Warum die Schützlinge von Trainer Heiner Backhaus dennoch tabellarisch im unteren Mittelfeld auf der Stelle treten? Die drei jüngsten Spiele endeten mit einem Unentschieden, rechnerisch gleichzusetzen mit einem einzigen Sieg. So liegt der Tabellenkeller zum Leidwesen des Anhangs vor dem Duell am Freitag um 19 Uhr beim punktgleichen FC-Astoria Walldorf immer noch in bedrohlicher Nähe. Eine Situation, mit der sie in Koblenz aber gut umzugehen wissen.
Dieser Existenzkampf wird wohl auch noch bis hin zum Saisonende andauern, befürchtet Backhaus, zumal auch die Konkurrenz im Keller zuweilen kräftig Boden gutmacht. Darunter auch die Walldorfer, die mit fünf Punkten in drei Spielen – darunter ein achtbares 0:0 beim aktuellen Spitzenreiter in Elversberg – ins Jahr starteten, dann aber zu Hause den Kickers aus Offenbach mit 1:2 unterlagen. Ein spätes Tor von Niklas Antlitz war am Ende zu wenig für das Ensemble um Trainer Matthias Born, schon seit 2014 im Amt. Dem Vorhaben, es eine Woche später beim SSV Ulm wieder besser zu machen, stand Corona bei den Schwaben im Weg. Die Begegnung bei den „Spatzen“ findet nun erst am 22. März statt.
Vier Zähler trennen sowohl Rot-Weiss als auch den gastgebenden FC-Astoria derzeit vom vermutlich ersten Abstiegsplatz, den zurzeit der FSV Frankfurt belegt. Mit insgesamt zehn Unentschieden sind die Koblenzer die Remiskönige der Südweststaffel, dicht gefolgt vom nächsten Gegner mit neun. Kein Wunder also, dass auch das Hinspiel ohne Sieger endete. Besagter Antlitz brachte nach 65 Minuten seine Farben übrigens mit 2:1 in Führung, Dylan Esmel – in der Winterpause zur Eintracht nach Trier abgewandert – sorgte in der Nachspielzeit im Stadion Oberwerth für den finalen Gleichstand. Mit einem ähnlichen Ergebnis heute Abend im Dietmar-Hopp-Sportpark könnten die Koblenzer wohl gut leben. Backhaus weiß: „Wer gewinnt, hat für die nächste Zeit erst einmal Ruhe.“ Klar, dass er sich das für seinen Verein wünscht.
Gegen Kassel sah es zunächst so aus, als sollten die Schängel ihren achten Saisonsieg sammeln. Arthur Ekallé und Henry Crosthwaite sorgten für ein scheinbar komfortables 2:0, das die Hessen bis zur 52. Minute aber wieder wettmachten. Der Rest war wie immer: intensiv und hart umkämpft. Ein weiteres Tor wollte Koblenz aber an diesem Nachmittag nicht mehr glücken. Backhaus hadert ein wenig mit der Besetzung in vorderster Linie und rechnet vor: „Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster: Wenn wir nur einen unserer drei Stürmer aus der Vorsaison hätten behalten können, dann würden wir jetzt fünf bis zehn Punkte mehr haben.“ Andererseits lobt er kollektiv: „Dafür können wir andere Dinge besser, wir regeln so etwas dann übers Team.“ Den einen Zähler gegen Kassel betrachtet er im Nachhinein mehr als Geschenk: „Dafür haben wir fast nichts getan, das Spiel lag nicht in unserer Hand.“ Ein wenig schiebt Backhaus die überschaubare Leistung auch auf den Platzzustand der Heimspielstätte: „Schlecht, viel zu trocken. Einfach traurig. Das schadet unserem Spiel, so können wir nicht schnell umschalten. Der Platz müsste mal regelmäßig gewässert werden.“ War das auch mit der Grund, warum nach Aussage des Trainers „fünf bis sieben Positionen“ nicht funktioniert haben?
Backhaus: „Einen schlechten Tag kannst du mal haben, nicht aber eine schlechte Einstellung. Das ist eine Warnung: Wer nicht marschiert, spielt nicht. Es wird Veränderungen geben.“ Der Koblenzer Coach kann im Prinzip auf den kompletten Kader bauen, nicht verfügbar ist lediglich Innenverteidiger Miroslav Kovacevic. Er kam gegen Kassel zwar nicht zum Einsatz, sah jedoch nach dem Abpfiff die Rote Karte wegen einer Rangelei mit KSV-Akteur Jon Mogge. Für den gesperrten Kovacevic dürfte Christopher Spang wieder ins Aufgebot rücken, der zuletzt gelbgesperrt fehlte.