Am Ende war es denkbar knapp, und vielleicht wäre ein Remis verdient gewesen: Als Holzhausen unter der Woche beim Ligaprimus in Reitzenhain ran musste, verkaufte sich der TuS trotz Niederlage sehr gut. „Zwischendurch lagen wir 1:4 zurück, und keiner wusste so recht warum“, blickt der Trainer des Viertplatzierten, Maximilian Minor, auf Mittwochabend zurück. „Am Ende haben wir uns auf 3:4 herangekämpft, dann aber zwei gute Chancen zum Ausgleich leider nicht genutzt.“
Kaum Ausrutscher geleistet
Dennoch, unterstreicht Minor, sei er stolz auf die Mannschaft. „Die Zuschauer haben ein tolles Spiel gesehen.“ Und seine Mannschaft hat einmal mehr bewiesen, dass dieser Platz in der Tabelle kein Zufall ist. Satte 37 Punkte hat die Minor-Elf schon eingefahren, muss Bornich (55) sicherlich ziehen lassen, ist aber vom Zweiten Katzenelnbogen (41) und vom Dritten Altendiez (39) gar nicht so weit entfernt. „Platz vier ist für den Moment absolut in Ordnung. Wir hätten nie gedacht, dass wir so weit oben stehen. Wir leisten uns kaum Ausrutscher, und es ist schwer, gegen uns zu gewinnen.“
Dies gelingt, obwohl Holzhausen bei der Trainingsgestaltung „neue Wege“ gehen muss. „Positiv ausgedrückt achten wir auf die Trainings-Life-Balance“, schmunzelt Minor. „Flexible Trainingszeiten, Teilzeittraining, ausgewogenes Spielprogramm, Ruhephasen. So klingt es, wenn ich es blumig formuliere. Fakt ist, dass wir aufgrund unterschiedlicher Verpflichtungen nie den gleichen Kader zusammen haben, aber wir machen einfach das Beste daraus. Dazu gehört auch, einen Gegner wie Weyer niemals zu unterschätzen. Wir haben Bock auf dieses Spiel und Bock darauf, als zweitbeste Abwehr der Liga erneut ohne Gegentor zu gewinnen.“
Im Schnitt verdammt jung
„Die Vorbereitung im Winter war recht ordentlich“, sagt Thomas Keller mit Blick auf seine „Löwen“. Die sind im Schnitt verdammt jung „und halt anders gestrickt als wir früher“, sagt der Trainer. „In der einen Woche hast du 18 Mann im Training, eine Woche später sind es dann wieder acht. Das kann ich nicht so nachvollziehen und ist ein bisschen schade. Aber die, die da waren, sind körperlich definitiv fitter als noch in der Vorrunde.“
In der verbleibenden Rückrunde will Keller jedes Spiel so angehen „wie die Teams, die an der Tabellenspitze stehen: einfach von Spiel zu Spiel schauen. Natürlich wissen wir alle, dass wir den Klassenverbleib in dieser Saison nicht mehr schaffen werden. Aber wir werden dennoch nicht lustlos auf den Platz gehen. Wir werden bis zum letzten Spiel immer alles geben.“ Die SG Weyer steht derzeit mit null Punkten aus 19 Spielen am Tabellenende des Kreisoberhauses.
