Fußball-Kreisliga: Die Vereine können bis zum 20. Dezember über den A-Liga-Modus im kommenden Frühjahr abstimmen
„Einfach-Runde hätte Charme“: Rhein-Lahn-Vereine können über den A-Liga-Modus abstimmen
Osterspais Martin Schwarz (rechts) versucht sich in dieser Szene gegen Miehlens Darius Kaiser durchzusetzen. Im Frühjahr werden sich die Wege dieser beiden Teams höchstwahrscheinlich trennen. Foto: Andreas Hergenhahn
Hergenhahn

Rhein-Lahn. Erst im Frühjahr können die beiden letzten Spieltage der Qualifikationsrunden in der Kreisliga A wegen der 2G-Regel für den Spielbetrieb und des daraufhin kürzlich seitens des Verbandes erteilten „Freifahrtscheins für Spielverlegungen“ ausgetragen werden. „Das stellt uns unter den im Sommer in Holzhausen beschlossenen Rahmenbedingungen vor kaum lösbare zeitliche Herausforderungen“, schreibt Kreisvorsitzender Oliver Stephan in einer E-Mail an die Vereine. „Zum einen ist da die Vorgabe des Verbandsspielausschusses, wonach der letzte Meisterschaftsspieltag in den Kreisen spätestens am 12. Juni über die Bühne gehen soll. Zum anderen ist im Rhein-Lahn-Kreis, insbesondere auf den Taunushöhen, im Februar wohl kaum ein geregelter Spielbetrieb möglich. Und die Sieger im Kreispokal würden wir schon auch noch gerne bis Ende Juni ausspielen.“

Mehrere Spieltage einsparen

Um zu klären, wie das alles ohne die von den Vereinen grundsätzlich ungeliebten Mittwochsspieltage bewerkstelligt werden kann, hat der Kreisvorstand am vergangenen Sonntag einen Vorschlag unterbreitet, über den die Verantwortlichen der Vereine bis Dienstag, 20. Dezember, abstimmen sollen. Eine mögliche Alternative wäre, dass die Spiele, die es in den Quali-Runden im Herbst schon gab, in Meister- und Abstiegsrunde nicht nochmals gespielt werden, sondern die jeweiligen Ergebnisse aus der Quali-Runde doch in die Tabelle einfließen. Es würden also in der Meister- beziehungsweise Abstiegsrunde nur noch die Partien der Ost-Mannschaften gegen die Teams aus dem Westen des Kreises angesetzt werden. Damit könnten in der Meisterrunde sechs und in der Abstiegsrunde sogar acht Spieltage eingespart werden.

VfL plädiert für Derbys

Vom VfL Osterspai kommt ein anderer Vorschlag. „Unabhängig von der sportlichen Situation – im Westen würde die SG Bornich mit 16, die SG Dahlheim mit 3 Punkten in eine Meisterrunde gehen – plädiert der VfL dafür, eine einfache Runde zu spielen. Die Vorteile einer solchen Regelung skizziert Sebastian Reifferscheid, der Vorsitzende des VfL: „Es besteht zum einen für alle Teams von Beginn an Chancengleichheit, was für eine höhere Attraktivität im Kampf gegen den Abstieg und um den Aufstieg bedeutet. Zudem blieben Derbys erhalten, die doch gerade den Kreisligafußball ausmachen, weil sie nicht nur für die Aktiven, sondern auch für die Zuschauer die schönsten Spiele sind. Diese würden ja für alle Teams beim Vorschlag des Kreisvorstandes bis mindestens August 2022 komplett wegfallen. Damit zusammen hängt auch der Aspekt, weshalb wir uns doch damals für die Ligentrennung entschieden haben: nicht nur weite Fahrten.“

Abteilungsleiter Philipp Roth vom SV Prath hält den Vorschlag des Kreisvorstandes ebenfalls nicht für optimal und plädiert wie Reifferscheid auch dafür, dass es eine einfache Runde geben wird. „Bei der Arbeitstagung in Holzhausen wurde zu Beginn der Saison seitens der Vereine klar dafür gestimmt, dass die im Herbst erspielten Punkte nicht in die Meister- oder Abstiegsrunde mitgenommen werden sollen. Daran sollte man sich nun auch halten.“

Ins gleiche Horn bläst Ulrich Schneider, der 2. Vorsitzende des krisengeschüttelten VfL Bad Ems, der im Herbst eine Packung nach der anderen und in 14 Begegnungen insgesamt 140 Gegentore kassierte. „Wir haben zwar aus bekannten Gründen keine konkurrenzfähige Mannschaft, aber wenn die Vorrunde wider Erwarten doch zählen soll, können wir im Prinzip eigentlich gleich mit dem Spielbetrieb aufhören, da dies für uns den Abstieg bedeutet. Wozu sollten wir uns dann noch fünf, sechs Spiele weiter quälen?“

Anders sieht es Bernd Wagenbrenner von der TuS Niederneisen, der bei der Arbeitstagung am 8. Juli in Holzhausen persönlich nicht vor Ort war. Lisa Winkler hatte damals die TuS Niederneisen vertreten. „Derbys hatten wir ja schon geballt im Herbst. Ich sehe die Saison als Ganzes und favorisiere den Vorschlag des Kreisvorstandes. Wir würden gerne die im Herbst erspielten Punkte mitnehmen, dann könnten wir in Ruhe der kommenden Saison entgegensehen. Zudem muss auch abgewartet werden, wie hart der Winter wird und wie und wann es mit Corona überhaupt weitergehen kann.“

Peter Kaiser, Trainer des SV Diez-Freiendiez, spricht sich auch dafür aus, im Frühjahr nicht alles auf Null zu stellen. „Eine Einfach-Runde hätte ihren gewissen Charme, zumal bei mehreren Mittwochsspieltagen weite Fahrten an den Rhein kaum zu verhindern sind. Und darauf habe nicht nur ich keine Lust. Zudem bleibt dann auch kaum Zeit für einen sinnvollen Trainingsbetrieb.“

Von unserem Redakteur Stefan Nink

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