Bei keiner Mannschaft ist die Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsbilanz so eklatant wie bei den Sportfreunden. In dieser Saison ist Schönstein bislang die beste A-Klasse-Mannschaft auf eigenem Platz (zehn Punkte aus vier Spielen), in der Fremde aber die schlechteste (null Punkte aus drei Spielen). Meyer und seine Mitstreiter rätseln, worauf das zurückzuführen ist, abstellen können sie die notorische Auswärtsschwäche aber (noch) nicht. Diese hat in Schönstein bereits Tradition. Seit der Saison 2018/19 ist die Mannschaft im Kreisoberhaus beheimatet. In der Liga stehen seitdem 92 Heimpunkte einer mickrigen Ausbeute von 28 Zählern in der Fremde gegenüber.
„Unsere Jungs sind gut drauf“, hofft der torgefährliche Meyer auf ein Ende der schwarzen Serie am Sonntag. Solange sein Team die Auswärtsbilanz durch die Resultate auf dem bei vielen Gegnern gefürchteten Schönsteiner Hartplatz kompensieren kann, halten sich die Sorgen in Grenzen. Trotzdem wollen sie die Zeit der Gastgeschenke auch endlich mal beenden.
Gegner Betzdorf befindet sich mit ebenfalls zehn Punkten auf Augenhöhe. Beim langjährigen Oberligisten ist das Sorgenkind der Angriff, der erst zehn Liga-Tore in dieser Runde erzielt hat. Nur die SG Gebhardshainer Land kann weniger Treffer vorweisen (neun). Auch die hohe Anzahl an Unentschieden bereitet Spielertrainer Mirkan Kasikci ein paar Sorgenfalten. Bereits vier Begegnungen der 06er endeten mit einem Remis. „Wir können und dürfen uns kein Unentschieden mehr erlauben. Es gibt nur eine Richtung für uns, und das ist ein Sieg“, macht er die Erwartungen für Sonntagnachmittag deutlich.
Durch viele verletzte und angeschlagene Spieler muss Kasikci zwar improvisieren, seine Zuversicht verliert er dadurch jedoch nicht, denn: „Wir haben die Breite im Kader, um das kompensieren zu können, und das Vertrauen in die jungen Spieler.“
Der Blick auf die anderen Plätze
SG Herschbach/Girkenroth/Salz – SG Alpenrod-Lochum/Nistertal/Unnau (Samstag, 15 Uhr in Girkenroth). Nach der Übernahme der Tabellenspitze am vergangenen Spieltag grüßt die SG Herschbach als Aufsteiger von oben und rechnet sich gegen den weiterhin ungeschlagenen Tabellendritten Chancen aus, den Platz an der Sonne verteidigen zu können. Allerdings ereilte die Elf um Spielertrainer Manuel Groß Mitte der Woche beim überraschend deutlichen 0:4 bei B-Ligist Westernohe das Aus im Kreispokal. Mit einer Partie im Hintertreffen und nur einem Zähler weniger als die Gastgeber liegen die Gäste in Schlagdistanz. „Herschbach hat viel Qualität und steht nicht überraschend da oben. Wir werden uns aber nicht verstecken, wollen unsere starke Mentalität erneut unter Beweis stellen und ungeschlagen bleiben“, hat Alpenrods Trainer Björn Hellinghausen klare Vorstellungen für das Gipfeltreffen.
VfB Niederdreisbach – SG Herdorf (Sonntag, 15 Uhr). Die Überraschung blieb gegen Tabellenführer Herschbach zwar aus, Herdorfs Trainer Benjamin Simon sah bei der 0:1-Niederlage aber ein „richtig gutes Spiel“ seiner Mannschaft, die defensiv gut stand und sich einige Torchancen herausspielte. Das einzige Manko war die Chancenverwertung. Gegen Niederdreisbach erwartet er eine Begegnung mit einem ganz anderen Charakter. „Hier wird es darum gehen, den Kampf anzunehmen, die schnellen Flügelspieler in den Griff zu bekommen und Schlüsselspieler wie Max Ermert nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Gerade seine Solos aus der eigenen Hälfte müssen wir verhindern“, gibt er einen Überblick, worauf er sein Team sensibilisiert.
