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Idar-Oberstein

SC Idar-Oberstein: Ziemlich chancenlos gegen den FC Homburg

Von Sascha Nicolay
André Thom stand in der Startformation, konnte die 1:3-Niederlage aber nicht verhindern. Der Kapitän des SC Idar-Oberstein hatte es im zentralen Mittelfeld aber nicht leicht gegen die starken Homburger Akteure.  Foto: Hähn
André Thom stand in der Startformation, konnte die 1:3-Niederlage aber nicht verhindern. Der Kapitän des SC Idar-Oberstein hatte es im zentralen Mittelfeld aber nicht leicht gegen die starken Homburger Akteure. Foto: Hähn

Der Unterschied war doch größer als gedacht. Der SC Idar-Oberstein hat zum Saisonauftakt in der Fußball-Oberliga vor 1180 Zuschauern im heimischen Haag gegen den FC Homburg 1:3 verloren und war dabei ziemlich chancenlos. „Ich hätte mir gewünscht, dass wir etwas mutiger agieren“, sagte SC-Trainer Murat Yasar. „Das Ergebnis war schon etwas ernüchternd. Insgeheim hatten wir uns mehr erhofft“, ergänzte Kapitän André Thom.

Lesezeit: 5 Minuten
Immerhin hatte die Oberligasaison für den SC perfekt begonnen. Der SC ging nämlich in Führung. Dieses erste Tor einer insgesamt 36 Spieltage langen Oberligasaison war zudem noch herrlich herausgespielt. Innenverteidiger André Petry wechselte von links mit einem präzisen Diagonalball die Seite, wo Thiago die Kugel technisch ausgefeilt annahm, sich im ...
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SC Idar-Oberstein: Hulsey und Ruppenthal werben für sich

Idar-Oberstein. Es gab nicht wenige Zuschauer, die Murat Yasar die Heimniederlage gegen den FC Homburg anlasteten. Die taktische Ausrichtung und das System seien falsch gewesen, lautete die Kritik. Dabei übersahen sie, dass sich Yasar die Homburger genau angeschaut hatte und mit seiner 3:5:1:1-Anordnung den Stärken des Regionalligaabsteigers begegnen wollte. Yasar ließ den SC mit Christian Henn, André Petry und Christoph Schunck im Abwehrzentrum agieren. Thiago (rechts) und Dennis Kaucher (links) übernahmen die Außenpositionen, während André Thom, Alexander Davidenko, Justus Klein und Alex im Zentrum spielten. Florian Galle attackierte in vorderster Linie.

Yasar erklärt: „Drei Innenverteidiger deshalb, weil wir hinten nicht eins gegen eins spielen wollten. Im Zentrum wollten wir die Homburger Raute praktisch deckungsgleich markieren, und Kaucher und Thiago sollten die Homburger Außenverteidiger in Eins-gegen-eins-Duelle verwickeln.“ Die Überlegungen Yasars sind durchweg nachvollziehbar und gingen beim Führungstor sogar auf, als Thiago im direkten Duell Gegenspieler Tim Stegerer ausstach und auf Torschütze Galle flankte. Allerdings hatte sich Yasar seine Außenverteidiger häufiger weiter vorne gewünscht. Öfter, als er es sich gewünscht hatte, mussten beide die Dreierreihe zur Fünferreihe vergrößern.

Jede Taktik und jedes System sind letztlich nur so gut, wie sie von einer Mannschaft mit Leben erfüllt werden (können). Und in dieser Beziehung waren die SC-Spieler ihren Kontrahenten im direkten Vergleich einfach meist unterlegen. Henn, Petry, Thiago und Galle waren die vier Akteure, die in etwa das Homburger Niveau erreichten. Ansonsten war der FCH körperlich, technisch und vom Tempo und der Handlungsschnelligkeit überlegen. Ein großes Problem war, dass Homburgs Kapitän Christian Telch seine Fäden praktisch ungestört ziehen konnte. Alex sollte ihn eigentlich attackieren, später Klein – aber das funktionierte nicht.

Tatsächlich schien sich der SC im 4:4:2-System, das Yasar ab der 68. Minute spielen ließ, deutlich wohler zu fühlen. Die Mannschaft war von da an defensiv kompakter und auch gefährlicher. Freilich hatte der FC Homburg da längst schon in den Verwaltungsmodus geschaltet. Auf sich aufmerksam machen konnten in diesem letzten Spielviertel zwei Neuzugänge. Felix Ruppenthal, der vom VfR Baumholder gekommen ist, deutete im offensiven linken Mittelfeld an, dass er mit seinem ungeheuren Tempo auch in der Oberliga für jeden Gegenspieler zum Problem werden kann. Auf der anderen Seite debütierte Tim Hulsey für den SC. Der gerade erst von der SG Eintracht Bad Kreuznach gewechselte Offensivmann fiel sofort durch Giftigkeit, Tempo, Zweikampfhärte und Ballsicherheit auf. Von den übrigen Neuen stand lediglich Christoph Schunck auf dem Platz, der allerdings seine liebe Mühe hatte. Zu oft fiel seine fehlende Grundschnelligkeit auf. Mit Routine rettete er sich über die Runden. Ein wenig überraschend war, dass Yasar seinen Kapitän, André Thom, von Beginn an aufbot. Thom war die fehlende Praxis nach seiner langen Verletzungspause anzumerken. In Hälfte eins gelang ihm wenig, aber er biss sich durch und steigerte sich in Durchgang zwei. „Er braucht Spiele, Wettkämpfe, um in Topform zu kommen“, erklärt Yasar. Thom selbst meinte: „Ich bin froh, dass ich überhaupt 90 Minuten gehen konnte.“

Zwei weitere Personalentscheidungen Yasars erwiesen sich als richtig. Florian Galle begann ganz vorne und rechtfertigte das Vertrauen nicht nur durch sein Kopfballtor zum 1:0. „Das war eine super Flanke und vorher ein klasse Diagonalball von Thiago. Da konnte sogar ich das Ding nur rein machen, obwohl ich kein Kopfballkünstler bin“, sagte Galle.

Im Tor entschied sich Yasar für Andreas Forster, obwohl in der Vorbereitung fast ausschließlich Christopher Bleimehl gespielt hatte. „Er hat unseren Eindruck bestätigt, weil er Ruhe ausgestrahlt hat. Außerdem hat er ein paarmal gut gehalten“, erläuterte Yasar, ehe er klarstellte: „Chris Bleimehl muss jetzt weiter an sich arbeiten. Wir fördern seine Stärken wie das Eins-gegen-eins-Verhalten weiter und arbeiten an seinen Schwächen.“ Yasar machte keinen Hehl daraus, dass der junge Ersatzkeeper auch ein Stück weit geschützt werden sollte: „Bei einem Gegentor oder sogar einem Patzer hätten sich doch alle auf ihn gestürzt und ihm die Schuld in die Schuhe geschoben. Er wäre mit dem Rucksack ins Spiel gegangen, dass regelrecht auf seinen Fehler gewartet worden wäre.“

Sascha Nicolay

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