Kreisliga A: Junge Mannschaft zeigt positive Entwicklung - Spielertrainer Mirkan Kasikci: "Müssen Konstanz an den Tag legen"
A-Klasse: SG 06 Betzdorf steuert auf bessere Tage zu – Sonntag kommt Guckheim
Trikots mit Spielernamen sind sonst eher in höheren Spielklassen üblich. Dass die SG 06 Betzdorf perspektivisch wieder in diese Richtung strebt, deuten auch die bisher in dieser Saison gezeigten Ergebnisse an. Foto: Regina Brühl
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Betzdorf. „Jugend forscht“ – so in etwa könnte man die momentane Situation bei der SG 06 Betzdorf beschreiben. Vorbei sind die erfolgreichen Zeiten im höherklassigen Fußball. Dass der Abwärtstrend schon länger anhält, ist nicht von der Hand zu weisen, denn der führte bis in die vierte Spielklasse – allerdings von unten. In die Kreisliga A Westerwald/Sieg.

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Dennoch ist beim ehemaligen Oberligisten ein Aufbruch zu erkennen, was die ersten sechs Spiele der neuen Saison bereits beweisen. Nach sechs Partien stehen die Mannen vom „Bühl“ mit elf Punkten auf dem Konto auf Platz fünf. Der neue Spielertrainer der 06er, Mirkan Kasikci, sammelte zwar in der Vorbereitung bereits gute Eindrücke seiner Mannschaft, doch ein so guter Start war nur bedingt zu erwarten. Vor allem mit Blick auf den jungen Kader sagte Kasikci voraus, dass sein Team wahrscheinlich eine Zeit brauche und es „an jedem Gegner wachsen und mit jedem Spiel dazulernen werde“. So sieht der ehemalige Rheinland- und Bezirksligaspieler der SG 06 seine Mannschaft mit elf Punkten im Soll und ist zufrieden. „Die Bestätigung, dass wir an unseren Gegnern und Aufgaben wachsen, bekomme ich Woche für Woche auf dem Training“, sagt Kasikci und beobacht Spieler, die sich in jede Trainingseinheit „voll reinhängen“ und „super Fortschritte machen“.

Diese Beobachtung gelte jedoch nicht nur für die jungen Akteure, die den Druck auf die Renommierten erhöhen, sondern auch für die Älteren. Zu nennen sind dabei vordergründig die beiden Stürmer und Betzdorfer Urgesteine Ersel Sahin, der mit Kasikci zusammen das Spielertrainer-Amt bekleidet, und „Last-Minute-Rückkehrer“ Kenny Scherreiks. Letzterer wartet nach vier Spielen weiterhin auf seinen ersten Saisontreffer. Für Kasikci spiele dies aber eine untergeordnete Rolle. Vielmehr sehe er in Scherreiks einen Stürmer, der die Bälle in den entscheidenden Momenten „fest macht“ und immer da hin gehe, wo es weh tut. Im Endeffekt sei es auch egal, wer die Tore schießt.

Auch der 29-Jährige selbst hätte bei der 2:3-Pleite in Schönstein lieber auf seinen ersten Saisontreffer verzichtet und stattdessen gewonnen. Nach einem Außenbandriss in der Vorbereitung wechselte er sich in der Halbzeit ein. Die beiden darauffolgenden Spiele stand Kasikci in der Startelf und führte seine Mannschaft zu souveränen 3:0-Siegen. Seine Einsätze will er aber nicht zu hoch hängen. Eher glaubt er, „dass den Jungs so langsam bewusst wird, wozu sie in der Lage sind“. Lobenswert sei auch die Arbeit gegen den Ball von allen Spielern, die auf dem Feld stehen. Diese Arbeit schlägt sich auch im Torverhältnis nieder – mit erst fünf Gegentreffern stellen die Betzdorfer nach Spitzenreiter Niederdreisbach die zweitbeste Defensive.

Am Sonntag trifft die SG 06 um 15 Uhr daheim auf die SG Guckheim/Kölbingen. Ein Gegner, den Kasikci stärker einschätzt als es die Tabelle derzeit aussagt. Um die oberen Mannschaften weiter zu ärgern, müsse seine Mannschaft „Konstanz an den Tag legen und es Woche für Woche bestätigen“. Der kommenden Gegner ging in den bisherigen drei Auswärtsspielen stets leer aus. „Betzdorf ist eine andere Kragenweite“, weiß Guckheims Trainer Stefan Waßmann. „Allerdings sehen wir gegen Stärkere meist besser aus.“

Ein Heimsieg auf dem „Bühl“ wäre ein weiterer Schritt in die richtige Richtung für Kasikci und seine junge Mannschaft. Knüpft diese in den nächsten Wochen an die bisher gezeigten Leistungen an, wird in Betzdorf alsbald nicht mehr vom Abwärtstrend der Vergangenheit, sondern von der guten Entwicklung in der Gegenwart und der Zukunft die Rede sein. Moritz Hannappel

