Fußball-Regionalliga: Koblenz erwartet zum letzten Saisonspiel auf dem Oberwerth den TSV Steinbach Haiger - Bis zu 250 Zuschauer sind zugelassen
Abwehrchef Miotke spielt das letzte Mal für Rot-Weiß im Stadion Oberwerth – Die Koblenzer empfangen vor bis zu 250 Zuschauern den TSV Steinbach Haiger
Nach einer Saison in der Innenverteidigung von TuS Rot-Weiß Koblenz zieht es Nino Miotke (rechts) im Sommer zum TSV Steinbach Haiger. „Wir werden zeitnah Neuzugänge für die Abwehr präsentieren“, kündigt Trainer Heiner Backhaus als Reaktion auf die Abgänge von Miotke und Julius Schell an.
René Weiss

Koblenz. Bei der TSG Balingen hat in der Rückrunde der Fußball-Regionalliga Südwest eine gewisse Ladehemmung Einzug gehalten. 14 Törchen aus 18 Spielen der zweiten Saisonhälfte hatte die Mannschaft von Martin Braun vor der Heimpartie am Dienstagabend gegen TuS Rot-Weiß Koblenz erzielt. Und dann kamen in 90 Minuten auf einen Schlag drei hinzu. Ganz zum Missfallen des Rot-Weiß-Trainers Heiner Backhaus. „Wir haben aus drei Schüssen drei Gegentore kassiert“, monierte er. Backhaus wiederholte diese Worte einmal, und gleich noch einmal. So sehr ärgerte er sich über den Fakt. „Und wir“, spannte der 39-Jährige direkt den Bogen von der Defensive zum Angriff, „hätten zur Pause schon mit 6:1 führen müssen.“ Mit dem Ergebnis also, mit dem sein Team drei Tage zuvor den VfB Linz auf dem Weg in den DFB-Pokal ausgeschaltet hatte.

Eine Chancenverwertung, die diesmal zu wünschen übrig ließ, und Balingens wieder entdeckte Effektivität führten südwestlich von Stuttgart zur 1:3 (1:1)-Niederlage. Die Gelegenheit, die zweite Regionalligasaison auf einem einstelligen Tabellenplatz abzuschließen, ist nun verschwindend gering. Der Rückstand auf den neuntplatzierten Bahlinger SC beträgt bei noch sechs zu vergebenden Punkten fünf Zähler. Ziele hat die Elf vom Deutschen Eck für das abschließende Heimspiel im Stadion Oberwerth am Samstagnachmittag ab 14 Uhr gegen den TSV Steinbach Haiger und eine Woche später beim designierten Meister SC Freiburg II, der mit einem Punkt aus dem Gipfeltreffen beim frischgebackenen Saarlandpokalsieger SV Elversberg am Samstag den ersten Platz in Stein meißeln kann, trotzdem noch. „Wir wollen den zehnten Platz verteidigen“, sagt Trainer Backhaus. Der aktuelle Vorteil gegenüber dem Verfolger KSV Hessen Kassel beträgt ein Sieg und ein um zehn Treffer besseres Torverhältnis.

Die Marathonsaison von nunmehr 40 absolvierten Begegnungen hinterlässt allmählich Spuren. „Die Mannschaft wirkte in Balingen in der zweiten Halbzeit müde“, beobachtete Backhaus, dass die Luft langsam aber sicher raus ist. Der Kopf will zwar dafür sorgen, dass der letzte Eindruck dieser Saison positiv bleibt, aber die Körner schwinden spürbar. Nun wäre Heiner Backhaus nicht Heiner Backhaus, wenn er als Kämpfernatur nicht bis zur letzten Sekunde 100 Prozent einfordern würde. Wenn er die zurückliegenden Monate Revue passieren lässt, kommt er unabhängig von dem, was gegen Steinbach und Freiburgs Bundesliga-Reserve noch folgt, zu einem überaus positiven Fazit: „Ich bin selbst in der Winterpause noch fest davon ausgegangen, dass wir am letzten Spieltag ein Endspiel um den Klassenverbleib bekommen. Nach dem 3:0-Sieg gegen Kassel war ich zum ersten Mal fest davon überzeugt, dass wir die Klasse halten werden.“ So wird es kommen – ganz ohne das prognostizierte Endspiel im Breigau.

Zuvor macht aber der TSV Steinbach Haiger mit dem Torschützenlisten-Ersten Sascha Marquet auf dem Oberwerth Halt. Marquet verlässt den Verein aus dem Lahn-Dill-Kreis im Sommer in Richtung Fortuna Köln und will nun noch dazu beitragen, dass der TSV den fünften Tabellenplatz verteidigt. Neben Marquet stehen zehn weitere Spieler als Abgänge fest. Mit dem personellen Umbruch verbunden ist die Suche nach adäquatem Ersatz. „Wir wollen den Kader verjüngen“, erklärt TSV-Geschäftsführer Matthias Georg. Einer der neuen Jungen ist 23 Jahre alt und kommt von Rot-Weiß Koblenz: Nino Miotke verfolgt künftig unweit seiner Siegener Heimat Ambitionen, um den Aufstieg in die 3. Liga mitzuspielen. Miotke betritt am Samstag letztmals an einem Spieltag die Heimkabine in den Oberwerth-Katakomben. Wenn er in der nächsten Runde zurückkehrt, wird er dass mit dem Verein tun, den er bei seiner Abschiedsvorstellung in Schach halten will.

In Koblenz ist die Suche nach einer Neubesetzung der Innenverteidigung, denn neben Miotke kann Heiner Backhaus nach der Sommerpause auch nicht mehr auf den zum FC Schalke 04 II wechselnden Julius Schell zurückgreifen, bereits weit vorangeschritten. „Wir haben gute Gespräche geführt, und werden zeitnah Neuzugänge für die Abwehr präsentieren“, kündigt der Trainer an. Erhalten bleibt ihm sein Kapitän. Quentin Fouley verlängerte seinen Vertrag in Koblenz trotz attraktiver Angebote anderer Vereine. Gegen Steinbach muss der Franzose allerdings zuschauen. In Balingen kassierte Fouley bereits seine 15. Gelbe Karte in dieser Saison, die zum dritten Mal eine Sperre nach sich zieht. Das Rot-Weiß-Tor wird erneut Mario Seidel hüten, da Baboucarr Gayé in die gambische Nationalmannschaft berufen wurde, die in diesen Tagen eifrig Testspiele bestreitet. Aus einem anderen Grund könnte es darauf hinauslaufen, dass Moritz Göttel, den die Koblenzer im Winter aus Steinbach für die zweite Saisonhälfte ausliehen, nicht auf dem Platz steht. Zwischen beiden Teams wurde in den Formalitäten zur Ausleihe vereinbart, dass der Angreifer in den direkten Duellen nicht zum Einsatz kommen soll. Es bleibt abzuwarten, ob das auch in der momentanen Situation, in der es für beide Teams nur noch um die „goldene Ananas“ geht, noch Bestand hat.

Die gelockerte Corona-Verordnung macht es möglich: Rot-Weiß lässt nach Rücksprache mit den Behörden bis zu 250 Zuschauer ins Stadion. Unter Einhaltung der gängigen strengen Hygiene- und Abstandsregeln, Kontaktnachverfolgung und Maskenpflicht bis zum Sitzplatz kann eine reduzierte Besucheranzahl die Partie verfolgen. Sitzplatzkarten sind an der Tageskasse (Haupttribüne: 15 Euro, Gegentribüne: 10 Euro) erhältlich. Die Stehplatzblöcke bleiben geschlossen. Das Stadion öffnet um 13 Uhr.

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