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Freiendiez

Ohne Unterschrift und Desinfektion gibt's bei Mädchen des SV Diez-Freiendiez kein Training

Von 
René Weiss

Rund eine Viertelstunde vor Trainingsbeginn muss Sascha Baier knallhart und konsequent sein. „Wir halten uns streng an die Vorgaben – ohne Ausnahme“, betont der Trainer sowie Frauen- und Mädchenfußball-Abteilungsleiter des SV Diez-Freiendiez. Und das macht Baier unmissverständlich klar, als der Sekundenzeiger nur noch ein paar wenige Umdrehungen auf dem Ziffernblatt zurückzulegen hat, ehe die C- und D-Mädchen auf dem Freiendiezer Kunstrasenplatz nach zehnwöchiger Corona-Zwangspause ihre erste Trainingseinheit absolvieren können. Da stand sie nun, die Nachwuchskickerin vor dem Eingangstor zur Sportanlage auf dem Wirt. Mit Fahrrad, Sporttasche, aber eben ohne diesen DIN A4-Zettel, mit der Unterschrift unter den Richtlinien, nach denen das Training in Zeiten des Coronavirus abgehalten werden kann. Ohne diesen Zettel geht nichts. Genauso wenig ohne die Einverständniserklärung eines Erziehungsberechtigten, das Eintragen in die Anwesenheitsliste und das Desinfizieren der Hände vor dem Betreten des Platzes. „Wir gehen kein Risiko ein, wir halten uns zu 100 Prozent an die Vorgaben des Landes und die Orientierungshilfen des Deutschen Fußball-Bundes“, macht Baier klar. Und so muss die junge Dame vor dem Training noch einmal in die Pedale treten, nach Hause radeln und das liegen gelassene Schriftstück holen. Erst dann darf sie zu ihren Freundinnen und Mannschaftskolleginnen auf das Spielfeld. Für die jüngsten Altersklassen bis zur E-Jugend ist es indes noch nicht soweit. Sie setzen weiterhin aus – den Trainern ist bewusst, dass dieser „Sack Flöhe“ unter den gegebenen Voraussetzungen kaum zu hüten und auf Abstand zu halten zu ist. Das bleibt die Devise. Die Eltern warten draußen, die Übungen werden wie vorgegeben in Kleingruppen durchgeführt. Bei den Juniorinnen kümmert sich jeder Coach um fünf Akteurinnen, bei den Frauen um jeweils zwei Fünfergruppen. Das ist für die Spielerinnen genauso wie für die Trainer, die neue Übungen integrieren müssen, Neuland. „Bislang ist das überhaupt kein Problem“, sagt Baier. „Ich glaube wir haben eine gute Abwechslung drin.“ Der „Mister Frauen- und Mädchenfußball“ in Freiendiez spürt die große Freude bei seinen Kickerinnen, dass sie nach der langen Zeit endlich wieder loslegen können. „Wir haben allen schon, kurz nachdem die Trainingspause begonnen hatte, Pläne mit Übungen für ein Individualtraining zu Hause gegeben“, berichtet er. Aus zweierlei Gründen: Die Spielerinnen sollen fit bleiben und zweitens bei der Stange gehalten werden. Denn gerade in den jüngeren Jahrgangsklassen, wo die Verbindung zum Spiel mit der Kugel vielleicht noch nicht so innig und ausgeprägt ist, droht der beziehungsweise die eine oder andere dem Verein möglicherweise verloren zu gehen. Nicht so in Freiendiez. „Diese Sorgen hatten wir zu keinem Zeitpunkt. Es bestand immer ein enger Kontakt“, sagt Baier, der die Situation nicht nur aus der Sicht des Trainers und Abteilungsleiters, sondern auch aus der des Vorstandsmitglieds betrachtet. Schließlich übt er kommissarisch auch das Stellvertreter-Amt des Vorsitzenden Axel Fickeis aus.

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Mit den ersten Trainingseinheiten ist ein Anfang gemacht, das Schlimmste scheint überstanden. „Für uns ist es sehr wichtig ein Ziel zu haben, auf das wir hinarbeiten können. Sprich: Wann kann die neue Saison beginnen?“, betont Baier. Bevor das so weit sein wird, legt man auf dem Wirt noch einmal eine ...