A Hunsrück/Mosel: SSV-Spielmacher Petrovici sieht zum zweiten Mal Rot - Jan Wächter hört im Winter bei der SG Moselkern als Trainer auf
A-Klasse: Morshausen schlägt Boppard im Top-Spiel, Moselkerns Wächter hört im Winter auf
Hermann-Josef Stoffel

Nur sechs von sieben Partien haben am Wochenende in der Fußball-Kreisliga A Hunsrück/Mosel stattgefunden. Die Cochemer Reserve war gegen Masburg wegen Spielermangels nicht angetreten, die drei Punkte dürften kampflos an Masburg gehen. Zudem gab es einen Morshausener Sieg im Spitzenspiel, einen Trainerrücktritt zur Winterpause und einen Vorderhunsrücker Sieg bei Angstgegner Kirchberg.

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SG Morshausen/Beulich/Gondershausen – SSV Boppard 3:1 (1:1). Morshausen hat das Spitzenspiel auf dem Kunstrasen in Gondershausen und vor knapp 200 Zuschauern verdient gewonnen – darin waren sich beide Trainer einig. Und beide waren sich auch einig darin, woran das lag. „Wir waren einfach geiler darauf, dieses Spiel gewinnen zu wollen“, sagte Morshausens Coach Keven Zimmermann und sein Gegenüber Viktor Klein pflichtete ihm bei: „Die wollten das am Ende mehr als wir.“

Dabei gab es zwischenzeitlich eine Phase, in der die Partie auch zugunsten der Gäste hätte kippen können: Beim Stand von 1:1 und unmittelbar nach der Pause hatte der SSV einige gute Möglichkeiten, selbst in Führung zu gehen. Da allerdings war Danny Menkenhagen im SG-Tor zur Stelle und parierte dreimal glänzend. Zuvor hatten sich beide Mannschaften ein hochklassiges Duell auf Augenhöhe geliefert. Beide Teams spielten ordentlichen Offensivfußball, kämpften leidenschaftlich und fair. Doch gerade mit dem 2:1 – einem Freistoßtreffer durch Lukas Klumb aus 35 Metern – hatten die Gastgeber leichteres Spiel.

„Wir mussten aufmachen, haben mehr riskiert, dadurch haben sich natürlich Räume ergeben“, so Klein. Diese Räume nutzte die SG kurz vor Schluss aus und erzielte das entscheidende 3:1. Dass das noch keine Vorentscheidung im Hinblick auf die Tabelle ist, auch da herrschte bei beiden Übungsleitern Einigkeit. „Die Saison ist noch lang“, sagte Klein. „Wir wollen weiter Spaß haben und haben für uns Rang eins nicht ausgerufen“, so Zimmermann. Der sagte allerdings auch: „Ich hätte gerne jede Woche solche Spiele, das macht unglaublich Spaß.“ Bitter für Boppard: Spielmacher Gabriel Petrovici sah zum zweiten Mal in dieser Saison Rot – diesmal wegen Nachtretens.

Tore: 1:0 Luca Biersch (29.), 1:1 Gabriel Petrovici (39.), 2:1 Lukas Klumb (71.), 3:1 Darvin Erdle (88.).

Besonderheit: Rote Karte für Gabriel Petrovici (Boppard) wegen Nachtretens (90.).

TuS Kirchberg II – SG Vorderhunsrück 0:1 (0:1). Durch den Auswärtssieg bei „Angstgegner“ Kirchberg II ist Vorderhunsrück mittendrin im Aufstiegsrennen, hat nur einen Punkt Rückstand auf die beiden Spitzenteams Morshausen und Boppard. Das spielte für Coach Alex Blatt nach der Partie, wie schon in der gesamten Saison, aber nur eine untergeordnete Rolle: „Klar, ist das schön, die Jungs haben sich das auch verdient, aber wir gucken weiter von Spiel zu Spiel.“

Es war das erste Mal, dass sein Team etwas auf dem Kirchberger Kunstrasen geholt hatte. „Die Bauern fahren in die Stadt“, diese Devise hatte Blatt im Vorfeld ausgerufen. Und die „Bauern“ machten ihre Sache gut, gingen nach einer Standardsituation früh in Führung und verteidigten diesen einen Treffer bis zum Ende. Gerade in Halbzeit zwei habe seine Mannschaft schon sehr gelitten, sei enorm viel gerannt, habe die Räume dicht gemacht und trotz der optischen Dominanz der Gastgeber nur zwei, drei Halbchancen zugelassen. „Kompliment an die Mannschaft, das war ein spielstarker Gegner, aber wir haben das gut gemacht“, so Blatt.

Tor: 0:1 Dominik Kneip (15.).

SG Dickenschied/Gemünden – SV Binningen 2:4 (1:2). Cleverness siegt auf Dickenschieder Asche – so sah es zumindest SG-Coach Patrik Welches. Der wollte nicht einmal davon reden, dass der Binninger Sieg unverdient gewesen sei. Immerhin hatten sich die Gäste gnadenlos effektiv präsentiert, hatten bis zum 3:1 nahezu alle ihre Chancen konsequent verwertet. Dabei waren die Hausherren optimal in die Partie gestartet, hatten bereits nach einer Minute durch ein Tor von Marcel Brück geführt. Dann allerdings habe sie nicht mit der nötigen Kompromisslosigkeit verteidigt – und sich vorne nicht einmal ansatzweise so effektiv präsentiert wie der SV.

