Im Auftrag der Landesverkehrswacht hat er bereits für die Sicherheit auf rheinland-pfälzischen Straßen gezaubert, plant im Herbst zudem erneut eine Benefiztour zugunsten sozialer Projekte: „Ich liebe es, Menschen eine Freude zu bereiten“, erklärt Jens Möller, besser bekannt als Tim Salabim, im Interview mit unserer Zeitung und lässt dabei bereits durchblicken: Um Magie allein geht es dem Kinderzauberer aus Nauort im Westerwald keineswegs, vielmehr sind seine Shows neben reichlich Humor und Illusion auch von einer sehr persönlichen, menschlichen Komponente geprägt. Über das und vieles mehr hat er mit uns gesprochen:
Herr Möller, Zauberei ist für viele Menschen ja von frühster Kindheit an ein Faszinosum, und doch kein wirklich häufig gewählter Beruf. Wie kamen Sie dazu?
Für die Zauberei habe auch ich mich tatsächlich schon als Kind interessiert, mir damals erste Zauberkästen gekauft und die Tricks schließlich auf Geburtstagsfeiern vorgeführt. Vor etwa 30 Jahren habe ich dieses Hobby dann durch einen Freund für mich wiederentdeckt, ehe mich 2012 meine damals vierjährige Tochter gefragt hat, ob ich nicht auf ihrem Geburtstag eine Zaubershow aufführen könnte. Das wurde am Ende eine Riesenparty mit 25 Kindern, für die ich mir Sachen zusammengeliehen und mich noch einmal richtig reingewühlt habe in das Thema. Mir hat das damals großen Spaß bereitet, auch die Zuschauer waren begeistert, und so ist daraus dann ein Jahr später die Idee für Tim Salabim entstanden.
Wie darf man sich die Anfänge einer solchen Karriere denn vorstellen? Tauscht man sich mit anderen Zauberern aus? Schaut man sich Tricks ab? Oder erfindet seine eigenen Kunststücke?
Das eine ist natürlich das Trickprinzip, bei dem sich auch Berufszauberer meist auf die Klassiker verlassen und nur ganz selten noch was wirklich Neues entwickeln. Was man allerdings immer wieder verändern kann, ist die Methodik, also die Handhabung der Tricks und ganz wichtig: deren Präsentation. Zu Beginn der Karriere liest man dabei zunächst einmal sehr viele Bücher zum Thema Kinderzauberei, schaut sich entsprechende DVDs an, tauscht sich natürlich auch schon mal mit Kollegen aus. Und dann geht es in einem zweiten Schritt eben irgendwann auch darum, wie ich die erlernten Tricks präsentiere, welche Geschichten ich dazu erzähle, inwiefern ich Interaktionsmöglichkeiten einbaue. Denn genau das ist am Ende die Hauptaufgabe für jeden Zauberer: aus spannenden Kunststücken eine ansprechende Unterhaltungsshow zu machen.

Wobei in Ihnen Programmen ja auch die Comedy eine zentrale Rolle einnimmt.
Genau, weil sich durch diese Kombination für mich letztlich zwei große Sehnsüchte der Menschen verbinden: Einerseits lacht jeder gern, und Comedy bietet uns in diesem Kontext die Gelegenheit, dem Alltag zu entfliehen. Auf der anderen Seite zeigt uns die Zauberei aber auch Dinge, die wir sonst nicht kennen, die uns staunen und an unserem Verstand zweifeln lassen. Dabei ist für mich immer wichtig, dass die Show locker rüberkommt, es viel Improvisation und vor allem auch Interaktion mit dem Publikum gibt. Ich liebe es, Menschen eine Freude zu bereiten, sie auf der Bühne zu unterhalten und dort gerade auch den Kindern die Möglichkeit zu geben, sich selbst zu präsentieren und beim Mitzaubern eigene Ideen zu entwickeln.
Was sind denn die wesentlichen Unterschiede zwischen Zaubershows für Erwachsene und solchen für Kinder?
Im englischsprachigen Raum gibt es den Spruch „It’s not the destination, it’s the ride“, sprich: Nicht das Ergebnis, der Effekt selbst ist für Kinder das Wichtigste, sondern vor allem der Weg dorthin. Und der sollte immer möglichst lustig und interaktiv sein. Wichtig sind daneben jedoch auch die Reaktionen: Wenn ich zum Beispiel mit dem Publikum spreche, während sich der Zauberstab in meiner Hand langsam nach unten biegt, weisen die Kinder mich natürlich sofort darauf hin und rufen: „Dein Zauberstab verbiegt sich.“ Doch bis ich dorthin schaue, ist er bereits wieder gerade. Aus solchen vorab geplanten Interaktionen entsteht schließlich ein wunderbares Spiel, das so mit Erwachsenen gar nicht funktionieren würde, weil sie darauf anders reagieren. Bei den Kunststücken selbst hingegen gibt es eigentlich gar keine so großen Unterschiede.
„Zu sehen, wie die Kinder strahlen, wenn ein Kunststück gelingt und sie unter Applaus von der Bühne gehen, ist einfach immer wieder schön.“
Jens Möller alias Tim Salabim
Hat die Zauberei es denn heute generell schwerer in Zeiten, in denen auch viele Kinder schon mit Smartphone und Internet aufwachsen, Sensation und Illusion auch im Netz an jeder Ecke leicht zugänglich sind, die Aufmerksamkeitsspanne sinkt?
