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Rhein-Lahn

Zu wenig Respekt, zu viel Gewalt: Schiris funken SOS – Fußballkreis ergreift Maßnahmen: Ohne Liste der Platzordner und Abrechnung der Spesen wird ab sofort kein Spiel mehr angepfiffen

Von 
Stefan Nink
Schiedsrichter Patrick Böttcher wurde unlängst nach seiner Leitung des Spiels SG Liebshausen/Mörschbach/Argenthal - Ata Sport Urmitz Mitte (Bezirksliga Mitte) über Instagram mit Bedrohungen konfrontiert. Spätestens das ließ das berühmte Faß überlaufen...  Foto: Andreas Hergenhahn/Archiv
Schiedsrichter Patrick Böttcher wurde unlängst nach seiner Leitung des Spiels SG Liebshausen/Mörschbach/Argenthal - Ata Sport Urmitz Mitte (Bezirksliga Mitte) über Instagram mit Bedrohungen konfrontiert. Spätestens das ließ das berühmte Faß überlaufen... Foto: Andreas Hergenhahn/Archiv

Patrick Heim, Schiedsrichter-Obmann im Fußballkreis Rhein-Lahn, schlägt Alarm und stellt sich schützend vor seine Referees. Der Respekt für das schwierige Amt und diejenigen, die mit der Pfeife für die Einhaltung der Regeln auf dem Platz sorgen, sinke immer weiter. Gewalt in verbaler und sogar körperlicher Form nehme immer mehr zu, beklagen die Regelhüter.

Lesezeit: 3 Minuten
„Innerhalb der vergangenen 14 Tage sind Dinge vorgefallen, die wir nicht mehr akzeptieren wollen und können“, so Heim – und nennt aktuelle Beispiele. „Einem unserer Schiedsrichter wurde nach einer Spielleitung über Social Media mit Schlägen gedroht. Ein anderer musste sogar die Polizei alarmieren, um den Sportplatz verletzungsfrei verlassen zu können. ...
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Blick über den Zaun: So ist's beim Handball

Die Schiedsrichterpfeife hat Alois Friedrich vor ein paar Jahren zur Seite gelegt, aber seine Jahrzehnte lang ausgeführte Leidenschaft, Handballspiele zu leiten, hat den langjährigen Funktionär des TuS Holzheim nie losgelassen. Auch heute ist er als neutrales Kampfgericht und Pate für junge Schiedsrichter in den Hallen des Bezirks Wiesbaden-Frankfurt unterwegs und bekommt hautnah mit, wie die Stimmung gegenüber den Unparteiischen aussieht. „Natürlich hört man von der Tribüne Beschimpfungen, aber so weit wie im Fußball geht es im Handball in der Regel nicht.

Die alten Hasen an der Pfeife stecken Titulierungen weg, ihnen macht das nichts aus. Anders sieht das bei den jungen Spielleitern aus, die gerade erst mit der Schiedsrichterei angefangen haben. Sie werden zu Beginn häufig in Jugendklassen eingesetzt – und was ihnen da von Spielereltern sowie Trainern an den Kopf geschmissen wird, zeugt von keiner guten Kinderstube“, berichtet Friedrich, der in solchen Fällen häufig den Kontakt zu den Störenfrieden sucht und wenn es nötig ist, die Vorkommnisse auch dem Verband meldet. Diese Beschimpfungen seien ein Grund dafür, dass nur ein geringer Anteil der Neulinge dabei bleibt. Im Gegensatz zum Fußball haben die Ballwerfer auch ein Strafmaß zur Hand, dass ein größeres Spektrum abdeckt. Eine Verwarnung wird im Fußball gerne einmal in Kauf genommen und weggelächelt, die Rote Karten als Folge verbaler Entgleisungen kann die Emotionen hingegen schnell zum Überkochen bringen. Friedrich: „Die Zwei-Minuten-Zeitstafe im Handball ist ein gutes Mittelmaß. Ich glaube, viele Fußballschiedsrichter würden sich zum Beispiel über das Mittel einer Fünf- oder Zehn-Minuten-Strafe zum Abkühlen freuen. Eine breitere Palette an möglichen Strafen könnte vielleicht verhindern, dass sich Sachen hochschaukeln.“ Bedrohungen wie die Rhein-Lahn-Fußball-Schiedsrichter sie beklagen, hat Friedrich in all den Jahren nicht mitbekommen, allerdings erinnert sich an einen Fall in Lützellinden zurück, wo in den 1970er-Jahren die Autoreifen der Spielleiter zerstochen wurden... rwe
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