Was die Fußballer aus Kamp-Bornhofen und Osterspai den Kickern aus Berlin voraus haben
Die Hertha holt den Sieg, die FSV feiert sich selbst: Was Kamp-Bornhofen und Osterspai den Kickern aus Berlin voraus hat
Grün und Weiß, Blau und Gelb: Die Farben des VfL Osterspai und des SC Kamp-Bornhofen waren beim „16. Deutschen Altherren-Supercup Ü 32“ allgegenwertig. Foto: FSV Osterspai/Kamp-Bornhofen
FSV Osterspai/Kamp-Bornhofen

Bremen-Blumenthal. Corona hat in den vergangenen beiden Jahren vieles lahm gelegt, auch auf die 16. Auflage des „Deutschen Altherren-Supercup Ü 32“, der inoffiziellen deutschen Meisterschaft für Fußballer reiferen Alters, mussten die qualifizierten Mannschaft lange warten. Fast zu lange, weiß Simon Gras, der Organisator der FSV Osterspai/Kamp-Bornhofen.

„Vor drei Jahren haben wir begonnen, diese Tour zu planen“, erzählt er. „Dann kam Corona.“ Trotz aller Begeisterung, die am Rhein geherrscht habe, sei es schwer gewesen, „die Stimmung über diesen langen Zeitraum hochzuhalten“. Doch je näher das Turnier im Bremer Stadtteil Blumenthal rückte, desto mehr Euphorie spürten Gras und seine Helfer wieder. „Plötzlich war da eine richtige Dynamik drin, das wurde zu einem Selbstläufer“, sagt er.

Für die ursprünglich 40 bis 45 Mitfahrer große Delegation hatte Gras einen Doppeldeckerbus gebucht, doch der reichte nicht. Am Ende wollten 75 Kamper und Osterspaier mit vom Rhein an die Weser kommen. Kein Teilnehmer brachte eine größere Gruppe mit zum Supercup.

Doch nicht nur die Masse beeindruckte, auch das, was die kickenden Vertreter des Rhein-Lahn-Kreises im Norden boten, konnte sich sehen lassen. Schon vor dem Anpfiff zeigten Tobias Hahn und Martin Schwarz, dass Grün und Weiß beziehungsweise Blau und Gelb die Farben der Fußballer aus Osterspai und Kamp-Bornhofen sind. „Sie haben sich richtig ins Zeug gelegt und vor jedem Spiel eine wahre Pyro-Show in unseren Farben abgezogen“, war auch Hauptorganisator Gras begeistert.

Derart eingestimmt und mit Fahnen und Trommeln angefeuert, nahm sich die Mannschaft auf dem Platz viel vor, musste dann aber erkennen, wie rau der Wind ist, der nahe der Weser auf dem Platz weht. „Es ging körperlich richtig zur Sache“, berichtet Gras. „Und die Schiedsrichter haben kaum etwas abgepfiffen.“ So ließen sich die Mannen vom Rhein um den überragenden Abwehrchef Sebastian Weinand im ersten Spiel gegen den SC Condor Hamburg zu Beginn etwas den Schneid abkaufen und kassierten nach zehn Minuten den ersten und einzigen Gegentreffer im gesamten Turnier. Die Partie endete auch mit 0:1.

„Im zweiten und dritten Spiel haben wir das wesentlich besser gemacht und waren auch das überlegene Team“, findet Gras. Das einzige Manko: Der Ball fand nicht den Weg ins gegnerische Gehäuse. So endeten die Partien gegen den VfL Weiße Elf Nordhorn und den MSV Börde Magdeburg jeweils 0:0. Die FSV Osterspai/Kamp-Bornhofen wurde somit Dritter in Gruppe M. „Das war schade, nur ein einziger Treffer hat gefehlt, um ins Sechzehntelfinale einzuziehen“, hadert Gras, um sogleich wieder den Fokus auf die positiven Aspekte zu lenken: „Wichtig war uns, dass alle 21 Spieler auch wirklich zum Einsatz kommen.“ Ein besonderes Erlebnis sei auch das finale Spiel gegen den FC Internationale Berlin 1980 mit Ex-Profi Sejad Salihovic gewesen, das ebenfalls torlos endete.

Am Ende stand für die Kicker vom Rhein Platz 43 zu Buche, den Sieg sicherte sich Hertha BSC durch ein 3:0 im Finale gegen den SC Viktoria Hamburg. Ob der selbst ernannte Big City Club aus der Hauptstadt diesen Erfolg mehr gefeiert hat als die Delegation vom Rhein, darf bezweifelt werden. „Wir bilden schon lange eine Spielgemeinschaft, aber nach diesem Erlebnis gibt es keinerlei Unterschied mehr zwischen den Vereinen“, ist Simon Gras immer noch begeistert und spricht von einer „perfekten Symbiose“. Derlei Zusammenhalt würden sie bei der Hertha in Berlin auch gerne mal erleben...

Marco Rosbach

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