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Baumholder

Schlechtes Karma nach dem Elfmeterpfiff: Robin Sooß verliert das Duell der Chefs

Von Sascha Nicolay
Der Augenblick der Entscheidung. Daniel Diel, der Torwart des TSV Gau-Odernheim, ist auf dem Weg nach links unten, wo er den Elfmeterball parieren wird, den Robin Sooß gerade geschossen hat. Der VfR Baumholder verpasste so den Ausgleich und flog aus dem Verbandspokal.  Foto: Benny Werle
Der Augenblick der Entscheidung. Daniel Diel, der Torwart des TSV Gau-Odernheim, ist auf dem Weg nach links unten, wo er den Elfmeterball parieren wird, den Robin Sooß gerade geschossen hat. Der VfR Baumholder verpasste so den Ausgleich und flog aus dem Verbandspokal. Foto: Benny Werle

Robin Sooß hätte den Pokaltraum des VfR Baumholder am Leben halten können. Als der Kapitän 20 Minuten vor Schluss des Verbandspokal-Viertelfinalspiels zum Elfmeter antrat, war seine Mannschaft drauf und dran, eine schon verloren geglaubte Partie zu drehen. 2:1 führte der TSV Gau-Odernheim noch und wackelte ordentlich, als Jannis Staudt mit einem beherzten Solo in den Strafraum eingedrungen und von Verteidiger Robin Schittenhelm von den Beinen geholt worden war.

Lesezeit: 2 Minuten
Klasse hatte das der junge VfR-Akteur gemacht, den Elfmeterpfiff regelrecht herausgefordert, das Foul mit Technik, Tempo und einem Schuss Gerissenheit gezogen. Schiedsrichter Manuel Brell stand daneben und konnte gar nicht anders als zu pfeifen. Irgendwie war jedem der 500 Zuschauer klar, dass der folgende Elfmeterschuss die Partie entscheiden würde. Die ...
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Der VfR Baumholder fliegt aus dem Verbandspokal

Baumholder. Aus der Traum. Der VfR Baumholder musste im Viertelfinale des Fußball-Verbandspokals die Segel streichen. Auf heimischem Kunstrasen verlor der VfR gegen den TSV Gau-Odernheim 1:3. Die Baumholderer hatten zuvor einen Verbandsligisten und einen Oberligisten eliminiert, aber der klassengleiche Ost-Landesligist zog dem VfR den Zahn. Zwei Gründe führten zum eher unerwarteten Pokal-Knockout: eine ganz schwache erste Hälfte und die schlechte Chancenverwertung im zweiten Abschnitt.

„Wir haben das Ding in der ersten Halbzeit verloren“, fand Sascha Schnell, der Trainer des VfR Baumholder. Tatsächlich war sein Team da die klar unterlegene Mannschaft. Nicht unbedingt, weil der TSV Gau-Odernheim eine überdurchschnittliche Leistung gebracht hätte. Den Gästen reichte eine solide, stabile Darbietung mit enormem Einsatzwillen, größerer Gedankenschnelligkeit und mehr Ballsicherheit. „Wir haben unheimlich viele Fehlpässe gespielt, waren schwerfällig und im Kopf zu langsam“, kritisierte Schnell.

Der erste Schreck fuhr dem VfR in der 20. Minute in die Glieder, als ein Freistoß von Florian Schapfel an den linken Pfosten knallte. Sieben Minuten später hatten die Baumholderer dann auch ihre erste Chance. Endlich hatte das Schnell-Team pfiffiger angegriffen als zuvor, wo nur lange Bälle das Mittel waren. Idris Lataev setzte sich gekonnt links durch und legte ab auf Robin Sooß, der aber in Keeper Daniel Diel seinen Meister fand (27.). Doch das Baumholderer Spiel blieb schwerfällig, und zu allem Überfluss leistete sich der VfR auch Defensivschnitzer. Wie in der 35. Minute, als die Gastgeber den Ball nicht unter Kontrolle bekamen und Maik Strunk einen Fernschuss ermöglichten. Flach und sauschnell zischte die Kugel über den feuchten Kunstrasen in die linke Ecke. Keine Chance für Julian Staudt – Gau-Odernheim führte 1:0 (35.).

Das wäre ja noch zu verkraften gewesen, wenn der VfR Sekunden vor der Pause einen Schapfel-Freistoß aus dem Halbfeld vernünftig verteidigt hätte. Taten die Gastgeber aber nicht. Der TSV gewann das Kopfballduell am Fünfereck, die Kugel flog parallel zur Torlinie in Richtung des gegenüberliegenden Pfostens, wo Lukas Knell einnickte – 0:2 (45.).

Immerhin: Schnell nutzte die Pause, kritisierte, stellte neu ein und schickte schließlich eine total veränderte Mannschaft zurück auf den Platz. Der VfR Baumholder vermittelte nun Entschlossenheit. Und die Hoffnung auf die Wende bekam schnell Nahrung. Genau 41 Sekunden waren in Durchgang zwei gespielt, als Matthias Schmitt 20 Meter vor dem Tor zum Schuss kam. Und der Baumholderer Führungsspieler zog mit Köpfchen, mit Überlegungen ab. Keine rohe Gewalt, sondern ein Schlenzer mit der Innenseite. Der Schuss hatte etwas vom Putten beim Golf. Keine Chance für Diel – 1:2, und der VfR hatte noch 44 Minuten Zeit zum Ausgleich. Der wäre keine 30 Sekunden später schon beinahe gefallen, aber Lataev bekam den Ball nicht unter Kontrolle (47.).

Der TSV Gau-Odernheim hatte nun 25 böse Minuten vor sich. Baumholder griff nun ebenso durchdacht wie wuchtig an und hatte große Ausgleichschancen – und immer hatte Sooß seine Füße im Spiel. Die beste Gelegenheit aus dem Spiel heraus vergab er nach einer Vorlage von Fabian Lauder. Aus fünf Metern schaufelte der Baumholderer Angreifer den Ball über den Kasten (52.). Zwei Minuten später kitzelte Torwart Diel Sooß' Flachschuss mit den Fingerkuppen aus der rechten unteren Ecke (54.). Nachdem der Baumholderer Torjäger und Kapitän aus acht Metern und Top-Position nur ein Schüsschen zustande gebracht hatte (65.) und außer diesen Torchancen noch einige Halbchancen nicht den Weg in den Gau-Odernheimer Kasten gefunden hatten, vergab Sooß auch die ultimative Super-Möglichkeit. Er verschoss einen Foulelfmeter (71.). Es blieb beim 2:1 für den TSV Gau-Odernheim, der die Partie nun wieder in den Griff bekam.

Der VfR Baumholder drückte zwar weiter, bekam aber keine klaren Torchancen mehr zustande und auch den zweiten Elfmeter nicht, obwohl Schiedsrichter Manuel Brell nach Raul-Pavel Marincaus Attacke im Strafraum an Jannis Staudt (der junge Mann war der beste VfR-Feldspieler und hatte auch den von Sooß verschossenen Elfmeter herausgeholt) durchaus hätte pfeifen können (77.). Zuvor hatte Gau-Odernheim freilich mit einem Chancen-Dreierpack innerhalb von 45 Sekunden (73.) gezeigt, dass es aufgehört hatte, allzu wacklig durch die zweite Hälfte zu gehen. Und in der 80. Minute entschieden die Gäste das Spiel. Maik Strunk wurde von drei Baumholderern zwar gestellt, aber nicht so richtig attackiert und legte quer auf Björn Grimm, der zum 3:1 in die lange Ecke traf (80.). Sascha Nicolay

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