2. Bundesliga: SG 99 Andernach fährt als Außenseiter nach Nürnberg
Bäckermädchen wollen sich endlich belohnen
Als Chefin der Andernacher Abwehr ist Maggie Schumacher eigentlich unverzichtbar. Doch ihr Einsatz beim Auswärtsspiel der SG 99-Frauen in Nürnberg ist wegen Rückenschmerzen fraglich. Foto: Tobias Jenatschek
TOBIAS JENATSCHEK

Andernach. Drei Mal gespielt, drei Mal verloren - nach den Niederlagen im DFB-Pokal und in der Meisterschaft wollen die Fußballerinnen der SG 99 Andernach am Sonntag im Zweitliga-Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg (Anstoß: 14 Uhr) ihr erstes Erfolgserlebnis in der neuen Saison feiern. Allerdings gehen die „Clubfrauen“, die ihre erste Bundesligasaison als Absteiger beendet und in der 2. Liga beim 3:1 in Ingolstadt und dem 0:0 zu Hause gegen Geheimfavorit Union Berlin vier Punkte geholt haben, als Favoritinnen in die Partie.

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Das kann den Andernacher Teamchef Andre Steinbach indes nicht entmutigen: „Vielleicht liegt uns die Außenseiter-Rolle ja eher“, hofft der neue Mann auf der Andernacher Kommandobrücke, „in Nürnberg zu punkten halte ich nicht für aussichtslos.“

Steinbach hat sich die torlose Partie der Nürnbergerinnen gegen den hoch gehandelten Aufsteiger aus Berlin angeschaut und war beeindruckt: „Nürnberg hat viel individuelle Qualität gezeigt und das Spiel weitgehend dominiert, letztlich aber eine Halbzeit in Überzahl nicht zum Sieg genutzt.“ Trotzdem traut er dem Absteiger eine Menge zu: „Das ist einer unserer stärksten Gegner, Nürnberg spielt bestimmt mit um den Aufstieg.“

Am Pokalwochenende erlitten die Nürnbergerinnen einen weiteren Rückschlag, als sie ihr Zweitrundenspiel gegen Erstligist SC Freiburg mit 1:2 verloren. Nach 20 Minuten führten die Gäste bereits mit 2:0, die Aufholjagd brachte nur eine Ergebniskorrektur. Heimspiele scheinen dem FCN ohnehin nicht so zu liegen. In der Abstiegssaison musste Nürnberg bis zum letzten Spieltag auf den einzigen Heimsieg, ein 2:1 gegen Mitabsteiger MSV Duisburg, warten, während in der Fremde drei Siege gelangen.

Bei den Bäckermädchen und ihrem Teamchef hat sich die Enttäuschung über die unglückliche 0:2-Pleite gegen Weinberg in der zweiwöchigen Pokalpause in neue Zuversicht verwandelt. Mit verantwortlich dafür war ein Teamevent, eine Kanufahrt auf der Lahn mit anschließendem gemeinsamen Essen. „Wir hatten viel Spaß“, berichtet Steinbach, „die Mädels haben die Negativerlebnisse abgehakt.“

Im Abschlusstraining am Samstag soll sich entscheiden, wer in Nürnberg in der Startelf steht. Bisher haben Steinbach und sein Trainerteam viel ausprobiert; der Teamchef räumt ein: „Ich versuche noch, die Spielerinnen kennenzulernen, das dauert seine Zeit. Bisher habe ich sie meist auf ihren gewohnten Positionen eingesetzt, aber das heißt nicht, dass nicht die eine oder andere in einer anderen Rolle auch wertvoll sein kann.“

Das gilt gewiss nicht für Magdalena Schumacher, die als Abwehrchefin gesetzt ist. Doch hinter dem Einsatz der Kapitänin am Sonntag steht ein Fragezeichen; zwar hat sie nach ihrer gegen Weinberg erlittenen Knieverletzung vom Arzt grünes Licht bekommen, doch am Donnerstag meldete Schumacher sich wegen Rückenschmerzen vom Training ab. „Vielleicht kommen die Probleme von einer Schonhaltung nach der Verletzung“, vermutet Steinbach, „Maggies Einsatz ist nicht sicher, wir müssen abwarten.“

Das gilt auch für Mittelfeld-Rennerin Leonie Wäschenbach, die wegen eines Magen-Darm-Infekts einige Einheiten verpasst hat. Ansonsten sind, wie Steinbach vermeldet, „alle an Bord“. Und offenbar entschlossen, in Nürnberg nicht nur erneut eine gute Leistung abzuliefern, sondern diese endlich auch in Zählbares umzumünzen.

Stefan Kieffer

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