Neue Kammermusiksaison
Villa Musica will Grenzen überwinden 
Eine von zahlreichen prominenten Namen der kommenden Villa-Musica-Saison: Die japanische Geigerin Midori eröffnet am 27. Januar 2026 die Feiern zum 40-jährigen Bestehen der Landesstiftung.
Nigel Parry

Auf die „Aufbruch“-Saison der neuen Künstlerischen Leiterin Ervis Gega folgt das Saisonmotto „Grenzenlos“: Die Landesstiftung bietet in der neuen Spielzeit mehr als 115 Konzerte in 48 Städten und Gemeinden landesweit – Viele Stars und neue Projekte.

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Neue Besen kehren gut: Das Sprichwort greift eigentlich zu kurz, um die Bilanz zu bewerten, die man zur ausgehenden ersten Spielzeit der Geigenprofessorin und Kulturmanagerin Ervis Gega als Künstlerische Leiterin der Landesstiftung Villa Musica ziehen könnte. Denn sie hat nicht nur „gut gekehrt“, sondern die Villa Musica massiv zurück auf die große Bühne der öffentlichen Wahrnehmung zurückgeholt: Mit einem viel beachteten, teils spektakulären Konzertangebot und attraktiven neuen Projekten zur Exzellenzförderung des musikalischen Spitzennachwuchses wurde Gegas Auftaktsaison ihrem Motto „Aufbruch“ umfassend gerecht.

Bei der Vorstellung der nächsten Saison mit dem Titel „Grenzenlos“ in Mainz verwies Kulturstaatssekretär Jürgen Hardeck auf den gewohnten Jahreslauf, der vom Startschuss mit dem großen Tag der Musik am 7. September im Landesmuseum Mainz bis zum Abschluss im August in der Wernerkapelle in Bacharach führt. Doch dazwischen ist eine Menge an Neuem hinzugekommen: Hardeck freut sich etwa besonders über die – grenzenlose – Wiederaufnahme der Besuche bei Europäischen Partnern in Mittelböhmen, in Polen und in Frankreich. Wichtig ist ihm auch, dass Ticketpreise in den meisten der 48 Spielorte in Städten und Gemeinden in ganz Rheinland-Pfalz unverändert belassen werden können.

Hochkarätiger Lehrkörper

Das ist durchaus bemerkenswert angesichts der vielen prominenten Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt, die Villa Musica in der kommenden Saison präsentiert: Ervis Gega betont als Künstlerische Leiterin zwar stets, dass die Stipendiatinnen und Stipendiaten der Stiftung im Zentrum ihres Wirkens stehen. Aber auch für diese ist es ja mindestens ebenso attraktiv wie für das Publikum, viele wichtige Akteure der internationalen Musikszene als Dozentinnen und Dozenten in den Akademieprojekten der Villa Musica zu erleben und bei den abschließenden Konzerten gemeinsam mit ihnen musizieren zu können.

Die Stars der sensationellen Eröffnungskonzerte der aktuellen Saison – der Geiger Marc Bouchkov, der Bratschist Adrien La Marca, der Cellist Kian Soltani und der Gitarrist Petrit Çeku – kehren als Dozenten zurück, Legenden wie die Bratschistin Tabea Zimmermann, die Pianistin Elena Bashkirova und der Pianist Pavel Gililov, die Geigerin Mihaela Martin und der Cellist Frans Helmerson schmücken die Liste der Lehrenden ebenso wie erstmals die Weltklasse-Cellisten Jan Vogler und Alban Gerhardt. Zum Auftakt des Jubiläumsjahrs „40 Jahre Villa Musica“ 2026 kann sich das Publikum am 27. Januar im Mainzer Landesmuseum auf die japanische Geigerin Midori freuen – eine der wichtigsten Vertreterinnen ihres Instruments unserer Zeit. Und für junges Publikum startet eine Musikvermittlungsreihe in zahlreichen Schulen, bei der das renommierte Aris-Quartett die nächste Generation für (Kammer-)Musik begeistern will. Die Reihe Classic-Clash kehrt, getragen gemeinsam von der Villa Musica und ihrem größten Kooperationspartner SWR, zurück und bringt Klassik und Jazz durch den Pianisten Frank Dupree zusammen.

Attraktiv für den Spitzennachwuchs

All das und mehr wird in der Konzerttätigkeit der Villa Musica zu erleben sein – hinzu kommen die jüngst angestoßenen sowie weitere Angebote für die Stipendiatinnen und Stipendiaten, die der Stiftung schon in dieser Saison einen gewaltigen Andrang bei den jährlichen Vorspielen um die begehrten Plätze beschert haben. So hatte Ervis Gega ein Orchesternetzwerk initiiert, das herausragenden Young Professionals der Villa Musica solistische Auftrittsmöglichkeiten in großen Sinfoniekonzerten ermöglicht.

Diese werden in der neuen Saison ergänzt durch Solo-Masterclasses, die ebenfalls Grenzen des Schubladendenkens überwinden, das die Karriereprofile Kammermusik und Sololistenlaufbahn trennte. Und in einem Management Fellowship winkt die Künstlerische Leitung und eigenverantwortliche Organisation der Reihe Klassikserenaden auf der Festung Ehrenbreitstein: eine gewaltige Chance, sich in Sachen Veranstaltungsmanagement zu profilieren.

Infos und Tickets online unter www.villamusica.de