In der Nachspielzeit schien sich die Waagschale doch noch auf die Seite des VfR Baumholder zu neigen. Danny Lutz hatte abgezogen, Zeiskams Keeper Nazmit Mert Seyman ließ den Ball abprallen, Marius Gedratis war zur Stelle, legte quer und Lutz bugsierte die Kugel über die Linie. 5:4? Denkste! Das Schiedsrichtergespann um Referee Jannis Kaufmann vom TV 1817 Mainz entschied auf Abseits. „Ich suche immer noch den Spieler, der da im Abseits gestanden haben soll“, sagte VfR-Trainer Jonas Gedratis.
Nichts war es also mit dem vierten Saisonsieg für den VfR Baumholder, der nur schwer in die Begegnung fand. „Wir sind etwas glücklich 1:0 in Führung gegangen, aber davor war Zeiskam deutlich besser. Wir haben es nicht geschafft, das Zentrum zuzustellen“, erklärte Jonas Gedratis und betonte: „Wir haben es da unserem Keeper Pascal Pick zu verdanken, dass kein Tor für TB gefallen ist. Er hat drei-, viermal wirklich klasse gehalten.“
Der Reserve-Schlussmann, der wegen der Sperre von Michel Schmitt und der Verletzung von Jan-Niklas Donner zum zweiten Mal in Folge im Verbandsliga-Team des VfR auflief, legte also die Basis dafür, dass der VfR plötzlich die Nase nach vorne bekam. Niklas Alles bediente Lucas, der von links nach innen zog, sich durchsetzte und aus spitzem Winkel mit etwas Schussglück das 1:0 erzielte (16.). Die Führung gab den Baumholderern aber keine Sicherheit. Keine Viertelstunde später lag Zeiskam 3:1 vorne.
Zunächst ließ der VfR über seine linke Seite eine extrem scharfe Flanke zu, die Lutz ins eigene Tor abfälschte. „Danny wurde der Ball regelrecht übergeschossen, er konnte da überhaupt nichts machen“, sagte Jonas Gedratis über das 1:1 (23). Zwei Minuten später war die VfR-Deckung wieder nicht im Bilde. Ein Chipball erreichte Nico Nagel. Der Angreifer drehte sich und versenkte die Kugel zum 2:1 für die Gäste (25.).
Weitere sechs Minuten darauf war Lutz wieder im Blickpunkt. Im Zweikampf im Strafraum kam sein Gegenspieler zu Fall, und es gab Elfmeter für Zeiskam. „Ich weiß nicht, ob man den geben muss. Die Beiden sind zusammengerumpelt. Das war so eine 50:50-Sache“, fand der VfR-Trainer und meinte: „Es war auf jeden Fall ziemlich unglücklich für uns. Marc Barisic war das piepe, er verwandelte zum 3:1 (31.). Und Baumholder hatte in acht Minuten drei Gegentreffer kassiert.
„Glücklicherweise sind wir dann vor der Pause noch herangekommen“, schnaufte Jonas Gedratis durch. Alles zirkelte eine Ecke von rechts mit links auf den hinteren Pfosten, wo Lucca Buchner den Ball zum 2:3-Pausenstand über die Linie drückte.
In der zweiten Halbzeit bekam der VfR immer besseren Zugriff und profitierte dabei vom recht raschen Ausgleich. Marius Gedratis steckte die Kugel aus dem Zentrum auf Lucas durch. Der Brasilianer machte noch einen Schlenker und schoss präzise rechts oben in den Winkel – 3:3 (54.). „Anschließend waren wir wirklich besser. Zeiskam hatte zwar mehr Ballbesitz, aber wir waren jetzt endlich defensiv stabil und gefährlich nach vorne“, berichtet Jonas Gedratis, um dann leicht verärgert festzuhalten: „In der 72. Minute mussten wir einen glasklaren Elfmeter kriegen. Nico Schulz ist einfach umgerannt worden. Er wurde am Fuß und am Oberkörper getroffen.“ Des Schiedsrichters Pfeife blieb aber stumm, und das war doppelt bitter, denn im unmittelbaren Gegenzug markierte Florian Simon mit einem abgefälschten Schuss, der kaum haltbar im kurzen Eck einschlug, das 4:3 für die Gäste (73.). „Bei allem Ärger über den nicht gegebenen Elfmeter – das müssen wir besser verteidigen“, sagte Coach Gedratis.
Fünf Minuten später musste das Spiel für gut 20 Minuten unterbrochen werden, weil sich Zeiskams Janik Subas eine schwere Schulterverletzung zuzog.
Nach dem erneuten Anpfiff drängte der VfR auf den abermaligen Ausgleich und konnte sich auf die Standardstärke von Alles verlassen. Diesmal zwirbelte der Baumholderer Kapitän eine Ecke direkt zum 4:4 in den Kasten (84.). Anschließend besaß der VfR zwei Top-Möglichkeiten zum Sieg. Zunächst lugte eine weitere Alles-Ecke schon wieder hinter die Linie, wurde über dem Kreidestrich aber im letzten Moment doch noch aus dem Tor geschlagen (88.). Dann lief Lutz alleine auf den Torwart zu, scheiterte aber (90.). Und als dann das Schiedsrichtergespann Lutz' Tor wegen Abseits nicht anerkannte, war das Unentschieden perfekt. „Es bleibt dabei, wir müssen unsere individuellen Fehler abstellen. Wir haben in allen Bereichen noch Luft nach oben“, stellte Jonas Gedratis klar. Sascha Nicolay
VfR Baumholder: Pick – Schulz, Buchner, Schübelin, Röhrig – Gedratis, Georgiadis (74. Lind) – Tajik (51. Schindler), Alles, Lutz – Lucas.
Nächste Aufgabe für den VfR: Am Samstag beim SV Steinwenden.