Der Blick auf die anderen Plätze

SG Westerburg/Gemünden/Willmenrod II – SG Daaden/Biersdorf (So., 12.15 Uhr, in Gemünden). Nach der Niederlage gegen Betzdorf wollen die Gäste laut Spielertrainer Maximilian Ramb „unbedingt gewinnen, um mit drei Punkten in unsere Spielpause zu gehen“. Dafür stehen auch die zuletzt schmerzlich vermissten Dennis Giehl und Alwin Berwanger wieder zur Verfügung. Ramb erkennt beim Gegner durch dessen Trainerwechsel im Sommer „einen frischen Wind“ und sieht die Westerburger „deutlich konkurrenzfähiger“ als in den beiden Vorsaisons. Trotz der Niederlagenserie spürte Westerburgs Trainer Patrick Weber im Training zuletzt „eine gewisse Aufbruchstimmung“ bei seiner Elf und sieht der Partie gegen den Tabellenneunten dementsprechend auch recht optimistisch entgegen. „Unser Ziel ist es, dass wir diese Serie beenden. Personell gesehen wird es für uns durch zwei weitere Verletzte und die Rote Karte gegen Pascal Kreckel jedoch nicht ganz so einfach“, fügt Weber hinzu.

SG Herdorf – Spfr Schönstein (So., 15 Uhr, Rasenplatz Herdorf). Während die Heimmanschhaft in der Vorwoche nach einem 0:2-Rückstand noch einen verdienten Punkt beim – bis dato – Spitzenreiter Lautzert holte, waren die Gäste aus Schönstein spielfrei. In der Tabelle sind beide Teams Nachbarn, wobei die SG mit einem Punkt mehr einen Platz vor den Sportfreunden rangiert.

SG Nauroth/Mörlen/Norken – SSV Weyerbusch (So., 15 Uhr). Die SG Nauroth ließ zuletzt einen deutlichen Abwärtstrend erkennen, der im Heimspiel gegen den SSV Weyerbusch gestoppt werden soll. Vorerst nicht zur Verfügung steht SG-Stammtorhüter David Aust, der wegen eines Knöchelbruchs langfristig ausfallen wird. „Weyerbusch ist eigentlich wesentlich stärker als es das Tabellenbild aussagt. Trotzdem wollen wir unbedingt punkten“, so Nauroths Trainer Steffen Dörner. Der SSV kam am vergangenen Wochenende nicht über ein 3:3 gegen Tabellenschlusslicht SG Gebhardshainer Land hinaus und befindet sich in der Tabelle einen Punkt vor dem kommenden Gegner.

SV Niederfischbach – DJK Friesenhagen (So., 15 Uhr). SV-Trainer Andreas Waffenschmidt hofft mit seinem Team an die Leistung der letzten beiden Heimspiele anknüpfen und die einfachen Fehler aus der Vorwoche abstellen zu können. Friesenhagen verfüge über eine „außergewöhnliche Offensive und einen überdurchschnittlichen Torwart“. Maik Greb, Trainer der Gäste, will in einer Liga, die immer weiter zusammenrücke und sehr ausgeglichen sei, „endlich den ersten Auswärtsdreier einfahren, um den Anschluss nicht zu verpassen“. Dazu müsse sich sein Team im Derby bei heimstarken Fischbachern erheblich gegenüber dem Heimsieg am letzten Wochenende steigern. Dazu benötige es „ausschließlich Typen, die sich für unsere Ziele zerreißen und bis zum letzten Pfiff rackern“.

SG Gebhardshainer Land Steineroth – SG Lautzert-Oberdreis/Berod-Wahlrod (So., 15 Uhr, in Steineroth). „Ein kleines Ergebnisproblem“ sieht Heim-Trainer Enis Caglayan. Dabei stehe die Punkteausbeute nicht im Einklang mit den abgerufenen Leistungen. Gegen den „Top-Favoriten schlechthin“ müsse man einen guten Tag erwischen und auf die sehr starke Offensive Acht geben. „Von meinen Jungs hat keiner Angst. Es überwiegt bei uns die Vorfreude auf den ersten Sieg. Wenn es gegen einen Top-Favoriten sein soll, dann ist es halt so“, blickt Caglayan motiviert voraus.

VfL Hamm – VfB Niederdreisbach (So., 15 Uhr). Der VfL muss im Heimspiel auf mehrere Stammspieler verletzungs- und krankheitsbedingt verzichten. Trainer Stefan Hoffmann wird aus persönlichen und gesundheitlich Gründen nicht mehr an der Seitenlinie für den VfL coachen und sei bereits mit der Nachfolgeplanung befasst. Vergangenes Wochenende teilten sich bereits Co-Trainer Pascal Binneweiß, Kapitän Eric Neufeld und die Mannschaftsrat-Mitglieder Fabian Molzberger und Florian Bauer die Verantwortung. Nach dem Trainerwechsel sei die Heimelf für VfB-Coach Dennis Reder „schwer einzuschätzen“. Gegen eine „torgefährliche Mannschaft, die im Schnitt 2,5 Tore pro Spiel erzielt“ verlangt Reder defensive Stabilität und Mut in der Offensive. hnp/hf

Die SG Alsdorf/Kirchen/Freusburg/Wehbach ist an diesem Wochenende spielfrei.

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