Natürlich waren die Sorgen um Topscorer Ty Cockfield und Neuzugang David Böhm zu Wochenbeginn zunächst bestimmend. Beide hatten sich in Halbzeit zwei des Spiels gegen die Badener verletzt. Beim US-Amerikaner wurde am Montag ein Außenbandriss und Teilriss des Innenbandes im Sprunggelenk diagnostiziert, Böhm erlitt einen Nasenbeinbruch. Beide werden in Bremerhaven definitiv nicht auflaufen können. Cockfield wird wohl mindestens drei Wochen fehlen. Bei Böhm hofft man auf ein Mitwirken mit Maske im Heimspiel am kommenden Mittwoch (19.30 Uhr) gegen Münster. Ohne diese beiden Leistungsträger schafften die Guardians mit lediglich sechs Spielern im Schlussviertel eine echte Energieleistung und setzten sich gegen die Lions auch verdientermaßen durch. Nur sind sechs Akteure natürlich zu wenig, um ein Spiel über 40 Minuten in der Pro A zu bestreiten.
Dass Center Maurice Pluskota nicht mehr für die Koblenzer auflaufen wird, steht seit vergangener Woche fest. Die Nachricht, dass der 32-Jährige nun wieder für seinen Ex-Klub in Karlsruhe aufläuft, kommt nicht wirklich überraschend – und hat ein Geschmäckle. „Wir wünschen ihm und seiner Familie wirklich alles Glück. Es bringt nichts, darüber noch viele Worte zu verlieren. Vielleicht ist es für uns als Mannschaft, für den weiteren Aufbau des Standortes und alle Beteiligten so das Beste. Wir müssen einfach nach vorne schauen“, sagt Guardians-Coach Marco van den Berg. Mit Center Aike Bensmann, der von den Baskets Limburg (2. Regionalliga) losgeeist wurde, steht ein erster Ersatz parat. Der 22-jährige gebürtige Bremer, der bei den Eisbären in der Jugend spielte, wird in der Heimat zu seinem Pro A-Debüt kommen. „Mit Aike, dem wir natürlich noch Zeit geben müssen und der sich in dieser Saison entwickeln soll, haben wir nun sieben Spieler aus dem Lizenzbereich zur Verfügung zur Verfügung“, schildert van den Berg. Wobei Leon Friederici nach Knöchelverletzung durchaus noch fraglich ist und Allin Blunt nach bakterieller Infektion nicht trainieren konnte. „Wir haben dann einen Verlegungsantrag bei der Liga gestellt. Doch die Regel, dass bei nur noch sieben Spielern verlegt werden kann, gibt es so nicht mehr. Nur mit Zustimmung des Gegners, und Bremerhaven war nicht einverstanden“, erklärt van den Berg.
Kurzum: Es wird gespielt, und die Guardians greifen zurück auf Jugend und Reserve. Die Nachwuchskräfte Paul Baitzel und Emil Pötz treten die Reise an die Nordsee mit an und aus der Reserve wohl auch David Gaspers und Henning Schaake. Letzterer dürfte den Koblenzer Zuschauern durchaus bekannt sein. Schaake spielte in der 1. Regionalliga für die Koblenzer und vor seiner Rückkehr im Sommer für den norddeutschen Regionalligisten VfL Stade. „Natürlich haben die Jungs keine Pro A-Erfahrung, aber so ist es nun einmal. Wir wollen ihnen auch kein Druck machen. Es sind alles gute Jungs, die alles geben werden und wenn sich eine kleine Chance auftut, dass wir bei diesem Aufstiegsaspiranten etwas mitnehmen können, dann wollen wir diese auch ergreifen“, sagt van den Berg, der auch die stärker gewordene Mentalität beschwört. „Karlsruhe war ein guter weiterer Schritt in dem Prozess. Auch Vechta war wichtig, als die Mannschaft nach schwacher zweiter Halbzeit das Spiel noch in der Verlängerung gewinnen konnte. Das wäre uns im letzten Jahr nicht gelungen. Dahingehend hat sich die Mannschaft auf jeden Fall weiter entwickelt.“
Über Gegner Bremerhaven muss dann dieser Tage gar nicht so viel nachgedacht werden. Die Eisbären stellten im Sommer mit dem neuen Trainer Steven Esterkamp eine komplett neue Mannschaft zusammen. Lediglich Kapitän Adrian Breitlauch ist aus dem Vorjahr verblieben. Mit vier Siegen, Niederlagen gab es nur gegen die Topteams Crailsheim und Jena, haben die Norddeutschen auch schon ihre Play-off-Ambitionen unterstreichen können. „Bremerhaven ist für mich sogar ein Titelaspirant. Das ist eine wirklich gute Mannschaft “, lobt van den Berg.Lutz Klattenberg