Nürburgring

„Sternstunde“ bei der Formel 1 in der Eifel

Hat für Mercedes beide Augen zugedrückt: Bernie Ecclestone.
Hat für Mercedes beide Augen zugedrückt: Bernie Ecclestone. Foto: dpa

Ein Formel-1-Rennen hat so seine Tücken – auch wenn die Organisation insgesamt wie am Schnürchen lief. Wäre da nicht die Sache mit dem Stern gewesen, dem Mercedes-Stern.

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Von unserem Redakteur Dietmar Brück

Denn der prangt weit sichtbar über der Tribüne der gleichnamigen Nobelmarke. Da aber Formel-1-Boss Bernie Ecclestone, der dieses Mal auf die Fahrerfeldgebühr verzichtet hatte, den klassischen werbefreien („weißen“) Ring vermarkten durfte, störten sich seine Leute an dem monumentalen Stern. Dieser ist ja auch nur schwerlich nicht als Werbung zu verstehen.

Daraufhin versuchte das Nürburgring-Team um Geschäftsführer Karl-Josef Schmidt, das Symbol zu verdecken. Das war aber nicht möglich, da ein Quadrat aus Plastik oder Stoff zu viel Windwiderstand geboten hätte. Im Extremfall hätte das Zackengebilde sich aus seiner Verankerung gelöst. Das Risiko wollte niemand eingehen.

Also kamen die Techniker auf eine Idee, die dem Verpackungskünstler Christo zur Ehre gereicht hätte. Sie umwickelten den Stern. Dieser Einfall ließ aber dem Mercedes-Vorausteam, das Ganze geschah am Donnerstag, graue Haare wachsen. Denn die Lösung war zwar sicher, aber nicht besonders ästhetisch. Die Mercedes-Leute sahen im Geiste einen völlig konsternierten Vorstand vor sich, der mit gerunzelter Stirn auf das verunstaltete Markenzeichen blicken würde. Die Lage schien verfahren.

Doch Geschäftsführer Karl-Josef Schmidt, ein alter Hase im Renngeschäft, wusste sich zu helfen. Er bat die Mercedes-Leute, mit Ecclestone direkt zu reden. Und der Formel-1-Boss zeigte ein Einsehen. Mit Blick auf die zahlreichen Verdienste der deutschen Premiummarke um die Formel 1 ließ er Gnade vor Recht ergehen. Der Stern durfte also wie eh und je strahlen. Einzige Bedingung: „Karl-Josef Schmidt muss grünes Licht geben.“ Dieser ließ sich natürlich nicht lange bitten. Das Formel-1-Wochenende hatte seine erste „Sternstunde“ erlebt.

Bis zum großen Formel-1-Rennen lief dann alles glatt. Schließlich waren 150 Hauptamtliche und zusätzliche 1000 Helfer für die Königsklasse im Einsatz. Schmidt, der alle Fäden in den Händen hielt, freute sich am Ende: „Es ist super gelaufen.“ Auch mit rund 50 000 Besuchern samt Heimsieg von Sebastian Vettel war er mehr als zufrieden. Der Ring und die Formel 1 sind ein altes Erfolgsteam. Hoffentlich war das nicht der letzte große Auftritt, dachte manch einer in der Eifel. Die Landespolitik glänzte indes mit Desinteresse. Von Regierung und Opposition wurde kein maßgeblicher Repräsentant gesichtet.