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Baumholder

Sascha Schnells Matchplan geht auf – VfR Baumholder bringt der SG Meisenheim die erste Saisonniederlage bei

Von Sascha Nicolay
Dieses Kopfballduell mit Felix Frantzmann (hinten) verlor Moritz Höh zwar, doch in der 37. Minute des Gipfeltreffens mit der SG Meisenheim schlug der Baumholderer eiskalt zu und erzielte das 1:0.  Foto: Benny Werle
Dieses Kopfballduell mit Felix Frantzmann (hinten) verlor Moritz Höh zwar, doch in der 37. Minute des Gipfeltreffens mit der SG Meisenheim schlug der Baumholderer eiskalt zu und erzielte das 1:0. Foto: Benny Werle

Der VfR Baumholder ist der erste Bezwinger der SG Meisenheim/Desloch/Jeckenbach in dieser Saison. Vor 400 Zuschauern entschied die Mannschaft von Trainer Sascha Schnell das Gipfeltreffen mit Andy Baumgartners bisher ungeschlagener Equipe mit 3:1 (1:0) zu ihren Gunsten. „Wir haben gegen eine bärenstarke Offensive wenig zugelassen“, sagte VfR-Coach Schnell, während Baumgartner feststellte: „Wenn man 1:3 verliert und der Gegner kaum einen Angriff gespielt hat, dann muss es gravierende Fehler gegeben haben – und die haben wir tatsächlich gemacht.“

Lesezeit: 5 Minuten
Vordergründig könnte Baumgartner mit seiner Kritik vor allem seinen Torwart gemeint haben. Martin Steeg patzte sowohl beim 1:0 als auch beim 2:1 der Baumholderer heftig, doch der Meisenheimer Coach stellte sich vor seinen jungen Schlussmann: „Diese Niederlage mache ich nicht an einem 19-Jährigen im Tor fest“, stellte er klar. Vielmehr ...
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Clos schmort, kommt, trifft und tanzt den Bauchfleisch-Chachacha – Meisenheims Trainer Baumgartner nimmt's gelassen

Baumholder. Sascha Schnells Idee, seinen VfR Baumholder im Landesligaspitzenspiel gegen die SG Meisenheim mit einer Fünfer-Abwehrkette spielen zu lassen, erwies sich als goldrichtig. „Unser Matchplan ist wirklich aufgegangen“, freute sich der VfR-Trainer, wohl wissend, dass er für die Umsetzung des Plans eine knallharte Entscheidung hatte treffen müssen. Schnell opferte Torjäger Patrick Clos, der vor dieser Partie immerhin schon 18-mal geknipst hatte.

„Patrick musste bluten, aber ich habe ihm gesagt, dass es für die Mannschaft wichtig ist, dass er Geduld hat und wir ihn später brauchen werden“, erklärte Schnell. Der Trainer als Prophet. Abzusehen war das zunächst nicht, als Schnell Clos in der 62. Minute für Darius Böll brachte und das 5:4:1-System der Baumholderer nun mit Moritz Höh in zentralerer Position und dem nominell nun rechts agierenden, faktisch aber mit allen Freiheiten ausgestatteten und damit variablen, Robin Sooß offensiver ausrichtete.

Clos gelang zunächst nicht sonderlich viel. Ihm versprangen die Bälle, er schaffte es nicht, sie „abzuklemmen“, und er fand nicht ins Spiel. Das Selbstvertrauen ließ sich der Torjäger dadurch aber nicht rauben. Clos ist immer gefährlich, auch, wenn nichts dafür spricht, dass er ein Tor schießen könnte. Und mit dieser breiten Torjägerbrust ausgestattet, hatte er zehn Minuten vor Schluss tatsächlich die Chuzpe, einen Freistoß fast von der Torauslinie auf die kurze Ecke zu nageln. „Der Torwart hat nicht gut gestanden, ich hab's gesehen“, beschied er nach dem Spiel. Den Stellungsfehler sehen, ist das eine – ihn auszunutzen das andere. Nicht viele sind dazu in der Lage. Clos aber hat den Fuß und die Schusstechnik dazu. Und so brauste der Ball ins Glück. Clos brachte den VfR, den er am Saisonende wieder verlässt, somit der Verbandsliga näher.

So bemerkenswert wie das Tor war auch der Jubel des Torjägers. Sofort raste er in Richtung Meisenheimer Trainerbank, tanzte etwas, das man als Westricher Bauchfleisch-Chachacha bezeichnen könnte, lüftete sein Trikot und zeigte immer wieder auf seinen Bauch. „Ich habe damit auf Andy Baumgartners Einschätzung über mich reagiert“, lachte Clos später. Baumgartner hatte im Gespräch mit der Nahe-Zeitung auf die physischen Probleme von Clos hingewiesen, der tatsächlich nicht gerade voll austrainiert wirkt. Baumgartner hatte freilich auch gesagt, dass Clos diesen Nachteil mit toller Ballbehandlung und herausragender Schusstechnik auszugleichen wisse und damit hellseherische Fähigkeiten bewiesen.

Den Jubel nahm Baumgartner Clos übrigens überhaupt nicht krumm. Schon bei der Aktion selbst grinste der gegnerische Coach über beide Ohren. Später stellte er klar: „Patrick und ich haben privat ein gutes Verhältnis und ich ärgere ihn gern damit, dass er etwas pummelig ist.“ Baumgartner erzählt weiter: „Ich hatte vorm Spiel zu ihm gesagt, er soll es als Motivation nehmen – und wenn er ein Tor macht, gönne ich es ihm von Herzen. Den Jubel konnte ich ihm doch dann nicht übel nehmen. Da entladen sich Emotionen, die er sich dann auch verdient hat.“

Einmal mehr zeigte sich also, dass sich Baumholder und Meisenheim auf dem Fußballplatz nach allen Regeln der Kunst zu bekämpfen wissen, sie davor und danach aber so etwas wie Lieblingsgegner sind. Baumgartner bestätigt: „Bei aller Rivalität auf dem Feld haben beide Teams und Trainer trotzdem bewiesen, dass sie Freunde sind.“

Sascha Nicolay

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