SG Honigsessen/Katzwinkel – SG Gebhardshainer Land Steineroth (Sonntag, 15 Uhr). Derbyzeit in Honigsessen. „Viele Spieler kennen sich privat sehr gut und werden sich nichts schenken“, glaubt Steineroths Trainer Enis Caglayan. „Beide Mannschaften werden maximal motiviert sein.“ Das dürfte in besonderem Maße für die Honigsessener Michael Becher, Julian Kohl und Maximilian Müller gelten, die aus Gebhardshain stammen. Aufgrund der aktuellen Situation stehen die Gäste eher unter Zugzwang als die Heimelf. „Ob das alles ein Vor- oder Nachteil ist, wird sich erst im Nachgang zeigen“, ist Caglayan gespannt. Bei Aufsteiger Honigsessen macht momentan eine Erkältungswelle die Runde. Trotzdem sind die Trainer Tarek Petri und Sven Mensch davon überzeugt, eine gute Mannschaft auf den Platz schicken zu können. Während die Gastgeber weiterhin bei der Chancenverwertung Luft nach oben sehen, macht Enis Caglayan regelmäßig „sehr krasse individuelle Fehler, die prompt zu Gegentoren führen“ aus. „Ich bin mir aber sicher, dass wir das in den Griff bekommen. Dann werden wir auch zwangsläufig wieder dreifach punkten.“
SG Rennerod/Irmtraut/Seck – SG Westerburg/Gemünden/Willmenrod II (Sonntag, 15 Uhr). Mit dem 5:4-Erfolg in Friesenhagen sorgte die SG Rennerod für eine faustdicke Überraschung und ließ mit dem Verlassen des Tabellenendes den Knoten platzen. Auf der anderen Seite sicherten sich die Gäste durch zwei späte Treffer beim 3:3 in Gebhardshain immerhin noch einen Zähler, sodass der Ausgang der Begegnung auf dem Kunstrasen in Rennerod bei derzeitiger Punktgleichheit beider Mannschaften völlig offen scheint. Auch beim Torverhältnis liegen der momentane Tabellenelfte Rennerod (11:18) und die Westerburger Bezirksliga-Reserve (10:19) als Tabellennachbar fast gleichauf. Zur Partie sagt Rennerods verletzter Spielertrainer Justin Keeler: „Ich habe nach dem Sieg in Friesenhagen auch gegen meinen Heimatverein vollstes Vertrauen, dass wir das Spiel gewinnen können.“ Auch sein Gegenüber, Westerburgs Trainer Patrick Weber, weiß um die Bedeutung dieser Begegnung und meint: „Das ist für beide Mannschaften ein enorm wichtiges und vielleicht richtungsweisendes Spiel. Die Tabelle lügt nun mal nicht.“
SSV Weyerbusch – DJK Friesenhagen (Sonntag, 15 Uhr). Dass Weyerbusch seit einer Woche die Rote Laterne der A-Klasse mit sich herumträgt, hat unmittelbar mit der DJK Friesenhagen zu tun. Weil der SSV in Niederfischbach verlor und die DJK überraschend der SG Rennerod unterlag, rutschte die Elf von Ingo Neuhaus auf den letzten Tabellenplatz ab. Daher brennen beide Mannschaften auf Wiedergutmachung. Beide Partien aus der Vorsaison endeten deutlich für Friesenhagen. Aber so ein Ergebnis hatten viele vom Aufstiegsanwärter auch zuletzt gegen Rennerod erwartet ...
SG Alsdorf/Kirchen/Freusburg/Wehbach – SV Niederfischbach (Sonntag, 15 Uhr). Als Tabellenzweiter steht der SV Niederfischbach blendend da. Trainer Andreas Waffenschmidt lässt die Kirche jedoch im Dorf und sieht darin nur „eine Momentaufnahme“. Trotzdem seien in den Reihen des SVN „momentan natürlich alle zufrieden“, sagt er nach vier Siegen (inklusive Kreispokal) in Folge. „Am Sonntag werden wir auch eine Portion Glück brauchen, um etwas Zählbares mitzunehmen“, erwartet Waffenschmidt auf dem Alsdorfer Rasenplatz eine schwierige Aufgabe. Alsdorf konnte gegen die stärker eingeschätzten Mannschaften bislang kaum punkten und möchte das nun im Heimspiel endlich ändern. rwe/hf