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„Marx von rechts“: Die Neuen Rechten und die soziale Frage

Von Wolfgang M. Schmitt
Wie kann das sein: Die Neuen Rechten entdecken Karl Marx für sich? Rechte Intellektuelle sind derzeit dabei, sich die soziale Frage anzueignen und besetzen damit Positionen, die die anderen Parteien freigemacht haben, als sie sich auf den Weg zur politischen Mitte machten. Foto: dpa
Wie kann das sein: Die Neuen Rechten entdecken Karl Marx für sich? Rechte Intellektuelle sind derzeit dabei, sich die soziale Frage anzueignen und besetzen damit Positionen, die die anderen Parteien freigemacht haben, als sie sich auf den Weg zur politischen Mitte machten. Foto: dpa

Im bislang unaufgeregt zelebrierten Karl-Marx-Jubiläumsjahr gibt es nun doch noch eine Überraschung: Sie kommt in Form eines Buches daher, das den Titel „Marx von rechts“ trägt. Erschienen ist es im rechten Jungeuropa Verlag, Ziel der vier Autoren ist es, Marx‘ Denken für rechte Positionen einzuspannen. Während sich nicht wenige Linke von Marx distanzieren, breiten die Rechten ihre Arme aus.

Lesezeit: 4 Minuten
Ein „rechter Antikapitalismus“, schreibt Benedikt Kaiser in seinem Beitrag, „der mit europäischen Ideen und der Entschlossenheit zum elementaren Neubeginn assoziiert wäre und die Fehler des linken Antikapitalismus überwindet, hätte Ausstrahlungskraft auf die besten Köpfe der bisherigen politischen Lager, insbesondere in Bezug auf die verstärkt nach Neuem suchende europäische Jugend“. Dem ...
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Die Ursprünge der rechten Sozialpolitik

Die soziale Frage kam im 19. Jahrhundert auf, nach dem Ersten Weltkrieg gab es in der Weimarer Republik nicht nur Linke, die eine radikale Veränderung in der Sozialpolitik anstrebten. Auch rechte Strömungen, wie die der Nationalbolschewisten, ließen sich von mitunter marxistischen Diagnosen inspirieren.

Jedoch schwebte ihnen keine internationalistische Lösung vor, im Gegenteil: Nur national beziehungsweise völkisch könne dem global agierenden Kapitalismus Einhalt geboten werden. Diese rechte Kapitalismuskritik beschwor neben homogenen Volksidentitäten häufig antisemitische Feindbilder. Jüdische Banker, Spekulanten oder internationale Unternehmer wurden als gierig und raffend herabgewürdigt. Diese verkürzte Kapitalismuskritik, die letztlich das System unangetastet lässt, ist heute bisweilen noch zu finden, etwa bei dem Rechtsradikalen Horst Mahler. wms