„Wir können unsere Situation gut einschätzen“, sagt Keller. „Da unsere Mannschaft im Durchschnitt 19,6 Jahre alt ist, fehlt es an Erfahrung. Wir fangen in jeder neuen Trainingswoche wieder bei Null an und schauen nicht zurück. Die Stimmung ist gut, die Mannschaft hat positiven Charakter. Natürlich wollen wir nicht ohne Punkte wieder absteigen. Dafür werden wir alles geben. Auch in Holzhausen, eine sehr kompakte Mannschaft mit einem sehr guten Trainer, die mich positiv überrascht hat bisher.“
Der Blick auf die anderen Plätze
VfL Altendiez – SG Birlenbach/ Schönborn/Balduinstein (Sa., 18 Uhr, Hinrunde 1:1). Dieses Derby zählt seit vielen Jahren nicht nur auf beide Seiten der Lahn zum brisantesten, was die A-Klasse zu bieten hat. Im Vergleich mit der besonderen lokalen Note dürfte auch beim Kampf um jeden Zentimeter Boden des Rasens am traditionsreichen Lahnblick die heuer recht eindeutige Tabellensituation keine entscheidende Rolle spielen. Während der VfL sich in der Spitzengruppe einquartiert hat, treten die Dreier-Kombinierten nicht erst seit dem jüngsten 0:1-Verlust gegen den TuS Gückingen in zweistelliger Tabellenregion auf der Stelle. Doch das alles zählt am frühen Samstagabend nicht. Die Trainer Marcel Hannappel (VfL) und Moritz Detrois/Chris-Jannik Dietrich (SG BSB) werden bei hoher individueller Eigenmotivation aller Beteiligter garantiert nicht allzu zu viele Worte verlieren müssen...
TuS Gückingen – SV Braubach (Sa., 18.30 Uhr, Hinrunde 1:2). Nach dem Sprung auf Rang sieben ist für die Elf von Marko Brehm-McBean Platz fünf wieder in Reichweite. Gegen den Gast von der Marksburg winkt zwar der dritte Sieg beim dritten Punktspiel des neuen Jahres. Die heimstarken Schwarz-Gelben (6/3/1) tun aber gut daran, gegen die Schützlinge von Michael Reibel und Harald Hergenhahn alles aufzubieten, denn der auswärts bisher eher mäßig punktende SVB (1/3/6) kann bei stattlichen elf Zählern Vorsprung auf die Abstiegszone befreit aufspielen....
SG Rheinhöhen Dahlheim/Dachsenhausen/Prath – SV Diez-Freiendiez (So., 14.30 Uhr, in Dachsenhausen; Hinrunde 1:1). Nach vier jahresübergreifenden Niederlagen hintereinander setzte SV-Trainer Peter Kaiser ein klares Zeichen: der in Niederneisen wohnende Übungsleiter wird auch in der nächsten Runde das Kommando am Wirt führen. Seine Kicker müssen sich vor allem defensiv wieder kompakter präsentieren, nachdem zuletzt zweimal vier Gegentreffer geschluckt werden mussten und damit Zählbares in weiter Ferne liegt. Geht der SV auch am Dachsenhäuser Zachheck leer aus? Die Heimbilanz der Kombinierten (5/1/4) ist nicht Angst einflößend. Dennoch dürften für die Diezer die Trauben hoch hängen.
TuS Nassau – SG Nievern/Arzbach (So., 14.30 Uhr, Hinrunde 0:5). Im Zweikampf mit der derzeit punktgleichen TuS aus Niederneisen ermitteln die Nassoven den zweiten Absteiger neben der SG Weyer. Dabei scheinen die Saricicek-Schützlinge aktuell die bessren Karten in Händen zu halten. Doch wer weiß schon, was in der Endphase des Abstiegskampfs noch alles passiert? Geschenke dürfen beide indes von keinem Gegner erwarten...
SG Nastätten/Miehlen – TuS Niederneisen (So., 14.30 Uhr, Hinrunde 5:1). An der Lauterter Straße darf mit kampfstarken Gästen gerechnet werden, die aber erst die am Mittwochabend spät verpasste Chance auf einen Dreier wegstecken müssen. Doch um am Ende tatsächlich über dem Strich zu laden, muss auch hier und da mal ein überraschendes Resultat eingefahren werden.
TuS Katzenelnbogen-Klingelbach – SG Bornich/Reitzenhain/Bogel (So., 14.30 Uhr, Hinrunde 5:3). 25 von bisher 30 möglichen Punkten strich BoReiBo in der Fremde ein. Doch die heimstarken Flecker (7/2/1) wollen am Hellenhahn zeigen, dass sie mit dem Bezirksliga-Aspiranten Schritt halten und diesen erneut mehr als nur ärgern können.... Stefan Nink