Nein, den Eindruck habe ich nicht. Aber man passt den Vortrag natürlich trotzdem immer mal wieder an neue Entwicklungen an. In meinem aktuellen Programm „Affentheater“ gibt es zum Beispiel eine Nummer, bei der ich mich live mit meiner Sprachassistentin „Alexa“ unterhalte, die mir einen Zaubertrick erklärt und mich beschimpft, weil ich den nicht richtig hinbekomme.
Nun sind Sie in Ihrer Karriere ja bereits Hunderte Male aufgetreten: Welche Rolle spielt vor diesem Hintergrund auch die Fähigkeit, sich ein Stück weit immer wieder neu zu erfinden?
Ich habe mit „Alles Banane“ natürlich schon meine Brot-und-Butter-Show, die ich zum Beispiel bei Firmenfeiern zeige oder jetzt auch auf dem Rheinland-Pfalz-Tag für Besucher, die mich vielleicht noch nicht so oft gesehen haben. Daneben lege ich aber etwa alle zwei Jahre auch ein komplett neues Programm auf – diesen Herbst zum Beispiel wieder für meine Benefiztour –, in dem dann auch Kunststücke Platz finden, die bei mir noch nicht zu sehen waren. Ich habe tatsächlich ein Ideenbuch mit einem riesigen Fundus an Nummern, für die ich bislang noch keine geeignete Präsentationsform gefunden habe, von denen ich aber weiß: Irgendwann würde ich sie gern zeigen. Wobei mich auf der Suche nach Themen oft ganz alltägliche Dinge anregen, ein Einkauf im Supermarkt etwa oder ein Film, manchmal auch ein Comedyprogramm.
Aber Sie stehen dann schon auch noch zu Hause und üben regelmäßig?
Auf jeden Fall, das nimmt auch einen guten Teil meiner Zeit in Anspruch. Ich versuche, mich regelmäßig weiterzubilden, in Schauspiel- oder Clownworkshops zum Beispiel, lese nach wie vor viel – in meinem Keller habe ich eine riesige Bibliothek mit Zauberbüchern. Und manchmal entdeckt man auch woanders etwas, das man in die Show einbauen kann, oder überlegt, ob es bei der Präsentation oder der Technik nicht vielleicht doch noch Punkte gibt, bei denen man etwas verbessern könnte.

Spannend ist dabei nicht zuletzt auch Ihr Umgang mit den aufgeführten Zaubertricks, die in der Branche ja eigentlich zu den am besten gehüteten Geheimnissen gehören. Sie hingegen bieten sogar Zauberkurse für Kinder an. Welche Einblicke geben Sie dort?
Das muss man tatsächlich ein bisschen unterscheiden. Wenn jemand einfach nur wissen möchte, wie ein Zaubertrick funktioniert, und ich es ihm erkläre – im Internet gibt es mittlerweile leider viele Menschen, die das tun –, dann ist das einfach nur Trickverrat. Ich verfolge in meinen Kursen allerdings einen anderen Ansatz und versuche, den Kindern einen umfassenderen Einblick in die Zauberei zu geben. Heißt: Ich erkläre ihnen die Grundzüge, wie man die Tricks am besten übt, gehe mit ihnen auch die Präsentation durch, weil ein einfaches Kunststück eben noch keine unterhaltsame Show ausmacht. Und genau das ist letztlich auch der Unterschied: Wenn ich jemanden einfach nur zeige, wie ich die Münze verschwinden lasse, bringt ihn das nicht weiter. Es geht vielmehr darum, das Kunststück im Detail zu erklären und dabei auch zu vermitteln, wie ich das Ganze in ein Thema einbette, um es dem Publikum unterhaltsam vorzuführen.
Sie sagten ja selbst bereits, dass Sie anderen gern Freude bereiten. Ist das für Sie persönlich am Ende auch der eigentliche Auftrag der Zauberei?
Absolut. Es geht um Spaß, aber auch um die Wertschätzung gegenüber den Kindern, denen ich gern zeigen will: Guckt mal, ihr könnt viel mehr, als ihr vielleicht denkt, und wenn ihr an euch glaubt, könnt ihr sogar zaubern. Zu sehen, wie die Kinder strahlen, wenn ein Kunststück gelingt und sie unter Applaus von der Bühne gehen, ist einfach immer wieder schön. Oft erkennen sie mich auch auf der Straße und erzählen mir, dass sie in meinen Shows waren und es ihnen gefallen hat. Darüber freue ich mich natürlich ebenfalls und nehme mir dann auch gern die Zeit, mich mit ihnen zu unterhalten, weil Wertschätzung eben keine Einbahnstraße ist.
Wer Tim Salabim live erleben möchte, hat hierzu etwa beim Rheinland-Pfalz-Tag in Neustadt an der Weinstraße Gelegenheit: Dort tritt der Zauberer am Sonntag, 25. Mai, um 13 Uhr auf. Weitere Infos gibt es zudem auch online unter www.tim-salabim.de