Seit dem 1. Juli ist Florian Stein offiziell neuer Trainer der Andernacher Fußballfrauen und tritt in die Fußstapfen von Karl-Peter „Kappy“ Stümper. Gemeinsam mit Isabelle Hawel bildet Stein ein gleichberechtigtes Duo. Die beiden A-Lizenz-Inhaber und Grundschullehrer leiten die sportlichen Geschicke der Bäckermädchen, die zum dritten Mal in ihrer Vereinsgeschichte in einer Saison der 2. Bundesliga an den Start gehen. Wir sprachen mit Florian Stein über das neue Betätigungsfeld.
Herr Stein, Sie und Isabelle Hawel sollen in die gleiche Richtung steuern. Wie sieht die Aufgabenteilung zwischen Ihnen aus?
Wir sind absolut gleichberechtigte Trainerkollegen, keiner hat spezielle Aufgaben. Wir machen alles als Team, ergänzen uns sehr gut. Jeder bringt seinen Teil ein.
Die Vorbereitungszeit ist vorbei. Wie lautet ihr Fazit der zurückliegenden Wochen?
Nach der langen Corona-Pause haben wir anfangs schon gemerkt, dass die Spielerinnen noch Zeit gebraucht haben, um wieder reinzukommen. Wir haben viel trainiert, jede einzelne Spielerin hat gut mitgezogen. Dementsprechend verlief die Vorbereitungszeit zufriedenstellend. Wir freuen uns auf die Saison in einer attraktiven Liga.
Der Kader wurde in der Breite verkleinert, aber durch gezielte Neuverpflichtungen auf verschiedenen Positionen verstärkt…
Ja, das kann man so sagen. Mit Eva Langenfeld hat eine Stammspielerin ihre Karriere beendet, das schmerzt natürlich. Dafür haben wir fünf Spielerinnen mit gewissen Qualitäten dazu bekommen. Der Kader wurde bewusst verkleinert, er ist ausgeglichener als im Vorjahr. Das ist definitiv gut für den Konkurrenzkampf, der jede Spielerin voranbringt.
Mit Namen wie dem 1. FC Köln, FC Bayern München II oder TSG Hoffenheim II ist die Klasse namhaft besetzt. Wie lautet die Zielsetzung für die neue Spielzeit?
Isabelle und ich sind diese Aufgabe mit der Prämisse angegangen, dass wir jede Spielerin besser machen möchten. Wir wollen unsere Spielprinzipien, die wir uns gemeinsam mit der Mannschaft erarbeitet haben, auf den Platz bringen – egal, gegen welchen Gegner. Es werden 16 Endspiele um den Klassenerhalt, in die wir alles reinwerfen. Ob das dann unter dem Strich für den Klassenverbleib reicht, bleibt abzuwarten.
In der Saison 2016/17 betreuten Sie in der SG Eintracht Mendig/Bell eine Männer-Seniorenmannschaft in der Rheinlandliga. Wo liegen die größten Unterschiede für einen Trainer zwischen Frauen- und Männerfußball?
Hier geht es nur um Fußball. Die Mädels sind total wissbegierig und begeisterungsfähig, es gibt keine Störgeräusche wie bei den Männern. Das Arbeiten mit Frauen ist anders, weil sie zielorientierter ans Werk gehen. Das ist auch einer der Gründe, warum ich mich für dieses Projekt entschieden habe.
Das Team um das Team wurde ebenfalls breiter und professioneller aufgestellt als in den vergangenen Jahren…
Definitiv. Wir haben die Corona-Zeit genutzt, um uns auf allen Ebenen besser aufzustellen. Die Rahmenbedingungen stimmen, wir sind im Trainer- und Betreuerteam professioneller aufgestellt als zuletzt. Wir bieten zudem ein wöchentliches Fördertraining an, das Kappy Stümper leitet. Dort können sich Spielerinnen aus der U17 oder aus der zweiten Mannschaft für den Kader der ersten Mannschaft empfehlen, diese Einheit dient somit als gute Schnittstelle zwischen den einzelnen Teams.
Mit einem 2:0-Sieg im DFB-Pokal ist der Pflichtspielauftakt geglückt. Die nächsten Aufgaben heißen: FC Ingolstadt, 1. FFC Niederkirchen und 1. FC Saarbrücken. Drei Mannschaften auf Augenhöhe, da ist ein guter Start möglich – oder?
Es ist alles auf null gestellt. Für alle Mannschaften ist es das erste Ligaspiel seit rund sieben Monaten, dementsprechend weiß keiner genau, wo er steht. Wir möchten vom ersten Spiel an alles geben und Punkte sammeln. Da spielen die Gegner und auch der Zeitpunkt, wann wir auf wen treffen, eher eine untergeordnete Rolle.
Das Gespräch führte
Kevin Müller
