Doch es kam noch besser: Da sie als einzige W75-Starterin die Herausforderung bewältigt hatte, erhielt sie bei der Siegerehrung die Goldmedaille überreicht. Zudem wurde zu Ehren der neuen W75-Weltmeisterin die deutsche Nationalhymne gespielt. An diesem Wettkampftag übrigens das einzige Mal, sie war nämlich die einzige deutsche Gewinnerin über die Distanz von 17 Kilometern.
Die Classic-Route führte die Läufer zunächst von 1195 Metern sieben Kilometer bergauf bis auf 2162 Meter. Angekommen in Buena Vista durften die Läufer nicht nur den tollen Ausblick genießen, an dem Verpflegungspunkt gab es auch Getränke, Obst und Nüsse, bevor sich die Teilnehmer zehn Kilometer bergab zurück ins Tal machten. „Nach 2:19 Stunden hatte ich den Gipfel erreicht und lag damit gut in der Zeit, denn ich musste unter einer Zielzeit von fünf Stunden bleiben, um gewertet zu werten“, berichtete Elisabeth Springer und ergänzte: „Der Abstieg erwies sich aber schwieriger als erwartet.“
Er führte zunächst im Zickzack über Geröll, das von Mauern gesichert war. Einige Teilnehmer liefen über die Mauern, um schneller zu sein. Dies hatte aber seine Tücken. Ein Deutscher stürzte schwer, zog sich Schulterverletzungen zu und musste mit dem Helikopter aus dem Berg gerettet werden. „Als er gut verpackt und umgeben von zahlreichen Rettern auf den Heli wartete, bin ich an ihm vorbeigelaufen“, erzählte Elisabeth Springer und fügte an: „Voller Respekt lief ich vorsichtig den Abstieg weiter.“ Mittlerweile war sie die letzte Läuferin und wurde von drei „Besenläufern“ begleitet. Überglücklich erreichte sie das Tal und das Ziel gute 40 Minuten vor dem Zielschluss und durfte sich feiern lassen.
Einige Tage zuvor war sie auch beim Uphill-Lauf gestartet, dabei geht es ausschließlich nach oben. Und zwar in diesem Fall über sechs Kilometer von 1195 Metern auf 2162 Meter. „Zu bewältigen waren dabei spektakuläre, teils schmale und steinige Pfade, die auch noch sehr glitschig waren, denn in der Nacht zuvor hatte es geregnet und geschneit“, erläuterte die Bad Sobernheimerin. Es ging vom Start aus durch einen Wald nach Larraca, dem schönsten Aussichtspunkt im Canfranc-Tal. Bei Sonne, eisigem Wind und gefühlt minus acht Grad erreichte sie innerhalb der vorgegebenen zwei Stunden das Ziel. Gestoppt wurden für Elisabeth Springer 1:49:10 Stunden.
„Elf der Starterinnen, die kurz nach dem Start an mir vorbeigeeilt waren, habe ich wieder eingesammelt, nur vier von ihnen haben das Ziel in der vorgegebenen Zeit erreicht“, berichtete die TV-Athletin nicht ohne Stolz, dass sie sich ihre Kräfte sehr gut eingeteilt hatte. Die extrem große Anstrengung wurde mit einer wunderbaren Aussicht über das Canfranc-Tal und die französischen Pyrenäen belohnt. Doch auch eine sportliche Belohnung gab es: Elisabeth Springer durfte sich als WM-Zweite der Altersklasse W75 über die Silbermedaille freuen. Vor ihr lag lediglich eine Britin, eine Starterin aus Irland ließ sie hinter sich.Olaf Paare