Bei beiden Klubs, die sich am Sonntag ab 15 Uhr auf dem Betzdorfer „Bühl“ treffen, ist die Nachfolge längst geklärt. Bei den 06ern stellen Philipp Euteneuer und Andreas Wittek die Zwei-Spitzen-Interimslösung bis Sommer dar, ehe Enis Caglayan die Verantwortung übernimmt. In Weyerbusch wird indes Stefan Bischoff versuchen, den Abstieg abzuwenden.
Die Aufgabe, die vor dem ehemaligen Neiterser und seiner neuen Mannschaft liegt, ist groß. Der SSV holte erst sieben Punkte und muss einiges nachlegen, um den Absturz in die B-Klasse abzuwenden. „Ich habe mir Ende des vergangenen Jahres ein paar Spiele der Mannschaft angesehen und das Potenzial erkannt, es schaffen zu können, wenn alle mitziehen“, vertraut Bischoff seinem Team, das in den 14 absolvierten Begegnungen im Mittel etwas mehr als drei Tore kassierte. „Die Jungs stehen in der Pflicht, alles abzurufen und das eigene Tor besser zu verteidigen. Mit Struktur und guter Organisation ist das immer möglich“, so Bischoff.
Ihn habe die verschworene Einheit, als die er seinen neuen Verein über Jahre hinweg wahrgenommen hat und das große Bemühen des Vorstandes, ihn für den SSV gewinnen zu können, überzeugt. „Und die regionale Verbundenheit zu Weyerbusch spielt auch eine Rolle“, erklärt der 41-Jährige.
Dass der SSV auf dem letzten Platz steht, will der neue Trainer seinen Spielern als „Chance und nicht als Drucksituation“ vermitteln. „Sieben Punkte hat man natürlich nicht ohne Grund, und diese Ausbeute sieht zunächst wie eine ,Mission impossible’ aus. Andererseits haben wir nur fünf Punkte Rückstand und zwölf Spiele Zeit, um das aufzuholen. In Betzdorf werden wir versuchen, damit anzufangen.“
Und wie sieht die Situation auf dem Bühl aus? Der ehemalige Oberligist rangiert in der Tabelle mit 23 Zählern derzeit jenseits von Gut und Böse. „Ob die Tendenz nach oben oder nach unten zeigt, ist für uns sehr schwer einzuschätzen“, blicken Euteneuer und Wittek voraus. Das hat auch mit den Abgängen von Mirkan Kasikci, Mikael Kasikci (beide zum SV Ottfingen) und Kenny Scherreiks (SG Herdorf) zu tun. „Wir müssen sie als Kollektiv ersetzen. Ganz genau wissen wir noch nicht, wo wir stehen, aber ich bin optimistisch“, sagt Euteneuer nach einer – dank des neuen Kunstrasenplatzes – Vorbereitung mit endlich einmal guten Bedingungen.
Der Blick auf die anderen Plätze
Nachdem kurzzeitig sogar eine Generalabsage des Spieltags im Raum gestanden hatte, müssen doch nur die Spfr Schönstein und die SG Honigsessen/Katzwinkel aussetzen. Weil die Verbandsgemeinde Wissen sämtliche Sportplätze gesperrt hat, wurden deren Heimspiele gegen die SG Westerburg II beziehungsweise die SG Rennerod abgesetzt und werden voraussichtlich am Ostermontag nachgeholt. Alle anderen Partien des 15. Spieltags sollen am Sonntag um 15 Uhr angepfiffen werden.
SG Herdorf – DJK Friesenhagen (auf Kunstrasen – Hinrunde 0:5). Bereits vor dem ersten Punktspiel mussten die Herdorfer zwei Hiobsbotschaften verkraften: Kevin Löb riss sich im Testspiel gegen Westernohe die Achillessehne und Alessio Cervo brach sich im Training das Bein. „Ich hoffe trotzdem, dass wir gewappnet sind“, sagt SG-Trainer Benjamin Simon nach einer Vorbereitung mit guter Trainingsbeteiligung. Eine Personalie macht Herdorf Mut: Der erfahrene Torjäger Kenny Scherreiks (zuletzt SG 06 Betzdorf) hat sich den Hellertalern angeschlossen. Außerdem begrüßte der Tabellenzwölfte Burak Varol, Hamza Karabina (beide zuletzt vereinslos) und Marius Reifenrath als weitere Winterneuzugänge. Gegen Spitzenreiter Friesenhagen hofft Simon auf eine Wiederholung des 2:1-Erfolgs gegen Niederfischbach im November, als die SG zeigte, dass sie auch gegen Spitzenteams einen Coup landen kann. Friesenhagen sammelte mit sieben Testspielen reichlich Praxis. „Wir haben das Augenmerk darauf gelegt, dass wir die richtige Fitness erlangen“, blickt Trainer Sebastian Erner auf eine „sehr positive Vorbereitung“ zurück. Ein Spieler hat sich von der DJK verabschiedet: Steven Winzenburg kehrte zum VfB Wissen zurück.
