Ein wenig fremde Unterstützung war allerdings erforderlich, um auch im vierten Spiel der Rückrunde ungeschlagen zu bleiben. Der Frankfurter Angreifer Ignacio Ferri Julià brachte seine Farben in der letzten Begegnung vor der Winterpause zunächst in Führung und sorgte dann auf der für ihn falschen Seite fünf Minuten vor Ablauf der regulären Spielzeit auch für den Ausgleich.
Pech nur für die aufstrebenden Schängel, dass die obligatorische Unterbrechung dem sportlichen Lauf erst einmal einen Riegel vorschiebt. Spielertrainer Michael Stahl sieht’s pragmatisch: „Wir nehmen ein gutes Gefühl mit in die Pause.“ Kurz vor Weihnachten gab es von ihm auch ein dickes Lob fürs Publikum: „Die Stimmung war gut – und das trotz beschissenen Wetters.“
Rasen ist bei Dauerregen eine Rutschbahn
Der fiese Dauerregen trug dazu bei, dass der ohnehin grenzwertige Rasenplatz mit zunehmender Spieldauer mehr und mehr einer Rutschbahn glich. Stahl: „Die Platzverhältnisse kamen uns zugute.“ Eintracht-Kollege Kristjan Glibo nahm die äußeren Umstände gelassen hin: „Wir wussten, wie es hier wird. Über 90 Minuten waren zwei Standards entscheidend. 30 Minuten lang haben wir das Spiel kontrolliert, Räume gefunden und auch verdient geführt. Wir waren giftig, haben aber versäumt, das 2:0 zu machen. Am Ende war es ein Abnutzungskampf.“
Dieser Einschätzung wollte Stahl nicht groß widersprechen: „Wenn wir das zweite Gegentor fangen, wird es enorm schwierig, zurückzukommen.“ Und fügte hinzu: „In der 79. Minute hätte ich im Rückstand ein 1:1 sofort unterschrieben. Ganz zum Schluss hatte ich aber das Gefühl, dass wir das Ding noch auf unsere Seite ziehen können.“ In der finalen Sturm- und Drangphase der Platzherren geriet der eine Punkt für Frankfurt in Gefahr, doch der zuvor über weite Strecken beschäftigungslose Keeper Luke Gauer war bei einem tückischen Flachschuss von Erijon Shaqiri zur Stelle (90.). Wir springen zurück in die Anfangsphase: Die erste nennenswerte Szene der Partie führte gleich zum 0:1.
Frühe Frankfurter Führung
Ein langer Eckball von Jakob Bookjans segelte ans hintere Eck des Strafraums, dort brachte Louis Kolbe das Spielgerät volley vors Koblenzer Tor, wo sich Ferri Julià nach oben schraubte und TuS-Keeper Michael Zadach per Kopf keine Abwehrchance ließ (14.). Der Frankfurter Zwölf-Tore-Mann Noel Futkeu verpasste die Gelegenheit zu erhöhen, als er freistehend vorm Ziel den Ball verstolperte (26.). Und die Koblenzer? Kamen mithilfe des Gegners zu einer brauchbaren Chance, als Linksverteidiger Louis Kolbe einen Freistoß von Felix Könighaus etwas desorientiert an die eigene Latte köpfte (45.+2).
Nach dem Wechsel tat sich lange wenig bis gar nichts vor beiden Toren, erst nach etwa 65 Minuten kam wieder mehr Fahrt ins Spiel. Von Erfolg gekrönt war aber nur noch ein Versuch in der Endphase der Partie. Auch hier leisteten die Frankfurter unfreiwillig Schützenhilfe. Einen Königsfeld-Freistoß ließ der aufgerückte Damir Grgic am vorderen Eck des Fünfmeterraums über den Scheitel rutschen, der hinter ihm postierte Ferri Julià wirkte irritiert und schaufelte den Ball unorthodox über die eigene Torlinie (85.). Zugleich die Initialzündung für die TuS, in den letzten Minuten noch einmal aufs Tempo zu drücken – allerdings ohne weiteren zählbaren Erfolg. Das wäre wohl auch ein wenig zu viel des Guten gewesen. Am Ende blieb es beim fünften 1:1 der Koblenzer in dieser Saison.
Yassine Maingad gibt sein Debüt
Nur ein einziges Mal an diesem Nachmittag veränderte Stahl übrigens die personelle Struktur: Yassine Maingad, gefühlter Neuzugang, aber seit Monaten schon im Koblenzer Trainingsbetrieb, kam nach einer Stunde für Mandt, bildete fortan die zweite Spitze neben Shaqiri. Gegenspieler Pharrell Collins zeigte dem 26-jährigen Marokkaner gleich zweimal mit rustikalem Körpereinsatz, wie der Hase in der Regionalliga so läuft. Maingads Debüt verlief in Summe durchwachsen, der Spielertrainer stellte sich im Nachgang sogleich schützend vor die Nummer 15: „Es war sein erstes Spiel nach sieben Monaten, das braucht noch etwas Zeit.“
Die haben die Koblenzer nun reichlich, erst in knapp drei Monaten geht es wieder um Punkte im Duell bei der TSG 1899 Hoffenheim II. Mandt bilanziert und blickt voraus: „Nach schwierigem Saisonstart haben wir ein paar Sachen angepasst, sind spätestens seit dem Spiel in Freiberg in der Liga angekommen. Wir werden nach der Winterpause weiter Gas geben.“
Koblenz: Zadach – von der Bracke, Grgic, Volkmer, Könighaus – Suleiman – Waldminghaus, Mandt (60. Maingad), Qenaj- Shaqiri, Sabani.
Frankfurt: Gauer – Cassaniti, Collins, Otto, Kolbe – Müller (89. Medara Inaka Kuki), Raebiger, Bookjans, Boninanga (79. Ghotra) – Ferri Julià, Futkeu.
Tore: 0:1 Ferri Julià (14.), 1:1 Ferri Julià (85., Eigentor).
Schiedsrichter: Philipp Schlegel (Munderkingen).
Zuschauer: 1227.
Gelbe Karten: von der Bracke, Waldminghaus, Volkmer, Stahl, Qenaj – Collins.
Nächste Aufgabe für Koblenz: am Samstag, 2. März, um 14 Uhr bei der TSG 1899 Hoffenheim II.