vertrag zu schreiben, damit uns diese Spieler auf Dauer erhalten bleiben. Oder wir wenigstens eine Ablöse kassieren können. Diese Politik müssen wir fahren. Klar, das ist nicht einfach, weil wir bei der Kaderzusammenstellung jeden einzelnen Euro doppelt umdrehen. Wir wollen aber den Profifußball auf Dauer hier in Koblenz etablieren.“
Backhaus ärgert sich ganz offen, dass die formidablen Vorstellungen der rot-weißen Einheit so wenig Beachtung finden. Da scheut er auch nicht den Vergleich mit dem regionalen Nachbarn: „Wir haben keinen höheren Etat als die TuS Koblenz, stehen sportlich aber besser da. Fast schon tragisch, dass wir nicht mehr Zuschauer ins Stadion bekommen. Unsere Leistung muss mal honoriert werden. Es fehlt mir auch ein klares Bekenntnis der Stadt zu Rot-Weiss, da wünsche ich mir einfach mehr Unterstützung.“
Zurück zum kommenden Spiel: Mit dem 1:0 vor Wochenfrist im Spitzenspiel gegen den SSV Ulm halten die von Horst Steffen trainierten Elversberger mit sechs Punkten Rückstand zumindest halbwegs Sichtkontakt mit dem Branchenführer aus Offenbach. Eine weitere Blöße dürfen sich die Saarländer nicht geben, sonst könnten sie die Kickers – am Samstag zeitgleich im Ulmer Donaustadion gefordert – wohl nur noch mit dem Fernglas beobachten.
Der Koblenzer Coach muss im Duell mit der SV 07 zwei Spieler der zuletzt erfolgreichen Formation ersetzen. Arthur Ekallé plagen die Folgen einer Schambeinentzündung, in Homburg musste er deswegen ganz kurzfristig passen. Backhaus: „Er braucht eine Pause, die bekommt er auch.“ Für ihn rutschte der zuvor lange gesetzte Marko Stojanovic zurück ins Team, er wird auch gegen Elversberg die linke Außenbahn beackern.
Auf der gegenüberliegenden Seite gibt es eine weitere Baustelle, weil Ali Ceylan (Verdacht auf leichten Außenbandanriss im Knie) nicht einsetzbar ist. Zu tief lässt sich der Trainer da aber nicht in die Karten blicken: „Mal sehen, ob ich das mit einem 1:1-Tausch löse oder vielleicht das System ändere.“ So oder so: „Der größere Druck liegt beim Gegner. Vielleicht können wir ja wieder den Favoritenkiller spielen.“