Aachen. Die Siegener Sportfreunde fuhren vom Aachener Tivoli mit einer 1:2 (0:1)-Niederlage nach Hause. Fast die ganze zweite Hälfte mussten sich die Mannen von Trainer Michael Boris mit zehn Mann dem Schwung der Alemannia, die zumindest bis Samstagnachmittag die Tabelle der Fußball-Regionalliga West anführt, erwehren. Denn Mirson Volina sah nach 48 Minuten die Rote Karte. Manuel Glowacz hatte kurz darauf einen Handelfmeter zum zwischenzeitlichen 1:1 verwandelt.
35 Minuten schien es im Tivoli, als wollten sich beide Teams nicht weh tun. Wenig bis gar nichts lief in Sachen Offensive auf beiden Seiten zusammen. Erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit raffte sich die Alemannia auf und wollte es mit Macht und Wucht wissen. Das Führungstor durch Innenverteidiger Kris Tackrey nach 40 Minuten, als er von Siegens Pendant Christopher Schadeberg mit einer ungewollten Kopfball-Verlängerung nahezu mustergültig am zweiten Pfosten bedient wurde, leitete Aachener Power-Fußball in den letzten fünf Minuten des ersten Durchgangs ein. Hatte zuvor schon Kein Behrens getroffen (35.), als er sich den Ball allerdings mit der Hand vorgelegt hatte und das Tor zurecht nicht gegeben wurde, war das praktisch der Auftakt für ungeheuren Druck, in dem die Siegener Defensive in arge Nöte geriet.
Dominik Poremba bewahrte seine Sportfreunde mit zwei Super-Paraden vor dem Pausenpfiff vor einem höheren Rückstand. Trainer Michael Boris hatte auf seine Offensiven Zouhair Bouadoud und Konstantin Möllering verzichten müssen. Markus Hayer und Ali Ibrahimaj wechselten sich in der Spitze ab, blieben bis auf eine Aktion von Ibrahimaj allerdings wirkungslos. Ricardo Retterath hatte im Mittelfeld den Ball erobert, der offensive Mittelfeldspieler zielte am Tor vorbei.
Die zweite Hälfte begann mit gleich mehreren Paukenschlägen. Mirson Volina wurde von Ernst gefoult, den 20-Meter-Freistoß von Glowacz wehrte Hoffmann mit der Hand ab – Elfmeter für die Siegener. Bevor es zur Ausführung kam, sackte Ernst am Sechzehner zusammen. Volina sah wegen eines Ellenbogenstoßes die Rote Karte. Glowacz verwandelte den Elfmeter. Die neun Siegener Feldspieler richteten sich ein, versammelten sich überwiegend um den eigenen Strafraum, ließen die Alemannia anrennen und hatten sich elf Eckbällen zu erwehren. Nach eben diesem elften ruhenden Ball in der 84. Minute war es dann doch passiert. Der Ball segelte weit durch den Strafraum, der gerade eingewechselte Japaner Taku Ito zog ab – und der gute Poremba im Siegener Gehäuse hatte keine Chance. Es war das überfällige 2:1 für die Gastgeber. Hans-Georg Moeller
Aachen: Löhe – Ernst, Thackray, Hoffmann, Lejan – Jerat, Demai – Graudenz (74. Dagistan), Dowidat (86. Lünenbach), Mohr – Behrens (80. Ito).
Siegen: Poremba – Geisler, Dalman (41. Frisch), Schadeberg, Bauman (65. Butte) – Retterath, Keseroglu – Glowacz, Ibrahimaj, Volina – Hayer (76. Möllering).
Schiedsrichter: Benjamin Schäfer (Saarbrücken) – Zuschauer: 8500.
Tore: 1:0 Kris Tackray (40.), 1:1 Manuel Glowacz (51., Handelfmeter), 2:1 Taku Ito (84.)
Besonderheit: Rote Karte gegen Siegens Mirson Volina wegen Tätlichkeit (48.).