Nach der Pause beispielsweise zählte Welches drei hochkarätige Möglichkeiten für sein Team. Nicht eine davon fand den Weg ins gegnerische Tor. Stattdessen trafen die Gäste. „Wir haben in deren Druckphase hinein unsere Tore gemacht“, sagte auch Binningens Trainer Dennis Kohlhaas. Der war mit der Leistung seiner Mannschaft, vor allem mit der Einstellung, absolut zufrieden. Lediglich der frühe Gegentreffer war seiner Meinung nach vermeidbar. Da habe sich sein Team spielerisch lösen wollen, statt den Ball konsequent zu klären.

Tore: 1:0 Marcel Brück (1.), 1:1 Markus Thönnes (20.), 1:2 Dominik Hartmann (31.), 1:3 und 1:4 Elias Ternes (53., 72.), 2:4 Niclas Pleitz (80./Handelfmeter).

TSV Emmelshausen II – SG Biebertal/Unterkülztal 2:3 (1:1). Als kein Spiel für schwache Nerven bezeichnete Biebertals Coach Peter Ritter die Partie seines Teams bei der Emmelshausener Reserve. Und er hatte gute Gründe für diese Einschätzung. Schließlich hatte seine Mannschaft, erneut auswärts, erneut auf Kunstrasen, wieder in der Nachspielzeit einen Treffer erzielt. War es in Kirchberg noch der Ausgleich zum 4:4, war es dieses Mal der 3:2-Siegtreffer.

Nach einer Flanke von Florian Heyer hatte Niklas Schneider, dessen Einsatz bis kurz vor Anpfiff sehr fraglich gewesen war, am zweiten Pfosten richtig gestanden und aus kurzer Distanz eingenickt. Aufgrund der ersten Halbzeit, in der die Gäste das bessere Team waren und sich ein Chancenplus erarbeitet hatten, war der Dreier nicht unverdient. Das fand zumindest Ritter. Er sagte aber auch: „Nach der Pause hatten wir schon einen Bruch, haben uns zu viele Fehlpässe geleistet und nicht mehr so souverän agiert wie in Hälfte eins.“ Er lobte allerdings die Moral seiner Mannschaft, die erneut zurückgekommen war. Und das in einer Phase, in der auch die Gastgeber voll auf Sieg spielten.

Tore: 0:1 Florian Heyer (1.), 1:1 Hanifi Agirdogan (38.), 2:1 Daniel Nick (58.), 2:2 und 2:3 Niklas Schneider (79., 90.+1).

SC Weiler – SG Nörtershausen/Udenhausen/Oppenhausen 1:4 (0:1). Völlig unterschiedlich kamen die Spielanalysen der beiden Trainer daher. Weilers Coach Mario Lehnard sagte: „Ich bin ein wenig überrascht, wie das Ergebnis zustande kommen konnte, wir hätten das Ding aufgrund der zweiten Hälfte gewinnen müssen, wir hatten ein klares Chancenplus.“ Nörtershausens Trainer Andreas Conrad sagte: „Wir hatten ein Chancenplus und gewinnen das Ding am Ende verdient.“

Lehnard musste die Partie übrigens ab der 44. Minute von außen verfolgen, nachdem er Gelb-Rot gesehen hatte. Die Ampelkarte war aus seiner Sicht überhaupt nicht nachvollziehbar. Beim ersten Mal habe er den Schiedsrichter darauf hingewiesen, dass er durchgreifen solle, nachdem ein Gegenspieler hüfthoch gegrätscht hatte. Beim zweiten Mal habe er den gegnerischen Spieler darauf aufmerksam gemacht, nicht immer Abseits zu schreien. Beide Aktionen ahndete der Unparteiische mit Gelb.

„Das ist nicht mehr mein Fußball, wenn man nicht mal mehr mit Emotionen bei der Sache sein darf“, so Lehnard. Der fand, dass seine Mannschaft in Unterzahl deutlich besser spielte als zu elft, und er machte zahlreiche gute Möglichkeiten, darunter einen Aluminiumtreffer und weitere gute Abschlüsse aus. „Wenn wir die reinmachen, gewinnen wir das Spiel.“ Conrad: „Wenn wir unsere Möglichkeiten nutzen, müssen wir es nicht unnötig spannend machen.“

Tore: 0:1 Stefan Röhrig (28.), 0:2 Demitrius Pfoo (65.), 1:2 Bastian Vogel (70.), 1:3 David Roos (73.), 1:4 Röhrig (83.).

Besonderheit: Gelb-Rote Karte für Mario Lehnard (45./Weiler).

SG Bremm – SG Moselkern/Müden/Treis-Karden 1:3 (1:1). Spieler des Spiels war Moselkerns Offensivmann Andreas Oberreiter, der alle drei Treffer für seine Mannschaft erzielte. Allerdings sah Coach Jan Wächter eine geschlossene Mannschaftsleistung, bei der er keiner seiner Spieler herausheben wollte. Aus seiner Sicht war es ein verdienter Sieg, bei dem sich sein Team ein deutliches Chancenplus erarbeitet hatte, während er für Bremm kaum Möglichkeiten ausgemacht hatte.

„Das Tor war eine der wenigen Offensivaktionen“, so Wächter. Für den Moselkerner Coach war es übrigens das vorletzte Spiel an der Seitenlinie. Unter der Woche hatte er sich mit den SG-Verantwortlichen zusammengesetzt und sich darauf geeinigt, die Zusammenarbeit im Winter zu beenden. Über die Gründe wollte er nicht allzu viel sagen: „Wir gehen im Guten auseinander. Die Mannschaft braucht jetzt neue Impulse.“

Tore: 1:0 Maurice Mertens (17.), 1:1, 1:2 und 1:3 Andreas Oberreiter (45./Foulelfmeter, 75., 89.).

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