VfB Niederdreisbach – SG Alsdorf/Kirchen/Freusburg/Wehbach (Hinrunde 1:2). Durch Trainingseinheiten auf der Wehbacher Asche tasteten sich die Alsdorfer bereits an den Untergrund heran, der in Niederdreisbach auf sie wartet. „Wir sind gut drauf“, findet SG-Trainer Christian Ningel. Vor allem das 3:3 bei der Generalprobe gegen SuS Niederschelden gefiel ihm. „Vielleicht war es für den Kopf sogar gut, dass wir nicht gewonnen haben“, ergänzt er. Die Partien zuvor gegen Niederndorf und Gurbetspor Burbach nutzten die Alsdorfer, um einige Sachen auszuprobieren. Planungssicherheit haben die Kombinierten bereits für die Saison 2023/24, für die alle Spieler ihre Zusage gegeben haben. Bei den Gastgebern fasst Stürmer Markus Nickol nach überstandener Sprunggelenksverletzung wieder Fuß. Insgesamt verlief die Vorbereitung aber auch in Niederdreisbach problematisch. Dafür sah die Generalprobe beim 5:2-Sieg gegen Weitefeld ordentlich aus. Ob die Platzverhältnisse das Duell am Sonntag zulassen, ist fraglich. „Die Bedingungen am Dienstag im Training waren grenzwertig“, schildert Trainer Dennis Reder.
SG Herschbach/Girkenroth/Salz – SG Gebhardshainer Land Steineroth (in Girkenroth – Hinrunde 0:2). Die Kombinierten aus dem Gebhardshainer Land eröffnen das Fußballjahr 2023 mit zwei schwierigen Auswärtsaufgaben bei der SG Herschbach und dem SV Niederfischbach. „Wir sollten da schon etwas Zählbares mitnehmen, um nicht Gefahr zu laufen, noch mal in den Strudel hineinzugeraten“, hofft Trainer Enis Caglayan auf einen ordentlichen Auftakt. Auch wenn es in der Winterpause weder Zu- noch Abgänge gab, hat sich der Kader des Tabellensiebten auf 19 Feldspieler inklusive zweier Torhüter reduziert. Lars Radermacher, Fabian Zöller, Kenneth Hahmann und Enrico Riedel, der sich einen Kreuzbandriss zuzog, fallen langfristig aus. Caglayan beobachtete in den Trainingseinheiten vom dezimierten Personal immer großes Engagement, was sich auch in den Testspielen widerspiegelte. „Bis auf das Spiel gegen Daaden waren alle Leistungen überzeugend“, urteilt der 46-Jährige.
SG Alpenrod-Lochum/Nistertal/Unnau – SV Niederfischbach (in Unnau – Hinrunde 2:2). Der SV Niederfischbach befindet sich als Tabellendritter in einer komfortablen Situation. Gewinnen die „Adler“ im Topspiel auf dem Unnauer Ascheplatz, würden sie den Rückstand auf den Gegner auf zwei Zähler reduzieren. „Natürlich wollen wir versuchen, so lange wie möglich oben dranzubleiben. Druck haben wir aber nicht“, sagt Trainer Andreas Waffenschmidt, weil das Saisonziel Klassenverbleib längst erreicht ist. Waffenschmidt stehen aktuell lediglich 14 Feldspieler zur Verfügung, sodass Ausfälle extrem schmerzen würden. Der Übungsleiter, der den Verein im Sommer verlassen wird, denkt über die erste Mannschaft hinaus und kündigt an, im Falle einer Niederlage gegen Alpenrod in den kommenden Wochen auch der Reserve und der A-Jugend bei Bedarf vermehrt Spieler abzustellen, denn: „Wir werden auch den anderen Mannschaften des Vereins helfen wollen, ihre Ziele verwirklichen zu können.“